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Amore siciliano

Amore siciliano

Titel: Amore siciliano
Autoren: Luzie Bronder
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bekommen.
 
     
    Ich würde meine Chance nutzen und mit dieser Reise endlich beruflich vorankommen. Wenn ich mich bewährte, war das eine ausgezeichnete Referenz, was mir vielleicht sogar für die Zeit nach dem Studium einen ersten Vollzeitvertrag einbringen würde. Meinen Eltern würde ich schon zeigen, was in dem schwarzen Schaf Alexandra steckte. Wenn ihre versnobten Freunde erst einmal im Fernsehen im Abspann meinen Namen lasen, würden sie schon sehen, dass dieser Job kein Hirngespinst war!

Kapitel 2: PREPARAZIONE
     
     
    »Nanu, was soll das denn sein?«
    Staunend blieb ich vor einem Gerät stehen, das laut Beschilderung »Genmanipulator« hieß und aussah wie eine riesige Zentrifuge. Hier wurde bedrohlich, wenn auch nicht sehr realistisch, die Herstellung genveränderter Pflanzensamen dargestellt. Unter dem Namen des Phantasiegerätes stand in leuchtend roten Buchstaben: »Wir wissen nicht, was sie tun.«
    Direkt daneben zeigte eine Schautafel die möglichen Auswirkungen, die die Gentechnik auf Tiere, die sich von solchem Gemüse ernährten, und Menschen, die sich wiederum von diesen Tieren ernährten, haben könnte. Zur Abschreckung versteht sich.
    »Hier siehst du genau, wie gefährlich das ist, was die in Frankreich mit dem Mais anstellen«, sagte Malte. »Keiner kann kontrollieren, was da wirklich passiert.«
    »Es ist noch lange nicht erforscht, welche Auswirkungen diese Genveränderungen auf uns und unsere Umwelt haben«, nickte die Frau hinter dem Stand zustimmend und erläuterte Malte und mir detailliert, mit welchen Verschleierungskampagnen die Hersteller die Verbraucher über die Gefahren der Gentechnik im Unklaren ließen.»Es gibt zahlreiche unerwartete und schlicht nicht erklärbare Eigenschaften bei genveränderten Organismen, und es ist überhaupt nicht geklärt, wie sich deren Verzehr langfristig auf die menschliche Gesundheit auswirkt. Ich bin übrigens die Klara«, stellte sie sich vor.
    »Hallo Klara, ich bin Malte, und das« – er deutete auf mich – »ist Lexi.«
    »Alex«, korrigierte ich und schüttelte Klara die Hand.
    Ich mochte es nicht, wenn Malte mich Lexi nannte, wie es meine Eltern taten. Das war in meinen Augen ein Name für ein kleines Kind oder eine Figur aus
Hallo Spencer
, aber doch nicht für eine erwachsene Frau.
    »Ich hab mal gehört, dass in Frankreich genverändertes Futter bei Ratten ausprobiert wurde und die Tiere alle krank geworden sind«, sagte ich zu Klara.
    »Ja, von solchen Experimenten hört man immer wieder! Aber auch die Artenvielfalt ist durch solche Eingriffe in die Ökosysteme gefährdet«, erklärte sie. »Und ob es überhaupt Produktionsvorteile durch die Resistenzen der Pflanzen gibt, ist längst nicht erwiesen.«
    Sie versicherte uns, dass es auf das Konsumverhalten des Einzelnen ankomme, wenn wir erfolgreich Produkte aus genveränderten Organismen vom Markt verbannen wollten, und wir kamen gemeinsam zu der Überzeugung, dass wir dringend etwas gegen die Unwissenheit vieler Bürger unternehmen müssten. Klara lud uns direkt zur nächsten Anti-Gentechnik-Demo ein, die anlässlich der in diesen Tagen angesetzten EU-Landwirtschaftsminister-Konferenz am Brandenburger Tor veranstaltet wurde.
    Wir versprachen, zu kommen, nahmen jeder einenauf Recyclingpapier gedruckten Flyer mit einem weinenden Maiskolben darauf mit und schlenderten Hand in Hand weiter zum nächsten Messestand.
    Ich war zum ersten Mal auf der Grünen Woche. Und das, obwohl ich in Berlin lebte, wo diese große Bio- und Umweltmesse schon seit über achtzig Jahren stattfand. Aber bis vor kurzem hatte ich zu meiner Schande ein eher wenig umweltbewusstes Leben geführt. Dafür gab ich allein meinen schwerreichen Eltern die Schuld. Für sie waren andere Dinge wichtig, vor allem ihr Vermögen. Ihnen gehörten neben der Familienvilla auch drei Mietshäuser sowie eine Einkaufsladenzeile, was quasi halb Teltow entsprach. Und genauso verhielten sie sich auch.
    Ich hatte eine Weile gebraucht, um zu realisieren, dass ich ganz anders leben wollte, nicht im Stile von Heinrich Freiherr und Viola Freifrau von Herzogenaurich und ihren verwöhnten Sprösslingen. Aber kurz vor meinem 21. Geburtstag war ich schließlich so weit gewesen und zu Hause ausgezogen, kurz nachdem ich die Ausbildung zur Biolaborantin abgebrochen hatte. Gegen den Willen der hohen Herrschaften hatte ich dann ein Jahr später mit meinem Studium an der Filmhochschule begonnen, und sosehr meine Eltern zuvor gegen die Ausbildung im Labor
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