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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1
Autoren: H. J. Alpers
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Speyer, „haben Sie Proben des Netzes der Atropos, die wir hier im Gerichtssaal untersuchen können?“
    „Nein, Euer Ehren. Und selbst wenn sie zur Verfügung stünden, müßte man das Netz zwischen Glasplatten geben, da es äußerst fragil ist.“
    Thomas unterbrach das Gespräch. „Euer Ehren, uns geht es lediglich um die Charakteristiken des Netzes und nicht um das Netz selbst. Das Gesetz des besten Beweises ist daher nicht anwendbar.“
    Speyer schüttelte den Kopf. „Ich glaube, es ist doch anwendbar, Mr. Thomas. Alle Aussagen hinsichtlich des Spinnennetzes der Atropos sind zu streichen.“ Er wandte sich an die Geschworenen. „Meine Damen und Herren, Sie werden alle chemischen Daten, die Sie eben gehört haben, rasch wieder vergessen. Die Aussage von Dr. Cleveland ist gegenstandslos, soweit das Netz davon betroffen war.“
    Quentin Thomas erschauerte. Großer Gott! Er mußte den Tatsachen ins Auge sehen. Speyer war irrsinnig. Ellen Welles war so gut wie tot.
    Wo war Faust? Und was konnte der Computer tun, selbst wenn er – oder es oder was auch immer – imstande war, durch Raum und Zeit zu materialisieren und hier in diesem Tollhaus zu erscheinen?
    „Keine weiteren Fragen an Dr. Cleveland“, sagte er.
    „Ich habe ebenfalls keine Fragen“, ergänzte Ordway.
    Speyer nickte dem Arachnologen zu. „Dann können Sie gehen. Sonst noch Zeugen, Mr. Thomas?“
    Nun spielen wir auch bis zum bitteren Ende mit, dachte Thomas. „Ja, Euer Ehren, der nächste Zeuge der Verteidigung ist Mr. Robert Morissey.“
    Ordway sprang auf. „Einspruch! Euer Ehren, Mr. Morissey kann keine Aussage machen! Er kann unmöglich in dieser Sache aussagen!“
    „Bitte treten Sie näher“, befahl Speyer.
    Ordway war zuerst bei ihm, sein grüner Talar flatterte hektisch. „Euer Ehren“, zischte er, „dieser arme Mann wurde entführt – aus seinem Gewahrsam, dem Hillside Sanatorium, gekidnappt. Am frühen Samstagmorgen. Sehr wahrscheinlich wurde die Tat von bezahlten Agenten der Verteidigung ausgeführt. Hillside ist eine Nervenheilanstalt, in die Mr. Morissey vor mehreren Jahren eingeliefert wurde, da er den Verstand verloren hatte. Er ist immer noch geistesgestört. Zudem leidet er an einer Herzkrankheit, und die Entführer riskierten sein Leben. Hier ist unser ärztliches Gutachten zu dieser Frage.“ Er legte ein Stück Papier auf den Richtertisch. Speyer betrachtete es interessiert. Ordway fuhr fort. „Der arme Mr. Morissey kann weder in diesem noch in einem anderen Fall eine Zeugenaussage machen.“ Plötzlich bebte seine Stimme vor verhaltenem Ärger. „Seine Befreiung ist ein strafrechtlicher Akt. Wir werden den Fall dem FBI übergeben.“
    „Gentlemen“, sagte Speyer, „ich glaube, wir ziehen uns besser vorerst zurück.“ Er wandte sich an den Gerichtsdiener. „Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück.“
    Alle vier – die beiden Anwälte, Richter Speyer und Morissey – verließen den Gerichtssaal und begaben sich in das Hinterzimmer.
    Dort betrachtete Speyer den legendären Erfinder von seinem Pult aus. Morissey trug einen blauen Streifenanzug mit dazu passendem blauem Hemd und dunkelblauer Seidenkrawatte. Das Gesicht des Mannes war aufgeweckt und ungeduldig. Seine grauen Augen blitzten. Er hatte etwas an sich, das Speyer auf seltsame Art und Weise erschreckte.
    Der Richter räusperte sich. „Was haben Sie denn zu alledem zu sagen, Mr. Morissey? Glauben Sie, Sie würden die Fragen verstehen, die Sie im Zeugenstand gestellt bekommen könnten?“
    „Das kommt auf die Fragen an. Wenn die Fragen vernünftig sind, dann werde ich sie wahrscheinlich auch verstehen können.“
    „Und Sie könnten vernünftige Antworten geben?“
    „Wenn ich eine Antwort weiß, wird sie auch vernünftig sein.“
    „Sind Sie geistig gesund?“ erkundigte sich Speyer neugierig.
    „Ja.“
    „Aber Sie befanden sich mehrere Jahre lang in einer Irrenanstalt. Soweit ich informiert bin, bis letzten Samstag?“
    „Ja. Kull und seine Bande sperrten mich gewaltsam ein, um an Faust heranzukommen. Damit waren sie sehr erfolgreich.“
    „Aber“, sagte Speyer, „so wie ich das Arrangement verstehe, verwalten sie Faust nur für Sie.“
    „Worte auf dem Papier. Sie machen Milliarden mit Faust.“
    „Benutzen sie Faust, um die Welt in ihre Hand zu bekommen?“ fragte Speyer sanft.
    „Ja. Sie haben ein sehr sorgfältig ausgearbeitetes Programm, mit dem sie weltweit die gesamte Technologie in ihre Hand bekommen wollen. Dieses Programm ist
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