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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich
Autoren: Ella Griffin
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zerrte ihren Fuß aus dem Kabelgewirr und versuchte, sich an Conor vorbeizudrücken. Der Flur war so eng, dass sie über ihn hinwegkrabbeln musste. Er packte sie und zog sie auf seinen Schoß.
    »Hey, das ist ja mal eine nette Überraschung! Ein Lapdance zum Valentinstag!«
    Sie trug einen seiner Pullover und eine alte Jogginghose. Ihre langen blonden Haare fielen ihm ins Gesicht. Sie rochen entfernt nach Kokosnuss und stark nach Fischstäbchen.
    »Lass mich los!» Sie versuchte, über ihn zu klettern, aber er hielt sie fest. »Ich muss da rangehen.«
    Conor vergrub das Gesicht an ihrem Hals und küsste die kleine Senke unter ihrem Schlüsselbein. Das Telefon hörte auf zu klingeln.
    »Du Arsch! Das war bestimmt Miles, der den Abgabetermin verschieben wollte!«
    »Jess, hat Miles jemals einen Abgabetermin verschoben?«
    Sie hielt endlich still und sah ihn an. In ihrem Pony klebte ein Klecks Nutella. Zumindest hoffte er, dass es Nutella war.
    »Ich rede nie wieder mit dir.«
    »Du redest doch gerade mit mir«, sagte er. »Sieh mal, es ist fast acht. Heute ist Valentinstag. Selbst Miles hat bestimmt was vor am Valentinstag. Sogar Leute wie er haben doch jemanden, der sie liebt, oder?«
    Er streichelte ihr den Rücken. Sie trug keinen BH .
    »Ich verschiebe hiermit persönlich den Abgabetermin. Du hast noch bis Montag, okay?«
    »Nein, nicht okay«, schimpfte sie, aber sie schmiegte sich an ihn und legte ihm die Arme um den Hals.
    »Habt ihr da gerade Sex?« Lizzie stand in der Küchentür und blinzelte zu ihnen herüber. Sie hatte ihre Brille nicht auf. In der einen Hand hielt sie ein halbes Fischstäbchen, in der anderen einen zappelnden Hamster.
    »Lass Brendan runter«, sagten Conor und Jess gleichzeitig. Lizzie setzte ihn ab, und er flitzte den Flur entlang und verschwand im Wäschekorb.
    »Die haben keinen Sex.« Luke, Lizzies Zwillingsbruder, tauchte hinter ihr auf. Er trug Lizzies Brille. Seine ohnehin schon großen blauen Augen waren geradezu beängstigend riesig.
    »Der Mann kann seinen Penis nicht in die Frau stecken, wenn sie die Hose noch anhat.«
    Manchmal, wenn er die Zwillinge so betrachtete, musste Conor an den Witz mit dem Genpool denken. Dass es am Genpool keine Rettungsschwimmer gab. Luke war eine Miniaturausgabe von Jess, einfach ein Sonnenschein. Glattes, kräftiges, honigblondes Haar, dunkelblaue Augen mit langen Wimpern, und seine Haut sah selbst im Winter immer leicht gebräunt aus. Lizzie hatte die volle Ladung Fahey-Gene von ihm mitbekommen. Die widerspenstigen schwarzen Locken, die Sommersprossen, die weitsichtigen grauen Augen, die blasse irische Haut und das, was seine Mutter liebevoll als »schwere Knochen« bezeichnete.
    Trotzdem fand Conor sie beide gleich hübsch. Von Jess abgesehen, waren sie die beiden schönsten Menschen der Welt.
    Jess rutschte von seinem Schoß. »Du hast recht, Luke, wir haben keinen Sex. Daddy hat mich nicht ans Telefon gelassen, deshalb ist für immer Schluss mit Sex.«
    Conor hielt einen Zipfel ihrer Jogginghose fest, als sie aufstand. Das Gummiband riss, und die Hose fiel ihr um die Knöchel.
    »Jetzt hat Mummy aber keine Hose mehr an«, bemerkte Lizzie.
    Jess wurde ständig angestarrt. Die Leute konnten einfach nicht anders. Conor hatte einmal gelesen, Schönheit habe mit Symmetrie zu tun, und das glaubte er nur zu gern. Ihr Gesicht war wie eine perfekte Gleichung, die die Leute mit den Augen zu lösen versuchten.
    Er erwischte die Leute dabei, wie sie Jess’ Gesicht berechneten, Stück für Stück. Das tiefe Dunkelblau ihrer Augen plus die feine Linie ihres Wangenknochens multipliziert mit den geschwungenen Lippen geteilt durch ihre endlos langen Beine. Wenn sie dann versuchten, ihn mit einzurechnen, konnten sie ihn irgendwie nicht in der Rechnung unterbringen, das wusste er genau. Er wusste das, weil er es selbst nicht konnte.
    Sie hatten sich vor acht Jahren bei der Irish Voice kennengelernt. Er arbeitete im Nachrichtenbereich, und sie fing im Feuilleton an. Sie lächelte ihn ein paar Mal im Fahrstuhl an, aber er bezog das nicht auf sich. Frauen, die so aussahen, hatten immer Gründe zu lächeln.
    Dann merkte sie einmal in der Mittagspause im Coffee Shop nebenan erst beim Bezahlen, dass sie ihre Handtasche vergessen hatte. Er bezahlte ihren Lunch, und als sie mitbekam, dass sein Geld nun nicht mehr für sein eigenes Mittagessen reichen würde, teilte sie ihr Sandwich mit ihm.
    Später an diesem Tag aßen sie zusammen zu Abend, und am nächsten Morgen
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