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An einem heißen Nachmittag im August

An einem heißen Nachmittag im August

Titel: An einem heißen Nachmittag im August
Autoren: Norma Banzi
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den Vorfall, indem er an die Stelle seines Vaters das Abbild eines Zwergs setzte. So war er scheinbar bei der Verfolgung der Katze mit einem Diener zusammengestoßen, ein harmloser Vorfall. Wenn er später einmal zufällig an die Begegnung dachte, würde er stets den Zwerg vor Augen haben. Solange Rabea keinen telepathischen Tiefenscan bei ihm durchführte, war das Geheimnis seines Vaters bei ihm sicher.
Roderik legte sich zurück ins Bett. Es war noch viel zu früh, um an einem Sonntag aufzustehen, und den Geparden würde er auch nicht finden, wenn dieser sich nicht finden lassen wollte.
Später, beim Frühstück, unterbreitete Roderik dem Elfenpaar ein Kaufangebot.
"Auri ist nicht zu verkaufen", sagte die Frau.
"Typisch Elf", murmelte Roderik.
"Er ist nicht unser Eigentum. Aber wenn er sich dir anschließt, kannst du ihn gerne mitnehmen, Dämon", erklärte der Mann.
"Ist Auri ein Formwandler?", fragte Roderik.
"Ist das wichtig?", konterte der Elf. Entnervt ließ der Dämon das Paar stehen. Ein nettes Katz- und Maus-Spielchen mit einem Elfenformwandler? Warum nicht?! Das lenkte Roderik wenigstens von seiner Sehnsucht nach Maurice ab. Bald nach dem Gespräch ließ der Dämon seinen BMW vorfahren. Nachdem seine Tasche im Kofferraum verstaut war, öffnete Roderik die Fahrertür. Prompt sauste ein gelber, gepunkteter Blitz an ihm vorbei und setzte sich auf den Beifahrersitz.
"Da bist du ja wieder!", freute sich Roderik. "Willst du mit zu mir kommen und bei mir leben?"
Der Gepard rollte sich auf seinem Sitz zusammen, was Roderik als Zustimmung verstand. Der Dämon setzte sich auf den Fahrersitz, schloss seine Tür, schnallte sich an, startete den Wagen und fuhr los. Zurück in New York besorgte er noch eine große Katzentoilette und einen Sack Katzenstreu. Wenn der Elf auch weiter darauf bestand, ein Gepard sein zu wollen, würde er sich wohl auch wie eine Katze entleeren müssen.
Sein neuer, kuscheliger Wohnungsgenosse bereitete Roderik viel Freude. Er machte deutlich weniger Überstunden, weil er Auri nicht so lange alleine lassen wollte. Der Gepard war stubenrein, ging brav auf das Katzenklo, mochte nur gebratenes Fleisch und nahm mit Vorliebe Schaumbäder. Eine Katze, die das Wasser liebte, wie ungewöhnlich. Roderik bemerkte es, als er selbst ein Bad nahm und Auri zu ihm ins Wasser sprang. Seit diesem Vorfall ließ der Dämon seiner Raubkatze, die sich eher wie eine Miezekatze verhielt, jeden Tag ein Bad ein, auch wenn er selbst nur duschen wollte. Auri machte nichts in der Wohnung kaputt, von einem Sessel abgesehen, an dem er gerne seine Krallen wetzte. Und er schien auch keinen allzu großen Bewegungsdrang zu haben, wie man es von einer Raubkatze seiner Größe eigentlich erwarten würde. Die Wohnung schien ihm als Tummelplatz auszureichen. Immer mehr war Roderik davon überzeugt, einen Formwandler vor sich zu haben. War der Elf nicht in der Lage, sich zurückzuverwandeln? Roderik fragte ihn danach, doch Auri legte ihm nur den Kopf auf den Schoß und ließ sich kraulen. Der Gepard schien voll und ganz mit seiner Situation zufrieden zu sein. Vielleicht war er gerne in seiner Tiergestalt und das Haustier eines Dämons? Was ihn wohl bewogen haben mochte, sich Roderik anzuschließen? An Spionage glaubte er nicht. Roderik hatte keine Geheimnisse, die die Elfen interessieren würden. Wahrscheinlich war der Elf noch jung und verspielt. Er würde einige Monate bleiben, bis er einen anderen, besseren Zeitvertreib fand. Dem Dämon war es recht. Auri lenkte ihn von seiner Einsamkeit und seiner Sehnsucht nach Maurice ab. Es war schön, sich Nacht für Nacht an den warmen Körper der Katze schmiegen zu können.

Roderik erwachte von einem Schnurren an seinem Ohr. Auri stand über ihm.
"Was ist denn los?", fragte der Dämon gähnend.
Die Katze leckte mit ihrer rauen Zunge über sein Gesicht, über seine nackte Brust langsam tiefer, zielstrebig. Wollte sie etwa ... Sex?
"Hör auf!", befahl Roderik. "Wenn du Sex in deiner Tiergestalt haben willst, musst du dir dafür einen anderen Dämon suchen. Dafür bin ich nicht zu haben."
Ein klagender, enttäuschter Laut erklang. Auri stellte seine Tatzen auf Roderiks Brust und starrte ihm in die Augen.
"Damit wirst du mich nicht herumkriegen. Ich bin ein Dämon und kann mich jederzeit von dir freimachen."
Mrrau!
"Verwandele dich in einen Elfen zurück, und wir werden uns bestimmt einig, mein Süßer."
Wieder erklang dieser klagende Laut. Es erschien Roderik, als hätte der Formwandler
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