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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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gewesen waren.
    De Gier seufzte. Eine Papiertüte mit pulverisiertem Seifenstein war in die Gasse geflogen und auf dem Straßenpflaster zerplatzt. Die rechte Seite seines modischen Anzugs, angefertigt von einem billigen türkischen Schneider aus blauem Jeansstoff, war mit der weißen, klebrigen Substanz beschmiert. De Gier war ein eleganter Mann und stolz auf seine Erscheinung. Er war auch ein hübscher Mann und hatte nicht gern Pulver in seinem Schnurrbart. Etwas davon würde auch auf seinem dichten, lockigen Haar sein. Ihm behagte der Gedanke nicht, für den Rest des Tages einen weißen Schnurrbart zu haben. Grijpstra lachte.
    «Du hast auch was abbekommen», sagte de Gier.
    Grijpstra schaute auf seine Hose, aber es war ihm egal . Seine Anzüge waren alle gleich, ausgebeult und aus englischem gestreiftem Stoff, weiße Nadelstreifen auf blauem Untergrund. Der Anzug war alt, ebenso die graue Krawatte, er würde den Verlust nicht betrauern. Sein Hemd war neu, aber die Polizei würde es ersetzen, wenn er einen Bericht machte. Grijpstra lehnte sich an die Tür hinten auf der Terrasse und faltete die Hände vor dem Bauch. Er sah sehr gelassen aus.
    «Wir sollten versuchen durchzukommen», sagte de Gier. «Die Dame wird auf uns warten.»
    «Bald», sagte Grijpstra. «Wenn wir es jetzt versuchen, kann uns hinterher nur noch die Ambulanz fortkarren, und wenn uns die Strolche nicht erwischen, dann die Polizisten. Sie werden sich nicht die Zeit nehmen, unseren Ausweis zu betrachten. Die sind auch unheimlich nervös.»
    De Gier rauchte und hörte zu. Die Massen hatten sich anscheinend verzogen. Die Schreie waren nur noch entfernt zu hören.
    «Jetzt», sagte er und trat hinaus auf die Gasse. Die Polizisten ließen sie passieren. Sie rannten über den Platz und wichen einem schweren Motorrad mit Beiwagen aus, das direkt auf sie zukam. Der Brigadier im Beiwagen schlug mit dem Gummiknüppel auf die Metallseiten seines Gefährts. Kratzspuren von Fingernägeln verunzierten sein Gesicht; das Blut war ihm auf die Uniformjacke gelaufen. Der Konstabel, der die Maschine fuhr, war grau vom Staub, und der Schweiß hatte Streifen in seinem Gesicht hinterlassen.
    «Polizei», dröhnte Grijpstra.
    Das Motorrad bog ab und griff die Menge an, die sich hinter den beiden Kriminalbeamten wieder neu formiert hatte.
    Grijpstra fiel hin. Zwei Jugendliche hatten gehört, wie er «Polizei» rief, und ihn gemeinsam angegriffen und ihm gegen die Schienbeine getreten. De Gier war schnell, aber nicht schnell genug. Er traf den ersten Jugendlichen seitlich am Kinn, der mit einem Seufzer zusammenbrach. Den anderen hatte er mit derselben Bewegung getroffen: Die Spitze seines Ellenbogens traf den Jungen seitlich am Gesicht, der vor Schmerzen aufheulte und davonrannte.
    «Alles in Ordnung?» fragte de Gier und half Grijpstra auf die Beine.
    Sie liefen weiter, aber jetzt stand ihnen ein gepanzerter Transporter im Wege, und von hinten traf sie ein Wasserstrahl. De Gier fiel hin. Jetzt änderte der Wasserwerfer seine Position und zielte auf Grijpstras massigen Körper, als der Mann am Werfer die roten Streifen auf dem Polizeiausweis sah, mit dem der Adjudant winkte.
    «Haut ab», schrie ein Polizeioffizier die Kriminalbeamten an. «Was, zum Teufel, habt ihr hier eigentlich zu suchen? Wir wollen keine Kriminalbeamten hier.»
    «Verzeihung, Mijnheer», sagte Grijpstra. «Wir hatten einen Anruf vom Recht Boomssloot; dies ist der einzige Weg, um hinzukommen.»
    «Die sollen warten», brüllte der Inspecteur, das Gesicht bleich vor Angst.
    «Das geht nicht. Es handelt sich um einen Totschlag.»
    «Schon gut, schon gut. Ich gebe euch Begleitschutz mit, obwohl ich keinen Mann entbehren kann. He! Du und du da. Bringt diese Männer auf die andere Seite. Sie gehören zu uns.»
    Zwei stämmige Militärpolizisten kamen auf den Befehl herbei, zerrissene Litzen baumelten von den Schultern.
    «Scheiße», sagte der erste der beiden. «Wir haben heute schon alles gehabt, fehlt nur noch eine Schießerei, und die kriegen wir auch, wenn das noch lange so weitergeht.»
    «Hat bis jetzt noch keiner sein Schießeisen gezogen?» fragte Grijpstra.
    «Einer von euren jungen Burschen hat danach gegriffen», sagte der Militärpolizist, «aber wir haben ihn beruhigt. Sein Kollege hat einen Ziegelstein ins Gesicht gekriegt. Darüber hat er sich aufgeregt. Wir mußten ihm schließlich die Pistole wegnehmen; er sagte, er werde den Kerl erschießen, der seinen Kollegen erwischt
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