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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich
Autoren: Ella Griffin
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Station ohne Saffy gar nicht gegeben hätte. Sie war diejenige, die Greg für eine Rolle in einem Werbespot für Eiscreme gecastet hatte, der zum Ausgangspunkt für die komplette Serie wurde. Muskelbepackter Feuerwehrmann rettet hübsches Mädchen mit Eis am Stiel aus einem brennenden Haus, setzt das Mädchen ab, nimmt ihm das Eis weg und isst es selbst.
    Greg hätte die Audition fast verpasst. Da er zu spät gekommen war und einen Dreitagebart hatte, hatte ihn der Castingleiter wieder nach Hause geschickt. Saffy stand gerade draußen und telefonierte, als er aus dem Gebäude kam. Alle Schauspieler, die vorgesprochen hatten, waren größer gewesen als er. Manche sahen besser aus. Aber Greg hatte etwas an sich, was eine völlig verzauberte Journalistin später einmal als »Elvis-Staub« bezeichnete. Und deshalb schickte sie ihn nach nebenan in den Supermarkt, einen Einwegrasierer kaufen. Dann überzeugte sie den Regisseur und die Kreativen, noch kurz zu bleiben und ein paar Aufnahmen mit ihm zu machen.
    Als er dann in die Kamera sah, als würde er sie am liebsten sofort vernaschen und mit ihr im Arm einschlafen, und als er dann den Slogan sagte, »ich denke, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft«, da musste niemand mehr überzeugt werden. Greg war ihr Mann.
    Die Verkaufszahlen der Eismarke stiegen ins Unermessliche. Erwachsene Frauen schlugen die Werbefenster in Bushaltestellen ein, um an ein Poster von Greg zu kommen. Der Irish Star brachte ein Foto von ihm auf dem Titelblatt mit der Unterschrift »Sex am Stiel«. Dann machte sich jemand in einer Fernsehproduktionsfirma ans Werk, schrieb blitzschnell die Pilotfolge für eine Serie über eine Feuerwehreinheit und bot ihm die Rolle des Mac Malone an.
    Das alles überraschte Saffy nicht. Was sie sehr wohl überraschte, war die Tatsache, dass er sich an sie erinnerte, ihre Telefonnummer herausfand, sie anrief, immer wieder anrief, und sie zum Essen einlud. Dass er ihr unglaublich aufmerksam zuhörte. Dass er sie im Restaurant küsste, im Taxi auf dem Weg nach Hause, vor ihrer Wohnung, in ihrer Wohnung und so ziemlich überall. Er wollte immer wieder mit ihr ausgehen, bis sie endlich begriff: Greg war nicht nur deren Mann. Er war auch ihrer.
    Sie hatte diese Liedtexte, in denen einer dem anderen beim Schlafen zusah, immer irgendwie gruselig gefunden. In den ersten Monaten wachte sie jedoch selbst regelmäßig nachts auf und sah Greg beim Schlafen zu. Und wenn er einen Raum betrat, hatte sie das Gefühl, erst jetzt wirklich vollständig zu sein; als ob er eine Lücke füllte, die sie vorher gar nicht bemerkt hatte.
    Gleich zwei ihrer Exfreunde hatten ihr Männer sind anders. Frauen auch. geschenkt – Ciaran, der Buchhalter mit den zusammengewachsenen Zehen, und Gordon, ein Grafikdesigner, der nur bei sich zu Hause auf die Toilette konnte. Saffy war eine »Problemlöserin«, und in dem Buch wurde erklärt, warum man Männern nicht bei der Lösung ihrer Probleme helfen sollte. Auch wenn man es gut meinte – einen renommierten Schönheitschirurgen oder ein paar Stunden bei einem Hypnosetherapeuten zu empfehlen, führte lediglich dazu, dass sich die Männer in ihre Höhle zurückzogen.
    Greg schien gar keine solche Höhle zu besitzen. Er legte Wert auf ihren Rat. Er bat sie darum, und er hörte ihr zu. Sie half ihm, den richtigen Agenten zu finden. Sie wusste, wann es Zeit war, eine Gehaltserhöhung zu fordern. Sie bewahrte ihn vor nachteiligen Wendungen im Plot, mit denen die Drehbuchschreiber von The Station immer schnell bei der Hand waren, wenn die Einschaltquoten sanken. Geschichten, in denen Mac sich als Frau verkleidete, betrunken Auto fuhr oder kokainabhängig wurde, hätten vielleicht kurzfristig für höhere Quoten gesorgt. Saffy verstand jedoch etwas von Marketing und wusste, das Besondere an der Marke ›Mac‹ war, dass er ein Held war. Und sie sorgte dafür, dass das auch so blieb.
    »Ohne dich wäre ich jetzt nicht hier, Süße!«, hatte er in der Dankesrede für seinen ersten Irish Film and Television Award gesagt, und sie war fast geplatzt vor Stolz. Denn es stimmte.
    Die Werbepause war zu Ende. Mia, eine winzige, kurvenreiche Fünfundzwanzigjährige, die von der Presse gern als »heißblütiger Rotschopf« bezeichnet wurde, schälte sich im gemeinsamen Umkleideraum aus ihrer Uniform. Sie hatte sich gerade die Jacke ausgezogen, unter der ein Balconette- BH mit Spitze zum Vorschein kam, als die Tür aufgestoßen wurde und Mac hereinplatzte. Er
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