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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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Gier.
    «Recht Boomssloot, vier. Toter Mann. Blutiger Kopf. Sein Name ist Abe Rogge. Frag nach seiner Schwester Esther Rogge. Ende.»
    Brigadier de Gier starrte auf den kleinen Lautsprecher unter dem Armaturenbrett des grauen VW, den er fuhr.
    «Recht Boomssloot?» fragte er mit hoher Stimme. «Was glaubst du wohl, wie ich dort hinkomme? In dem Stadtteil prügeln sich Tausende von Menschen. Hast du noch nichts von den Unruhen gehört?» Der Funker zuckte die Achseln. «Bist du noch da? » fragte de Gier.
    «Ich bin hier», sagte der Funker. «Fahr nur hin. Ich glaube, der Tod hat mit den Unruhen nichts zu tun.»
    «Verstanden», sagte de Gier mit immer noch hoher Stimme. «Viel Glück», sagte der Funker. «Ende.»
    De Gier gab Gas, Kriminaladjudant Grijpstra setzte sich aufrecht hin. «Langsam», sagte Grijpstra. «Wir sitzen in einem Zivilwagen, und die Ampel ist rot. Die hätten uns einen Polizeiwagen geben sollen, ein Auto mit Sirene.»
    «Ich glaube nicht, daß noch welche da sind», sagte de Gier und stoppte an der Ampel. «Bis zum letzten Mann sind alle dort draußen. Und außerdem eine Menge Militärpolizisten. Ich habe den ganzen Tag noch kein Polizeiauto gesehen.» Er seufzte. «Die Leute werden uns in dem Augenblick verprügeln, in dem sie sehen, wie wir die Straßensperre durchfahren.»
    Die Ampel sprang um. Der Wagen schoß davon. «Langsam», sagte Grijpstra.
    «Nein», sagte de Gier. «Laß uns nach Hause fahren. Heute ist nicht der richtige Tag, um Kriminalpolizist zu spielen.»
    Grijpstra grinste und brachte seinen schweren Körper in eine bequemere Position, wobei er sich am Wagendach und am Armaturenbrett festhielt. «Du hast recht», sagte er. «Du siehst nicht wie ein Polizist aus. Die werden auf mich losgehen. Die Leute gehen immer auf mich los.» De Gier nahm eine Kurve und wich einem geparkten Lastwagen aus, indem er mit den rechten Rädern des VW auf den Fußweg fuhr. Sie befanden sich in einer engen Gasse, die zum Nieuwmarkt führte, dem Zentrum der Unruhen. Niemand war zu sehen. Die Unruhen hatten die Menschen in ihren Strudel gezogen, andere waren dagegen drinnen geblieben und zogen die kleinen Zimmer ihrer Häuser aus dem 17. Jahrhundert der drohenden Gefahr gewalttätiger Hysterie vor, die durch die Straßen schlich und offenbar normale Menschen in Roboter mit schwingenden Fäusten und primitiven Waffen verwandelte, darauf erpicht, den Staat anzugreifen und zu zerstören, der in ihren blutunterlaufenen und vorquellenden Augen von der Polizei repräsentiert wurde. Als Reihen über Reihen blau uniformierter und weiß behelmter Krieger, unmenschlich, Maschinen der Unterdrückung. Sie sahen die Bereitschaftspolizei, die den Ausgang der Gasse bewachte, und eine befehlende behandschuhte Hand hob sich, um den Wagen anzuhalten. De Gier drehte sein Fenster herunter und zeigte seinen Ausweis.
    Das Gesicht unter dem Helm war ihm unbekannt. De Gier las die Worte auf der Marke, die an der Jacke des Mannes befestigt war. «DEN HAAG», stand auf der Marke.
    «Aus Den Haag seid ihr?» fragte de Gier erstaunt.
    «Ja, Brigadier, wir sind etwa fünfzig. Wir wurden heute morgen rausgebracht.»
    «Polizisten aus Den Haag», sagte de Gier erstaunt. «Und als nächstes?»
    «Rotterdam, nehme ich an», sagte der Konstabel. «Es gibt viele Städte in den Niederlanden. Wir werden alle kommen und euch an einem so schönen Tag wie heute helfen. Ihr braucht nur Bescheid geben. Wollt ihr weiterfahren?»
    «Ja», sagte de Gier. «Wir sollen auf der anderen Seite des Platzes einen Totschlag untersuchen.»
    Der Konstabel schüttelte den Kopf. «Ich lasse euch durch, aber ihr werdet sowieso steckenbleiben. Der Wasserwerfer ist eben eingesetzt worden, und die Leute sind jetzt ganz schön böse. Einer meiner Kollegen hat einen Ziegelstein mitten ins Gesicht gekriegt, und sie haben sich auf ihn gestürzt, als er umfiel. Wir haben ihn gerade noch rechtzeitig zur Ambulanz geschafft. Vielleicht solltet ihr versuchen, zu Fuß hinzugehen.»
    De Gier drehte sich zur Seite und sah Grijpstra an, der beruhigend lächelte. Angesteckt von der Ruhe seines Vorgesetzten, nickte er dem Konstabel zu. «Wir werden hier parken.»
    «Gut», sagte der Konstabel und wandte sich ab. Die Menge kam auf sie zu, zurückgetrieben von einem Angriff nicht sichtbarer Polizisten auf der anderen Seite des Platzes. Der Konstabel straffte sich und hob seinen Schild, um einen Ziegelstein abzuwehren. Ein schwerer Mann taumelte plötzlich nach vorn, und der
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