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An einem heißen Nachmittag im August

An einem heißen Nachmittag im August

Titel: An einem heißen Nachmittag im August
Autoren: Norma Banzi
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nicht verstecken.
Endlich kuschelte er sich auf die Couch und goss sich den Wein ein. Das erste Glas trank Roderik in einem Zug, viel zu schnell für einen Wein, der zweihundert Dollar gekostet hatte. Wahllos griff er sich eines der Fleischhäppchen und steckte es sich in den Mund. Wie immer gut, allerdings viel zu klein. Er konnte es seinem Verwalter einfach nicht abgewöhnen, diese winzigen Kanapees zu machen. Während er mit der einen Hand gleich eine ganze handvoll Häppchen griff und sie sich in den Mund schob, entließ er aus seiner anderen Hand eine zarte Energiekugel in Richtung Stereoanlage. Bald darauf erklang klassische Musik.

Nach einem einsamen Abend und einer noch einsameren Nacht war Roderik froh, zu Sarel weiterziehen zu können. Es war keine so gute Idee gewesen, einen Tag früher loszufahren. In seinem eigenen Haus erinnerte ihn alles an Maurice. Maurice, Maurice! Roderik musste verdammt noch Mal endlich aufhören, an diesen Sterblichen zu denken. Er brauchte dringend Ablenkung. Der Dämon nahm sich deshalb vor, die nächstbeste Orgie zu besuchen, von der er erfuhr. Vielleicht hatte er auch Gelegenheit, an diesem Wochenende das eine oder andere erotische Zwischenspiel zu erleben. Roderik war plötzlich sehr gespannt darauf, wen sich Sarel alles eingeladen hatte.
Auf dem Anwesen wimmelte es von uniformierten Zwergen, die Streitäxte mit sich herumtrugen. Wie altmodisch Sarel war, dachte der Dämon amüsiert, seine Wachleute noch mit Streitäxten herumlaufen zu lassen. Immerhin wies diese Ausstattung darauf hin, dass kein Mensch die Veranstaltung besuchen würde, jedenfalls keiner, der nicht eingeweiht gewesen wäre. Die magischen Wesen blieben also weitgehend unter sich. Und ein wenig Folklore war nicht zu verachten. Roderik fühlte sich jedenfalls angenehm berührt. Er fuhr ungehindert die Auffahrt hoch, direkt bis zum Haupthaus, das eher einem Schloss glich. Ein Zwergendiener öffnete ihm die Autotür. Er führte den Dämon in die imposante Vorhalle. Um den BMW und sein Gepäck kümmerte sich Roderik nicht weiter. Die Dienerschaft würde sich darum bemühen. Er war sich sicher, dass seine Tasche und die Kleiderhülle mit dem Smoking in seinem Zimmer bereitliegen würden. Eine Dienerin mit einem Tablett kam herbei und bot Roderik ein Glas Champagner an. Die Halle war recht belebt. Etwa zehn Personen hielten sich darin auf. Überwiegend Zwerge, aber auch ein Werwolf und zwei Elfen, ein Mann und eine Frau, die Roderik nicht kannte.
Verdammte Elfen! Auf die war der Dämon nicht gut zu sprechen, seit Maurice ihn verlassen hatte. Zu den Füßen eines der Elfen lag ein Gepard. Das Tier hob den Kopf und starrte den Neuankömmling an. Plötzlich war es auf den Beinen und rannte auf Roderik zu. Die Dienerin mit dem Tablett erschreckte sich und ließ fast die Gläser fallen. Magie, von irgendwoher, bewahrte sie vor dem Unglück.
Der Dämon sah dem Geparden gelassen entgegen. Das schlanke, hochbeinige Tier war entweder ein Formwandler oder ein Haustier. Von ihm ging also kaum eine Gefahr aus. Überschwänglich rieb sich der Gepard an dem Neuankömmling und schnurrte wie eine Hauskatze.
"Na, mein Kleiner! Seit wann sind Elfenformwandler so versessen auf Dämonen?", fragte Roderik und kraulte die Großkatze gutmütig hinter den Ohren. Sie antwortete nicht, genoss aber erkennbar die ihr zugewendeten Streicheleinheiten. So blieb es für Roderik im Ungewissen, ob er ein Tier oder einen Elfen vor sich hatte. Ein leiser, aber befehlender Ruf der Elfenfrau ließ die Katze von Roderik ablassen. Mit eleganten Bewegungen schlenderte der Gepard zu den Seinen zurück. Der Dämon nickte der Elfin kühl zu.
Der Hausherr trat durch die Flügeltüren von seinem riesigen Wohnraum in die Halle, um den Neuankömmling zu begrüßen. In seiner Begleitung waren Tolliver ... und der Elfenkönig Leto. Zorn wallte in Roderik auf, seine Augen glühten rot auf.
"Reg dich ab, Roddy! Bleib friedlich!", bemerkte Sarel mit einem offenen Lächeln im Gesicht.
"Ich will diesen Mann nicht sehen", fauchte Roderik.
"Das Haus ist groß genug, du kannst ihm ja aus dem Weg gehen", sagte Sarel. "Aber vielleicht möchtest du auch die Gelegenheit nutzen, um mit ihm über einen gewissen Maurice zu plaudern."
"Dieser Mensch interessiert mich nicht", behauptete Roderik mit eisiger Stimme.
"Komm, Liebster! Mein Bruder hat schlechte Laune. Wir können ja später noch einmal bei ihm vorbeischauen", schmollte Tolliver, hakte sich bei Leto unter und
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