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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Autoren: Peter Wiebelt
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anderen Anführern hat sie noch ni e mand gesehen!“, entgegnete Adler, als sie beide durch die große Hol z pforte ins Freie traten.
    Es hatte aufgehört zu schneien und die Wege waren bedeckt mit einer dicken Schneedecke, die sich nun langsam unter den Füßen der unzähligen Soldaten und Pferde zu einer gefror e nen und mit unzähligen tiefen Kratern und Wagenradspuren durchzogenen Landschaft veränderte.
    Als die Männer den beschwerlichen Aufstieg zur Festung bega n nen, knarzte der gefrorene Boden unter ihren Füßen.
    „Hätten wir doch die Pferde genommen!“, beschwerte sich Stier, während er seinen schweren Hammer auf den breiten Schu l tern balancierte.
    „Beschwer dich nicht immer. Die Pferde sind in den Stallu n gen und müssen sich ausruhen, also lauf und spar dir deinen Atem für den Weg, du Riesentroll!“ Adler lachte und schlug Stier freun d schaftlich auf den Rücken.
    Maks war schon weit vorausgelaufen und Trajos folgte ihm wor t los mit schnellem Schritt.
    Eisige Winde fegten durch die Gassen, zerrten an seinem Mantel und vereisten seinen langen Bart, doch der alte Kriegsherr nahm keine Notiz davon, denn insgeheim ahnte er nichts Gutes.
    Weit vor ihnen thronte die unheimliche Festung auf einer Anh ö he und im fahlen Licht des späten Abends erschien sie noch dunkler und bedrohlicher wie am Tag.
     
    Nach einem mühseligen Fußmarsch bergauf erreichten die drei das Außenareal des riesigen Gemäuers. Der Zwergenk ö nig eilte ihnen immer noch leichtfüßig voraus.
    „Ich weiß wirklich nich, woher dieser Wicht diese Ausdauer hat!“, keuchte Trajos.
    „Wahrscheinlich wegen seines geringeren Gewichts und se i ner kurzen Beine!“, bemerkte Adler ironisch und winkte Stier, der als Letzter schwerfällig die Anhöhe erklomm.
    „Na komm schon Stier“, rief er nach hinten, “schlaf nicht ein beim Laufen oder willst du das Rennen gegen diesen ungew a schenen Dreikäsehoch verlieren?“
    Stier winkte erschöpft ab und marschierte stur weiter.
    „Das habe ich gehört, mein bogenschießender Freund!“, Maks drehte sich um und lief rückwärts weiter, “ihr seid sehr gut im Austeilen von Komplimenten, aber vielleicht könnte das ein oder andere Fettnäpfchen dabei sein und bei den falschen Zuhörern fatale Folgen für eure Gesundheit haben!“
    Ohne auf Adlers An t wort zu warten, drehte er sich wieder um und beschleunigte se i nen Gang.
    „Sei Still, Adler! Sonst verlieren wir ihn noch. Er ist der einz i ge, der den Weg durch die Burg kennt!“
    Adler stutzte. „Wie soll ich das denn verstehen? Kann man sich denn dort verirren?“
    „Ich werde es dir erklären, wenn wir oben sind!“ Trajos ging schweigend weiter.
    Sie passierten die äußeren Mauern der Festung, an denen der Zahn der Zeit sichtbar genagt hatte. Die porösen Mauern waren übersät mit Unkraut und schwarzem Moos. Große zerbrochene Teilstücke und aufgerissene Löcher kündeten von einer Schlacht, die vor langer Zeit stattgefunden hatte. Hier oben schien die Kälte noch eisiger als im Tal und brac h te die Männer dazu, die Kragen ihrer Mäntel noch fester zu halten, während sie stumm und ehrfürchtig die uralten M o numente der Druidenschlacht durchquerten.
    Kein Baum und kein Strauch verschönerten die bedrückende Tristesse dieser unheimlichen Gegend.
    Der steinerne Weg wurde ebener und das Laufen erträglicher. Stier hatte aufgeholt und lief neben den anderen beiden her.
    „Irgendwie fühle ich mich hier nicht wohl!“, sagte er leise.
    Trajos wandte sich ihm zu. “Das geht allen so, die hierher ko m men und diesen Weg beschreiten. Warte nur, bis du in der dun k len Festung bist. Dann wird dir das hier wie ein Frühlingsspazie r gang erscheinen. Gleich werden wir das Siegel erreiche, und wenn wir es überschre i ten, fängt der Spuk erst richtig an!“
    „Was hat es mit dem alten Gemäuer auf sich, Trajos?“ Adler blickte ihn fragend an.
    „Es bewegt sich!“, lautete die knappe Antwort.
    „Es bewegt sich?“
    „Ja genau! Es verändert sich andauernd und gestaltet sich immer wieder neu, aber nur innen. Von außen kann man davon nichts erkennen. Nur das Knirschen und Knacken der alten Mauern hört man ab und zu, wenn man sich diesem verfluchten Ort nähert und das Siegel überquert hat. Also verliert Maks nicht aus den Augen, wenn wir durch die dun k len Gänge gehen, sonst wird euch dieses schwarze Ungeheuer verschlucken. Ihr wärt nicht die ersten, die für immer darin verschwinden.“ Trajos hatte immer noch mit
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