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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1
Autoren: H. J. Alpers
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fast beendet. Nur sehr wenige Menschen scheinen zu bemerken, worauf sie aus sind. Die ganzen Jahre über operierten sie hinter den Kulissen. Erst jetzt wagen sie es, sich auch offen zu zeigen.“
    „Ich verstehe“, kommentierte Speyer. Er lächelte dünn. „Ein außerordentlich starker Geheimbund, eine Weltverschwörung, die Sie persönlich bedroht. Ist das Ihre Vorstellung von Universal Patents, Mr. Morissey?“
    Morissey erwiderte das Lächeln. „Sage ich ‚ja’, dann werden Sie sagen: ‚Ah, der Mann ist paranoid, er kann nicht aussagen’. Nun, Richter, daher werde ich diese Frage nicht beantworten. Im Endeffekt wird es auch keine Rolle mehr spielen. Sie werden sehen.“
    Speyer runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen, Mr. Morissey. Jedenfalls erkläre ich hiermit, daß Sie zu einer Aussage nicht fähig sind. Ich ordne weiterhin an, Sie im Stadtgefängnis festzuhalten, bis Sie ins Hillside Sanatorium zurückgebracht werden können.“ Er beugte sich nach vorn und sprach in die Gegensprechanlage. „Miß Wheatly, bitten Sie den Marshal herein.“
    Der Marshal kam durch die Vorzimmertür herein und legte Morissey eine Hand auf die Schulter. Der Erfinder sah Quentin Thomas an.
    „Schon in Ordnung, Mr. Morissey“, sagte der Anwalt. „Sie können Sie nicht festhalten. Ich habe bereits bei Ihrem lokalen Gericht den Antrag auf dauernde Freilassung eingereicht.“
    Morissey lächelte ein verschmitztes Lächeln, als hüte er ein sehr privates und sehr erfreuliches Geheimnis. Der Beamte führte ihn aus dem Zimmer.
    Nachdem sie gegangen waren, wandte der Richter sich an Quentin Thomas. „Eine Frage, Verteidiger.“
    „Ja, Sir?“
    „Haben Sie, wie gesagt wurde, Mr. Morissey entführt?“
    „Ich verweigere die Antwort“, entgegnete Thomas liebenswürdig, „da ich mich damit unter Umständen selbst belasten könnte.“
    „Ich verstehe. Nun, Mr. Thomas, ich versichere Ihnen, ich werde mich darum kümmern. Ich habe das Gefühl, Sie haben jeden Paragraphen des Ehrenkodex verletzt. Ich werde mir alle Informationen beschaffen und nachprüfen, ob diese Informationen ausreichen, um Sie zu … um Sie Ihres Amtes zu entheben.“
    Thomas seufzte. „Lassen Sie mich in der Zwischenzeit eine kurze Erklärung abgeben. Wenn Mr. Morissey eine Aussage hätte machen dürfen, dann hätte er bestimmt ausgesagt, daß er über das Patent und alle Rechte daran verfügt, er nie den Wunsch gehabt habe, diesen Prozeß anzustreben, und schließlich noch, daß Fiber K überhaupt nicht seine Erfindung ist.“
    „Wenn er nicht der Erfinder ist“, sagte Speyer, „wer dann?“
    „Mr. Morissey hätte Faust als Erfinder genannt.“
    „Aber Morissey hat Faust erfunden?“
    „Ja, Euer Ehren. Nichtsdestotrotz hatte Faust sich zu der Zeit, als die Erfindung gemacht wurde, bereits so drastisch verändert, daß er mit dem ursprünglich von Mr. Morissey konstruierten Computer kaum mehr etwas gemein hatte. Da hatte Faust schon eine eigene Mentalität. Er war eine andere Einheit.“
    „Aber keine Person?“ fragte Speyer. „Kein menschliches Wesen?“
    „Nein, Sir. Natürlich nicht. Keine Person im rechtlichen Sinne, aber trotzdem imstande, als Individuum denken und erfinden zu können. Heute verfügt Faust über eine eigene Persönlichkeit, Mentalität und Individualität.“
    „Ihre Aussage wird in die Gerichtsakten aufgenommen, Mr. Thomas. Trotzdem …“
    Die Tür zum Gerichtssaal wurde aufgerissen. Dort stand Speyers Gerichtsdiener keuchend und mit weit aufgerissenen Augen. Hinter ihm konnten sie ein tiefes Summen hören, unterbrochen von einem gelegentlichen Aufschrei.
    Speyer stand unsicher auf. „Was geht dort draußen vor?“ fragte er den Beamten.
    „Sir“, keuchte dieser. „Ein … Ding . Eine Art Kasten.“
    „Eine Bombe ?“ gurgelte Speyer.
    „Ich weiß nicht, was es ist.“
    Quentin Thomas ergriff das Wort. „Euer Ehren, wenn ich es mir einmal kurz ansehen dürfte.“ Er ging zur Tür. Dort schwebte tatsächlich ‚eine Art Kasten’ über dem Boden, der ungefähr die Größe eines Fernsehgerätes hatte. Der Anwalt hatte es noch nie zuvor gesehen und wußte doch augenblicklich, was es war. Er drehte sich wieder zu den aufgeschreckten Gesichtern um. „Gentlemen, das ist keine Bombe. Es ist Faust.“
    Ordway sprang auf. „Unmöglich! Faust ist in einem Gebäude in Port City. Er ist wesentlich größer als der ganze Gerichtssaal.“
    Thomas lächelte. „Setzen Sie sich, Ordway. Ich werde zu
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