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Analog 4

Analog 4

Titel: Analog 4
Autoren: H. J. Alpers
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länger hier verweilen muß.“
    Ryfik, Gosfik und ich verließen die Rettungskapsel auf dem gleichen Weg, wie wir gekommen waren, während Dal begann, Schaltkreise aus ihren Halterungen zu zerren. „In einer Minute bin ich draußen“, sagte er. „Das wird uns später von Nutzen sein.“
    Ich übersetzte für Ryfik.
    Ich fühlte mich verpflichtet, ihm das soweit mitzuteilen. Wenn er argwöhnte, daß Dal nach einer Waffe herumstöberte, so gab er sich nicht die geringste Blöße. Auf dieser Zeitlinie bedeutete das beeidete Wort eines Mannes anscheinend etwas.
    Oder vielleicht hatte er nur nicht die Zeit, alle Folgerungen zu durchdenken. Als wir wieder im Sonnenlicht auftauchten, wurde die Stille des uns umgebenden Waldes von der gleichzeitigen Explosion von einem Dutzend Musketen zerstört.
    Es gab eine Zeit, in der ich sprachlos und unbeweglich in die Richtung der Schüsse gestarrt hätte. Nicht jetzt. Einen Augenblick, nachdem die Gewehrschüsse über die sich windenden Hügel und Täler um uns hallten, sah ich etwas, das meinen Mut abkühlte und mich veranlaßte, in Deckung zu gehen. Oben am Kamm des Hangs, an dem die Concorde lag, sah ich einen lautlosen Lichtblitz, einen Blitz, der nur aus einem dalgirischen Strahler kommen konnte.
    Wir hörten beträchtliches Geschrei und Gekreische aus verschiedenen Richtungen im Umkreis, als unsere Streitmacht den Kampfplatz erreichte. Das Musketenfeuer verstärkte sich, als immer mehr Soldaten gegen den unsichtbaren Feind vorgingen. Zweimal explodierten Baumstämme in einem Geysir hocherhitzten Dampfs, als die Blitze aus dem Strahler sie trafen. Und jedesmal danach antwortete das Musketenfeuer ein wenig schneller. Lord Ryfiks Männer schienen furchtlos gegenüber dem Anblick, was für sie eine Waffe mit geheimnisvollen Fähigkeiten sein mußte.
    Nach einigen weiteren Minuten unaufhörlichen Feuergefechts war es im Wald plötzlich so still wie vorher. Ich lag dort, wo ich mich hatte hinfallen lassen, meine Nase in einen Teppich feuchter Kiefernnadeln gegraben, und versuchte, einen Rundumblick ohne Heben meines Kopfes zu erhalten. Man konnte aus der Richtung des Kampfes das lautstarke Rascheln von Buschwerk vernehmen. Plötzlich tauchte ein stämmiger Unteroffizier in meinem Blickfeld auf.
    „Was war das, Zoor?“ fragte Ryfik.
    Die Wache beugte sich vor, stützte die Hände auf die Knie und holte nach der Anstrengung tief Atem. Aber die Schilderung entfuhr ihm, so schnell er nach Atem ringen konnte. „Die … Invasoren … Lord. Sie beobachteten … Wrof und Birst stießen auf sie … Wrof ist tot. Birst wird den Sonnenuntergang nicht mehr erleben. Ich glaube, wir haben einen verwundet.“
    Ich fragte: „Wo sind sie jetzt?“ und versuchte die Panik in meiner Stimme zu unterdrücken.
    Die Wache blickte mich zweifelnd an. Ryfik gebot ihm zu antworten.
    „Sie hatten einen fliegenden Wagen und sind geflohen.“
    „Ein Gleiter“, murmelte ich in Englisch in mich hinein. „Sie werden wahrscheinlich Verstärkung herbeiholen.“
    „Das glaube ich nicht“, meinte hinter mir eine Stimme in Temporalsprache.
    Dal stand in der offenen Luke der Rettungskapsel.
    „Was hat der Edle gesagt?“ fragte Ryfik.
    Ich sagte es ihm und wandte mich wieder Dal zu.
    „Wenn sie das Wrack gefunden haben, müssen sie auch unser Lager gefunden und daraus geschlossen haben, daß die Einheimischen uns gefangengenommen haben. Das bedeutet, daß die zwei der drei Wächter, die sie hier zurückgelassen haben, nur dazu dienten, zufällig vorbeikommende Bauern fernzuhalten, bis sie es weiter untersuchen konnten.
    Gewiß ist eine viel größere Streitmacht ausgesandt worden, um unter der einheimischen Bevölkerung nach uns zu suchen. Und der erste Ort, wo ich nachschauen würde, wenn ich anstelle der Dalgiri wäre …“
    „… wäre Fyalsorn!“ schrie ich schrill.
    Dal gab mir recht.
    Diese Neuigkeit traf Ryfik wie ein Schmiedehammer, als ich sie ihm übersetzte. Er gab zwei Worte von sich, die anscheinend Flüche waren, und brüllte dann Befehle in einem Ton, dem sofort Gehorsam geleistet wurde. Innerhalb von Sekunden belebte sich der Wald mit laufenden Pferden und Männern, als unser Trupp sich zum Rückmarsch sammelte.
    Als sie sich um uns geschart hatten, bestieg Ryfik sein Pferd und erklärte ihnen die Situation mit einigen knappen und bitteren Bemerkungen. Ein dumpfes Gemurmel lief durch ihre Reihen, und viele griffen nach den Waffen. „Nach Hause, Männer“, schloß er und wendete sein
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