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Analog 4

Analog 4

Titel: Analog 4
Autoren: H. J. Alpers
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scharfäugigen Kriegern, die die Waffen in ihren Holstern sichtbar gelockert hatten. Sie machten keinen Versuch, uns von einer Unterhaltung in Temporalsprache abzuhalten. Ihre einzige Aufgabe war es, eine Flucht zu verhindern.
    „Ich möchte dich dazu beglückwünschen, wie du gestern mit dem alten Feuerspucker umgegangen bist“, sagte Dal, als wir uns den Weg am Flußbett entlang suchten. Seltsamerweise schien er sich in der ledernen Reitausrüstung, die Lord Ryfik jedem von uns zur Verfügung gestellt hatte, wie zu Hause zu fühlen.
    „Ich mußte irgend etwas tun“, antwortete ich. „Ich biete auf diesem Ausflug sicherlich keinen sehr erfreulichen Anblick.“
    „Unsinn, wir leben doch, oder?“
    „Das ist nicht mir zu danken“, meinte ich. „Wenn ich an all die Millionen anderen Menschen denke, mit denen Jana Dougwaix hätte Kontakt aufnehmen können, Menschen, die sich in einem Notfall richtig zu verhalten wissen …“
    Dal grinste. „Wir könnten dich früher nach einer Kandidatenliste fragen als du denkst.“
    „Ich verstehe nicht.“
    Dal zögerte einen Augenblick, als würde er überlegen, ob er mich ins Vertrauen ziehen konnte oder nicht. „Dies ist nicht für den öffentlichen Gebrauch, aber der Rat hat deine Vorstellung sehr sorgfältig beobachtet. Es gibt eine beachtliche Mehrheit dafür, Euro-Amerikaner einzuladen, der Konföderation beizutreten.“
    „Tatsächlich?“ Diese Neuigkeit war mir nicht so willkommen, wie ich angenommen hatte. Ich konnte den Grund nicht so recht herausfinden, der meiner plötzlichen Bestürzung zugrunde lag. Nicht, daß ich etwas gegen die Taladoraner hatte. Ich mochte sie. Nach den gebräuchlichen Maßstäben waren sie ein „gutes Volk“. Ich glaube, daß es der Gedanke daran war, die Konföderation könnte meine heimatliche Zeitlinie überschwemmen. Oh, nicht daß sie uns erobern würde oder irgend etwas Ähnliches. Aber kulturell würde Talador der westlichen Zivilisation das gleiche antun, was wir Westlichen sooft so vielen anderen angetan hatten. Wir würden annektiert und überrollt werden. So provinziell Euro-Amerika auch war, schien es mir doch etwas Einzigartiges zu besitzen. Ich würde nicht glücklich darüber sein, es zerstört zu sehen.
    „Der größte Teil der Opposition im Rat basiert auf der Tatsache, daß Euro-Amerika kein Teil unserer Zeitlinien-Ballung ist“, erklärte Dal. „Wenn wir herausfinden, wie die Dalgiri ohne Kongruenzpunkte auskommen, wird das keine Rolle mehr spielen. Die ganze Parazeit wird uns zugänglich sein.“ Die Unterhaltung verstummte danach. Wir hatten einen tiefen Wald betreten, und es war zu schwierig zu reden, während wir hintereinander die Wildwechsel entlangritten. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken.
    Es war am frühen Nachmittag, als unsere Vorhut zurückgaloppiert kam, um uns davon zu unterrichten, daß unser Lager auf der Waldlichtung gesichtet worden war. Ich fühlte das Adrenalin durch meine Adern fluten, als ich mein Pferd zu einem Galopp in Richtung der abgestürzten Rettungskapsel anspornte.
     
    17
     
    Die zerbrochene Flugkabine der Concorde sah genauso aus, wie wir sie verlassen hatten. Die Truppe der Kavalleristen fächerte im dichten Unterholz aus, als Lord Ryfik, Gosfik, Dal und ich abstiegen, um das Wrack zu untersuchen.
    Ich nahm den Weg durch die hintere Luke und zeigte Ryfik alles, was mit taladoranischer Schrift versehen war. Seine wachsamen Augen fingen jedes Detail ein und suchten unbarmherzig nach einem Fehler, der beweisen würde, daß wir logen. Nach ungefähr fünfzehnminütigem Fragen und Probieren schien er endlich überzeugt zu sein. Vielleicht war es das Ergebnis seiner aufrichtigen Überzeugung oder nur der Umstand, daß er verzweifelt nach Verbündeten in seinem Kampf gegen die Invasoren suchte. Was immer der Grund war, schließlich grinste er und nahm meine Hand in den rückwärtigen Griff, wie ihn die Lords von Fyalsorn seit zweihundert Jahren benutzten, um ihre Übereinkommen zu besiegeln.
    „Willkommen, Freund“, sagte er mit Tränen in den Augen.
    „Mögen wir erfolgreich zusammen kämpfen“, entgegnete ich und tat mein Bestes, meine Worte in demselben formalen Swajorn vorzutragen, das Ryfik benutzt hatte. Dann umarmte ich Gosfik, während Dal das gleiche mit seinem Vater tat.
    Als die Loyalitätseide unter allen ausgetauscht waren, wandte Ryfik sich an mich. „Laßt uns diesen Sarg verlassen, Edler. Mein Rücken wird so krumm wie der Argors, wenn ich noch einen Moment
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