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An einem heißen Nachmittag im August

An einem heißen Nachmittag im August

Titel: An einem heißen Nachmittag im August
Autoren: Norma Banzi
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Hause zurückzukehren."
"Ich, ich weiß nicht ..."
"Haben Sie Angst vor mir?"
Maurice lief knallrot an.
"OK! Sie können zu Fuß nach Hause gehen und sich Blasen an den Füßen holen, oder Sie kommen mit zu mir, wo Sie ein gutes Essen, ein guter Drink und ein bequemes Gästezimmer erwartet. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass nichts passiert, was Sie nicht wollen. Sie vertrauen sicher meinem Wort?!"
"Ja! Ich, ich ... Danke für Ihr Angebot!"
"Also los!", befahl Roderik und wandte sich zur Treppe.
Unten angekommen, schritten die Männer durch das Foyer und gingen auf die Straße. Überall herrschte Ratlosigkeit. Die U-Bahn fuhr nicht. Wie sollten die Leute nach Hause kommen? Der Strom in ganz New York war ausgerechnet zum Feierabend ausgefallen. Schon zeichnete sich in den Straßen ab, dass es bald ein Verkehrschaos geben würde. Es waren weitaus mehr Menschen auf den Straßen unterwegs als üblicherweise. Roderik ignorierte das sich anbahnende Chaos. Mit weit ausholenden Schritten marschierte er vorwärts; Maurice konnte seinem Tempo kaum standhalten. Nach etwa einer Stunde kamen sie an Roderiks Wohnhaus an. Er wohnte im zehnten Stockwerk.
Oh Gott, jetzt auch noch Treppensteigen!
Roderik sprang leichtfüßig die Stufen hinauf, während Maurice hinter ihm herkeuchte. Der Dämon hatte einen weiten Vorsprung. Er ließ seine Wohnungstür offen und ging in die Küche, wo er eine Erfrischung vorbereitete, die schon fertig war, als auch Maurice die Wohnung erreichte. Roderik reichte ihm ein Glas Wasser. Maurice trank durstig. Er war völlig verschwitzt. Seine Krawatte hatte er abgelegt, sein Hemd war weit aufgeknöpft und mit unschönen dunklen Schweißflecken verunziert. Sein Sakko hing in seinen verkrampften Händen. Roderik nahm es ihm ab. Er hätte am liebsten sofort seinen dämonischen Instinkten nachgegeben und Maurice gleich im Flur geliebt. Doch er hatte sein Wort gegeben. Also musste er sich beherrschen.
"Möchtest du erst essen oder erst duschen?", fragte Roderik.
"Eine Dusche wäre wunderbar."
"Leider wirst du dich mit kaltem Wasser begnügen müssen. Kein Strom ...!"
"Egal!"
Roderik führte seinen Gast in das separate Bad des Gästezimmers. Dreißig Minuten später war Maurice frisch geduscht und in einen Bademantel gehüllt. Schüchtern machte er sich auf die Suche nach seinem Gastgeber und fand ihn im Wohnzimmer vor. Auch Roderik hatte geduscht. Er trug nun ein weißes T-Shirt, das seinen muskulösen Oberkörper betonte, und eine Jeans. Auf dem Wohnzimmertisch stand ein appetitlich angerichteter Teller mit Sandwiches.
"Leider konnte ich dir keine Steaks grillen, der Strom ...", sagte Roderik. Er klopfte auf die Couch. "Setz dich neben mich!"
Zögernd tat Maurice, wie ihm geheißen. Er war hungrig. Daher griff er sich eines der Sandwichs und biss hinein. "Gut!", lobte er mit vollem Mund.
"Danke!"
Roderik griff in einen mit Eiswürfeln gefüllten Kühler und zog eine Flasche Champagner heraus. Fragend blickte ihn Maurice an.
"Ich dachte, ich verwende die Eiswürfel, bevor sie ganz schmelzen. Champagner?"
"Warum nicht", stimmte Maurice zu.
Der Champagner entspannte ihn bald. Als Roderik vorschlug, noch eine zweite Flasche zu öffnen, stimmte Maurice zu. Roderik verschwand in der Küche, um sie zu holen. Derweil räkelte sich Maurice auf der Couch. Er konnte sich nicht vorstellen, jemals Angst vor seinem Chef gehabt zu haben ... Na ja, eigentlich doch ... Aber im Augenblick wollte der jungen Mann etwas ganz anderes. Und Roderik wollte es auch. Es war nur allzu deutlich, wie schwer es ihm fiel, sich zurückzuhalten.
Abenteuerlustig löste Maurice den Gürtel seines Bademantels und zog ihn auf.
Ich gebe Ihnen mein Wort, dass nichts passiert, was Sie nicht wollen, erinnerte er sich an das Versprechen seines Gastgebers.
Ob ihm wohl ein aufgeschlagener Bademantel als Ausdruck des Wollens genügte?
"Wer bist denn du?", vernahm Maurice plötzlich eine fremde Stimme.
Erschrocken zuckte er zusammen und raffte eilig seinen Bademantel wieder um seinen Körper. Ein junger Mann stand mitten im Wohnzimmer und musterte ihn neugierig. Bevor Maurice antworten konnte, hörte er die verärgerte Stimme Roderiks:
"Was willst du hier, Tolliver?"
"Dich fragen, wo du bleibst, liebes Brüderchen. Die ganze Gemeinde findet sich zu einer rauschenden Orgie zusammen, und du vertrödelst deine Zeit mit einem Menschen?"
"Wo und mit wem ich meine Zeit verbringe, ist immer noch meine Sache", sagte Roderik mit eisiger Stimme.
"Schon gut, schon gut!",
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