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Androidenträume

Titel: Androidenträume
Autoren: John Scalzi
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erwiderte sein Assistent. »Aber das Letzte, was Sie jetzt gebrauchen könnten, wäre der unwahrscheinliche Fall, dass Soram plötzlich ein Gehirn wächst. Sie haben schon genug Ärger mit Pope.«

    »Dieser verdammte Hurensohn!«, ereiferte sich Pope, als er es sich in seinem Dienstwagen bequem machte. »Heffer weiß etwas, das er uns nicht verraten will.«
    Phipps las die Nachrichten, die auf seinem Kommunikator eingegangen waren. »Unsere Leute haben nichts Neues aus dem Außenministerium abgehört«, sagte er. »Da war nur der eine Anruf an Javna unmittelbar nach dem Zwischenfall, aber der kam von einem drahtlosen Kom mit Standardverschlüsselung. Daran arbeiten wir noch. Dann hat Heffers Büro Soram mitgeteilt, dass er im Außenministerium vorbeischauen soll. Danach war nichts mehr.«
    »Wissen wir, wohin Javna unterwegs ist?«, fragte Pope.
    »Nein«, antwortete Phipps. »Sein Wagen hat einen Peilsender, aber er ist mit der U-Bahn gefahren. Er hat das Ticket mit einem anonymen Geldchip bezahlt, so dass wir ihn nicht über seine Kreditkarte verfolgen können.«
    »Und was ist mit den Überwachungskameras?«
    »Unser Kameramann bei der U-Bahn-Polizei wurde vor einer Woche gefeuert.« Als Pope erstaunt aufblickte, hob Phipps beschwichtigend eine Hand. »Nicht unsere Schuld. In seiner Freizeit hat er Spenden für den Pensionsfonds der Polizei gesammelt und die Beiträge auf sein eigenes Konto eingezahlt. Bis wir jemand Neuen angeworben haben, kommen wir nur mit einer gerichtlichen Verfügung weiter.«
    »Wo befinden sich diese Zerstörer?«, wollte Pope wissen.
    »Sie sind immer noch an ihre Raumbasen angedockt, der eine bei Dreaden, der andere bei Inspir«, sagte Phipps. »Beide werden mit Vorräten beladen. Ich wette, dass höchstens zwei oder drei Tage vergehen, bis einer oder beide losfliegen.«
    Pope trommelte mit den Fingern auf die Armlehne und blickte zum Außenministerium zurück. »Heffer trifft sich in diesem Moment mit dem Nidu-Botschafter.«
    »Ja, Sir.«
    »Und wo haben Sie die Wanze angebracht?«, fragte Pope.
    »Das wird Ihnen gefallen«, sagte Phipps. Er öffnete seine Aktenmappe und reichte seinem Chef eine Kopie des Abhörberichts, den er Heffer überlassen hatte.
    Pope blickte auf das Blatt und las es durch. »Das weiß ich doch längst, Phipps.«
    »Das Papier ist die Wanze, Sir«, sagte Phipps. »Es wird aktiviert, wenn man es aus der Aktenmappe hervorholt. Das Papier nimmt Schallwellen aus der Luft auf und wird durch die elektrischen Ströme im Schreibtisch induziert. Es wandelt den Schall in elektrische Signale um, die von den magnetischen Molekülen in der Tinte gespeichert werden. Die Daten werden redundant aufgezeichnet, so dass sie selbst einen Schredder überleben. Dann hält man einfach nur ein Datenlesegerät über das Papier und ruft die Informationen ab. Wir müssen lediglich dafür sorgen, dass wir die Daten auslesen, bevor das Papier im Ofen landet.«
    »Und dort werden Sie es abfangen«, sagte Pope.
    »Die Müllverbrennungsanlage wird von der Marine betrieben, Sir. Also ist das überhaupt kein Problem. Der Nachteil ist, dass die Information nicht von selbst übermittelt wird. Aber das Außenministerium schickt jeden Abend einen Laster zur Anlage. Wir werden schon bald wissen, worüber sie sprechen.«
    Pope betrachtete nachdenklich das Blatt, das er in Händen hielt. »Ziemlich hinterlistig, Dave.«
    »Jetzt wissen Sie, wofür Sie so viele Steuern zahlen, Sir«, sagte Phipps.

    »Wir haben ein Problem«, sagte Narf-win-Getag, der niduanische Botschafter auf der Erde, als er auf dem Stuhl Platz nahm, auf dem noch vor kurzem Ted Soram gesessen hatte. Gemäß den üblichen Gepflogenheiten hatte er dem Menschen nicht die Hand gereicht, als er den Raum betreten hatte. »Wir glauben, dass ein Mitglied Ihrer Handelsdelegation einen unserer Vertreter ermordet hat.«
    Heffer sah zu Javna, der dem niduanischen Botschafter eine Tasse Tee reichte. Beide hatten Mienen aufgesetzt, wie man sie bei besorgniserregenden Neuigkeiten aufsetzte. »Das sind besorgniserregende Neuigkeiten«, sagte Heffer. »Natürlich wissen wir von den Todesfällen. Aber wir hatten den Eindruck gewonnen, dass die Gleichzeitigkeit der Vorfälle ausschließlich dem Zufall zuzuschreiben ist.«
    »Die anderen Mitglieder der Handelsdelegation meldeten, dass sich Sral-win-Getag kurz vor seinem Tod beschwerte, er würde in der uralten Devha- Sprache beleidigt werden, die durch Gerüche übertragen wird. Wie Sie wissen,
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