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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1
Autoren: H. J. Alpers
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in Analog zu finden ist. Hatte Harry Bates – nicht zuletzt dank der Tatsache, daß er zwei Cents pro Wort und damit mindestens doppelt soviel wie die Konkurrenz bezahlen durfte – schon attraktive Autoren wie Leinster, Cummings, Williamson, Nat Schachner und andere an das Magazin binden können, so baute Tremaine Astoundings Vormachtstellung zügig aus. Und das, obwohl ihm nur ein Etat von 1 Cent pro Wort zur Verfügung stand (allerdings war die Konkurrenz inzwischen auf zwei Magazine geschrumpft, die noch schlechter zahlten). Von Tremaine ist bekannt, daß er zwar ein fähiger Redakteur allgemeiner Art, aber eben kein SF-Spezialist war. Er kaufte das Material ein, das er für attraktiv hielt, hatte damit auch Erfolg, war ansonsten jedoch ungeeignet, eine redaktionelle Linie zu verfolgen, die der Weiterentwicklung der SF diente. Das wurde anders, als 1937 ein neuer Mann im Redakteurssessel Platz nahm: John W. Campbell jr. Er übernahm von Tremaine ein Magazin, das an der Spitze der SF-Magazine stand – sowohl was die Qualität und den Einfluß auf Leser und Autoren als auch was die Auflagenhöhe betraf. Campbell nutzte den Vorsprung. Anders als Tremaine war er bestens mit der jungen Science Fiction vertraut und hatte sich auch als Autor bereits einen Namen gemacht. Seine Karriere als Autor stellte er in der Folge jedoch gänzlich hinter die Arbeit als Redakteur zurück; lediglich zu Beginn seiner Redaktionsarbeit erschienen von ihm noch einige SF-Werke aus eigener Feder. Fortan feuerte er seine Stammautoren mit immer neuen Ideen an und forderte sie auf, sich alle möglichen Wissenschaftsbereiche auf der Suche nach neuem Stoff für Science-Fiction-Stories zu erschließen. Campbell, dem Kenntnisse in vielen naturwissenschaftlichen Gebieten nachgesagt werden, führte die Science Fiction in das von Fans verklärte und so bezeichnete „goldene Zeitalter“ der frühen vierziger Jahre hinein, Jahre, in denen die ältere Garde der heute namhaften Autoren die Science Fiction entdeckte und – vor allem – für Astounding heute berühmte Klassiker verfaßte. Zu nennen sind Isaac Asimov, Robert A. Heinlein, Clifford Simak, A. E. van Vogt, Henry Kuttner, Eric Frank Russell und viele andere. So waren denn auch die frühen vierziger Jahre für das Magazin selbst die glorreichste Periode. Campbell, der seit März 1938 Astounding Stories in Astounding Science Fiction umgetitelt hatte – und dieser Titel sollte jahrzehntelang Bestand haben –, mußte sich zeitweilig einer Konkurrenz von über 30 (allerdings meist sehr kurzlebigen) SF-Magazinen erwehren, hielt aber mit Astounding dank besserer Honorare und seinem Ruf als Mentor der Science Fiction unangefochten die Spitze. Beides bewirkte, daß fast alle relevanten Autoren ihre Werke zuerst ihm anboten; er konnte absahnen, und der Konkurrenz blieben die Reste. Ein Supermann, wie ihn seine Verehrer gerne hätten, war er allerdings beileibe nicht. Zu recht merkt Harry Bates, der erste Astounding-Redakteur , an, daß Geschichte nun einmal ein fortschreitender Prozeß ist und nicht von einzelnen Leuten „gemacht“ wird: „Die moderne SF wurde nicht geboren, als Campbell zum erstenmal am Schreibtisch des Redakteurs Platz nahm; wir, die vor ihm dran waren, haben mit unserer Arbeit und unserem Schweiß diesen Schreibtisch überhaupt erst aufgebaut, haben geholfen, ein Leserpotential aufgebaut, das für seine Art von Magazin bereit war, und zwar zu einem Zeitpunkt, als dies Leser es sich auch finanziell leisten konnten.“ (Bates spielt mit dem letzten Teil des Satzes auf die schwierige Situation für Magazine während der Depression an.) Campbells Verdienst als Redakteur besteht darin, daß er die Science Fiction energisch zur Expansion in den naturwissenschaftlichen Bereich hineintrieb und seinen Autoren Gelegenheit gab, fast rauschhaft alles auszuloten, was auf diesem Gebiet machbar war. Er sperrte sich jedoch gegen literarische Bestrebungen (lehnte beispielsweise die Stories des damals noch unbekannten Ray Bradbury ab) sowie gegen Satire und gesellschaftskritische Ansätze. Diese Entwicklung wurde durch ihn gewiß gehemmt und konnte sich dadurch erst später entfalten, als er nicht mehr den absoluten Führungsanspruch im Genre verkörperte. Nicht zu vergessen auch, daß Campbell gelegentlich auf Trends setzte, die der von ihm angestrebten Seriosität zuwiderliefen, etwa als dem „Scientology“-Begründer L. Ron Hubbard nicht nur im Magazin Raum gab, sondern diese Richtung
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