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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1
Autoren: H. J. Alpers
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seine Stimme war zornig. „Mr. Thomas, Sie haben das Thema des falschen Namens inzwischen in mehreren Variationen strapaziert. Machen wir dem daher ein Ende. Mr. Thomas, sollten Sie noch einen Versuch in dieser Richtung unternehmen, dann werde ich Sie von dem Verfahren ausschließen lassen. Haben Sie mich verstanden?“
    „Ja, Euer Ehren“, antwortete der Anwalt kalt. Er hatte um Ellen Welles’ Leben gespielt und verloren. Er konnte jetzt nur noch alles im Rollen halten und auf ein Wunder hoffen. Aber was konnte schon passieren, um Speyer zu beeinflussen? Natürlich war da immer noch der Fall Williams vor dem Obersten Gerichtshof, aber eine Entscheidung lag noch ein paar Stunden in der Zukunft. Er hatte mit dem BNA eine Verabredung getroffen, die Nachricht direkt in den Gerichtssaal zu übertragen, sollte das Oberste Gericht in Sachen Williams entscheiden, aber davon versprach er sich nicht allzuviel. Und dann war da noch Fausts Projektion der Zukunft: Jemand würde sterben – durch eine Giftinjektion. Ellen Welles war so gut wie tot. Aber er wollte nicht aufgeben.
    „Faust, wann hast du dein letztes Patent beantragt?“ fragte er daher.
    „Vor etwa vier Monaten.“
    „Was hast du seitdem getan?“
    „Ich habe meine Kapazität auf bestimmte Gebiete gerichtet, die möglicherweise außerhalb der Erfassungsgrenze des menschlichen Verstandes liegen.“
    „Um welche Gebiete handelt es sich dabei exakt?“
    „Um fünf: Zuerst, die Größe verschiedener Objekte zu verändern, dann Materietransport. Die beiden ersteren habe ich bereits demonstriert. Drittens die Heilung verschiedener Krankheiten. Viertens telekinetische Kontrolle über bestimmte chemische Vorgänge. Und fünftens und letztens schließlich die Projektion der Zukunft in die Gegenwart.“
    „Hat ein Mensch dich bei der Entscheidung beeinflußt, dich diesen fünf Gebieten zuzuwenden?“
    „Einspruch“, krächzte Ordway. „Es ist irrelevant, ob jemand Faust beeinflußte. Weiterhin beinhaltet die Frage ein Akzeptieren der Tatsache, daß Faust eine eigene Mentalität oder Persönlichkeit haben könnte, die beeinflußbar ist, und daher auch ohne Unterstützung von Mr. Morissey zu erfinden imstande ist. Es ist aber nur zu offensichtlich, daß Faust ein sehr intelligenter Computer ohne freien Willen und ohne Menschlichkeit ist, dessen Worte und Taten ausschließlich von früheren Programmen bestimmt werden.“
    „Stattgegeben“, pflichtete Speyer bei.
    Plötzlich fühlte Thomas sich sehr müde. „Keine weiteren Fragen“, sagte er. Er ging zum Tisch der Verteidigung und nahm neben der todgeweihten Frau Platz.
    „Haben Sie noch Fragen, Mr. Ordway?“ wollte Speyer wissen.
    „Nur ein paar Fragen“, sagte Ordway. Er versuchte Augenkontakt zu dem Ding im Zeugenstand herzustellen, aber er konnte es nicht. Faust hatte kleine Skalen, aber keine Augen. „Ich nehme es als gegeben an, Mr. Faust, daß Mr. Morissey irgendwie imstande war, mit Ihnen zu kommunizieren, und daß er Sie dazu aufforderte, Ihre Erfindertätigkeit einzustellen. Ist es nicht so?“
    „Einspruch“, sagte Thomas. „Zunächst einmal schüchtert die Anklage den Zeugen ein. Zweitens sind beide Fragen und Antworten irrelevant. Fausts Gründe für seine Entscheidung haben nichts damit zu tun, ob das zur Verhandlung stehende Patent ungültig ist oder nicht oder ob es von meinem Klienten verletzt wird.“
    „Abgelehnt“, schnurrte Speyer. „Mr. Faust ist ein gegnerischer Zeuge. Der Anklage muß es gestattet werden, den Hintergrund zu erhellen.“
    „Mr. Faust“, fuhr Ordway fort. „Haben Sie tatsächlich Erfolge in diesen, zugegebenermaßen exotischen, Forschungszweigen aufzuweisen?“
    „Ja.“
    „In welchen?“
    „In allen fünf.“
    „Bedeutet das, Sie waren erfolgreich auf den Gebieten Zeitreisen, Verkleinerung von Materie, Materietransport, telekinetische Kontrolle chemischer Prozesse und Heilung von Krankheiten …?“
    „Ich sagte nicht Zeitreise . Ich sagte Zeitprojektion .“
    „Wo liegt der Unterschied?“
    „Mit Zeitprojektion meine ich ganz einfach, ich kann – jetzt – bestimmte Ereignisse sehen, die in der Zukunft stattfinden werden, und ich kann diese Bilder projizieren, damit auch andere sie sehen können.“
    Ordway fuhr fort. „Sie haben angedeutet, Ihre Anwesenheit hier demonstriere Ihre Fähigkeit, Materie zu verkleinern und durch den Raum zu transportieren. Zusätzlich nannten Sie drei weitere Erfindungen – Zeitprojektion, chemische Telekinese und die
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