Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich
Autoren: Ella Griffin
Vom Netzwerk:
Valentinstag.«
    Simon hatte Saffy drei große Kisten mit Material zu White Feather ins Büro gestellt. Sie schleppte sie hoch in den Besprechungsraum, verteilte alles auf dem riesigen Glastisch und begann, sich durch die Dokumente zu arbeiten. Gegen fünf war sie schneeblind und noch nicht mal halb durch. Sie würde Greg anrufen müssen, um ihm Bescheid zu sagen, dass es mit dem Abendessen schwierig werden könnte, aber er war am Set und hatte sein Handy sicher ausgeschaltet.
    Sie stand auf, holte sich einen Kaffee, ließ die Jalousien herunter und schaltete den Fernseher ein. Sie wollte kurz sehen, was heute in der Valentinstagsfolge von The Station geschah. Sie sollte es langsam normal finden, Greg im Fernsehen zu sehen, aber das tat sie nicht. Vielleicht würde es anders werden, wenn er mehr Filme drehte, aber die Serie spielte in der Jetztzeit. Es fühlte sich immer ein wenig an, als hätte er noch ein zweites Leben, eins, in dem sie nicht vorkam. Saffy gab sich alle Mühe, darüberzustehen, aber sie sah ihn nicht gern in Liebesszenen mit anderen Frauen, vor allem nicht mit Mia, der Feuerwehrfrau, die – mit einigen Unterbrechungen – schon so lange mit ihm zusammen war wie Saffy selbst.
    Sie hatte das Greg gegenüber nur ein einziges Mal zugegeben, aber da war er irgendwie auf die Storyline ausgewichen. »Ich sage den Autoren schon immer, an die Mac-und-Mia-Geschichte muss mehr Fleisch. So wird das doch nichts. Das ist doch eine reine Bettgeschichte, sie haben doch überhaupt nichts gemeinsam. Ist dir mal aufgefallen, dass die beiden sich nie wirklich miteinander unterhalten?«
    Es war ihr aufgefallen. Sie waren meist zu beschäftigt damit, wild zu knutschen oder sich gegenseitig aus ihren Uniformen zu helfen. Und irgendwie fand sie das ganz und gar nicht beruhigend.
    Der Vorspann war vorbei, und da war Greg auch schon, er kam mit festen Schritten durch die Rauchschwaden auf die Kamera zu, in den Armen einen kleinen, leblosen Körper, der in eine Decke gewickelt war. Es hätte ein toter Hund sein können oder auch ein Kind, aber das war einem fast schon egal, wenn ein Close-up von Mac Malone den Bildschirm ausfüllte.
    Journalisten, vor allem Journalistinnen, scheiterten regelmäßig beim Versuch, sein Gesicht zu beschreiben. Seine Kinnpartie wurde dann als »ausdrucksstark und glatt rasiert« oder »kantig und ausdrucksstark« oder als »glatt rasiert und ausdrucksstark« bezeichnet. Seine Augen hatten stets die Farbe von »Rosinen« oder »Karamell«, wobei eine Dame vom Clare Champion mal besonders ausgefallen sein wollte und sie mit »siebzigprozentiger Valhrona-Schokolade« verglichen hatte. Für seine Haare fanden sich nicht allzu viele Vergleiche, sie waren eben schwarz; manchmal wurde jedoch noch so etwas wie »Kohle« oder »Pech« oder »Ruß« mit eingeworfen. Ab und zu wurde auch seine Größe thematisiert, aber generell war man sich einig, dass die Körpergröße egal war, solange man so aussah wie Greg Gleeson.
    Im Moment war sein Haar feucht und klebte ihm sexy in der verschwitzten, rußigen Stirn. Ein Ärmel war abgerissen, und man sah seine starke Schulter und den gebräunten, muskulösen Arm.
    Die anderen Feuerwehrleute ließen die Köpfe hängen, als Mac mit der Leiche an ihnen vorbeischritt. Mia ließ ihren Schlauch sinken und rief seinen Namen, er schüttelte jedoch nur den Kopf und ging weiter.
    Frank, der Feuerwehrchef mit dem zerfurchten Gesicht, legte ihr den Arm um die Schulter. »Lass ihn«, sagte er und strich ihr sanft über das Haar, als würde es sonst in Flammen aufgehen. »Er muss jetzt allein sein.« Mia biss sich auf die schimmernde, zitternde Unterlippe. »Du verstehst das nicht, Frank. Mac ist doch immer allein, selbst unter Leuten.« Werbung.
    Verglichen mit The Station wirkte Gossip Girl wie The Wire . Die meisten Zuschauer legten jedoch gar keinen Wert auf harte Realität. Sie wollten nur ein bisschen unterhalten werden, und The Station servierte ihnen diese Unterhaltung dreimal pro Woche. Es gab immer eine Wahnsinnsexplosion, bei der normalerweise Kinder, halb nackte Frauen oder Haustiere in Gefahr gerieten. Das war aber nur der Hintergrund, vor dem sich das eigentliche Drama abspielte: Die neusten Verwicklungen in der schwelenden Dreiecksbeziehung zwischen Mac, Mia und dem verheirateten Chef der Wache, Frank. Und jede Menge Weichzeichner-Aufnahmen von Greg, wie er sich unter der Dusche den Dreck von seinem Sixpack schrubbte.
    Das Bemerkenswerte daran war, dass es The
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher