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An einem heißen Nachmittag im August

An einem heißen Nachmittag im August

Titel: An einem heißen Nachmittag im August
Autoren: Norma Banzi
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Zimmer und packe meine Sachen aus."
Als wenn die Katze den Dämon verstanden hätte, setzte sie sich in Richtung Treppe in Bewegung. Kopfschüttelnd folgte Roderik ihr. Im Gästetrakt waren weitere Diener anwesend. Einer von ihnen führte den Dämon in sein Quartier. Erfreut stellte Roderik fest, dass er eine Suite bewohnen würde, bestehend aus einem Schlafzimmer, einem Wohnraum und einem Bad. Der Gepard sprang auf das Bett und wälzte sich nach Katzenart darin, bevor er sich hinlegte, die Beine entspannt von sich gestreckt. Spontan legte sich Roderik zu dem Tier und schmiegte sich an dessen Leib. Der Gepard schnurrte vor Wonne. Wie wohl und zufrieden sich Roderik plötzlich fühlte. Vielleicht war es ja möglich, das Tier seinen elfischen Besitzern abzukaufen, ... wenn es wirklich ein Tier war. Er hatte eine unruhige Nacht gehabt und das Schnurren des Geparden lullte ihn ein. Bald war Roderik eingeschlafen.

Es wurde ein erholsames Wochenende. Roderik gewöhnte sich an die Anwesenheit des Elfenkönigs Leto. Sie trafen nicht oft aufeinander. Über Maurice wurde nicht geredet, auch wenn die Frage in Roderik rumorte, ob es seinem ehemaligen Lebensgefährten bei den Elfen gut ging. Ein oder zweimal blickte ihn Leto spöttisch an, als würde er die diesbezüglichen Gedanken des Dämons empfangen, was wahrscheinlich auch der Fall war. Aber Roderik war zu stolz, um sich nach Maurice zu erkundigen, und weder Leto noch Tolliver schnitten das Thema von sich aus an.
Der Gepard, der von den Elfen Auri genannt wurde, wich nicht mehr von Roderiks Seite. Beim Abendessen an der großen Tafel, an der etwa fünfzig Personen speisten, kauerte die Katze unter Roderiks Stuhl. Hin und wieder warf ihr der Dämon ein Stück Fleisch auf den Boden. Er versuchte, telepathisch Kontakt mit ihr aufzunehmen und zu erforschen, was für ein Wesen er vor sich hatte. Leider hatten seine Kräfte bei Formwandlern schon immer versagt. Die Gedanken eines Tieres konnte er einfach nicht lesen, egal, ob es sich um ein wirkliches Tier oder um einen Elfen in Tiergestalt handelte.
Die meisten Gäste, diejenigen, die nach Roderik eingetroffen waren, gingen davon aus, dass er der Eigentümer des Geparden war. Als er zu Bett ging, nachdem er beim Pokern eine hohe Summe an Sarel verloren hatte, und einfach keine Lust mehr hatte, weiter an gesellschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen, schon gar nicht an den fröhlichen Tänzen im Ballsaal, war auch das Tier wieder an seiner Seite.
"Was ist nur mit dir los?", fragte Roderik, bevor er seine Zimmertür aufschloss. "Geh zurück zu deinen Elfen!"
Der Gepard gähnte herzerweichend.
"OK! Du kannst bei mir schlafen, aber wehe, du pisst mir auf den Teppich."
Als Antwort erhielt Roderik ein Schnurren. Seufzend öffnete er die Tür. Die Katze jagte in die Suite hinein. Sie blieb die ganze Nacht bei ihm, eng an seinen Körper geschmiegt. Erst gegen fünf Uhr Morgens erhob sie sich vom Bett, sprang an die Türklinke und verschwand. Weil er neugierig war und ihr Geheimnis ergründen wollte, folgte ihr Roderik heimlich. Auf dem Flur stieß er fast mit Magnus zusammen. Die Katze huschte derweil die Treppe hinunter und verschwand aus Roderiks Sicht.
Erschrocken starrte der Sohn seinen Vater an. Bevor Roderik etwas sagen konnte, hatte ihm Magnus schnell einen Finger auf den Mund gelegt. Der Fürst schüttelte den Kopf. Er ging an seinem Sohn vorbei und die Treppe hinunter, die schon der Gepard genommen hatte. Verwirrt zog sich Roderik in sein Wohnzimmer zurück. Weshalb machte sich Magnus die Mühe, eine Treppe hinunterzusteigen, statt einfach einen Ortswechselzauber vorzunehmen? Und was wollte er überhaupt hier?
Die letzte Frage war schnell beantwortet. Die Suite von Tollivers Mutter lag nur einige Schritte entfernt. Also hatte Magnus seinem Lieblingsengel einen Besuch abgestattet. Hatten die beiden Sex gehabt? Davon konnte ja wohl ausgegangen werden! Aber weshalb hatte Roderik nichts, aber auch rein gar nichts von der Aura seines Vaters wahrgenommen? Er dachte an die dreihundert Jahre, die sich der Engel und Magnus schon kannten. Dreihundert Jahre Heimlichkeit. So etwas machte bestimmt erfinderisch. Die beiden mussten eine phänomenale Abschirmung haben. Und einen Ortswechselzauber hatte Magnus natürlich nicht vorgenommen, weil er sich mit den Rückständen seiner Magie nicht verraten wollte. Wahrscheinlich war er mit dem Auto vorgefahren, wie ein ganz gewöhnlicher Sterblicher.
Roderik manipulierte die bildliche Erinnerung an
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