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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels
Autoren: Elizabeth Peters
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sein. Wallis Budge erzählte mir davon und auch von dem mysteriösen Merasen. Das bindest du Emerson wohl besser nicht auf die Nase«, setzte er mit einem unverschämten Grinsen hinzu.
    »Grundgütiger«, murmelte ich. »Dann war MacFerguson –«
    »Blitzgescheit wie immer, meine Teure. Ja, Hamish MacFerguson ist ein ausgewiesener Wissenschaftler – wenn ich ehrlich sein soll, hat er allerdings nicht viel auf dem Kasten. Er war mir aber durchaus sehr nützlich. Bei verschiedenen Gelegenheiten schlüpfte ich in seine Identität. Er arbeitete im Museum, als Budge ganz beiläufig Emersons Besuch erwähnte, und informierte mich selbstverständlich umgehend.« Sethos räusperte sich. »Also wie gesagt, ich realisierte, dass sich meine lukrative Geschäftsbeziehung mit Tarek dem Ende zuneigte. Er hätte euch bestimmt von eurem großzügigen Freund berichtet und ihr hättet eine solche Bekanntschaft gewiss vehement abgestritten. Ich hatte keine Ahnung, dass man ihn abgesetzt hatte, deshalb konnte ich euch auch nicht mehr rechtzeitig warnen. Ganz nebenbei«, versetzte er mit einem schiefen Seitenblick zu mir, »ich habe nichts mit den tragischen Geschehnissen zu tun. Newbold fingierte den Unfall, damit ihr einen loyalen Mitstreiter weniger hattet. Merasen durchtrennte dem anderen Burschen die Kehle. Wieso ist mir schleierhaft; aber vermutlich war er ein abgrundtief brutaler Mensch. Nicht auszuschließen, dass Ali an jenem Abend Wind von seinen Fluchtplänen bekommen hatte.«
    »Woher weißt du überhaupt von den dramatischen Vorkommnissen?«, fragte ich argwöhnisch.
    Sethos grinste. »Immer auf dem Quivive, was, meine Liebe? Natürlich von meinen Informanten, die euch ab Schellal begleitet haben.«
    »Daria . Wie konntest du dieses Mädchen einem Scheusal wie Newbold anvertrauen? Pfui, schäm dich.«
    »Amelia! Amelia!« Sethos warf den Kopf zurück und wieherte los. »Du bist unverbesserlich. Sie war eine Kriminelle und eine Prostituierte – eine sehr hübsche und kostspielige, das gebe ich zu. Was kümmert dich eine Frau wie sie?«
    »Das ist meine Sache.«
    »Schon gut.« Sethos wurde ernst. »Wenn es dich tröstet – sie hatte nichts mit Newbold. Er ist nämlich impotent.«
    »Was?«, kreischte ich.
    »Ein Elefant hat ihn – ähm – es erwischt.« Sethos griente hämisch. »Das wird Ramses freuen. Newbold bindet das verständlicherweise niemandem auf die Nase. Stattdessen hält er irgendwelche Frauen aus, um sein Renommee als Weiberheld zu untermauern.«
    »Was wird jetzt aus ihr?«
    »Das liegt an ihr. Ich habe ihr ein eigenes Etablissement zugesagt, im Gegenzug für ihre Mitwirkung bei diesem kleinen Abenteuer. Mag sein, dass ihr etwas anderes vorschwebt.«
    »Darias Zukunftspläne interessieren mich weniger als ihre unrühmliche Vergangenheit. Was genau musste sie tun, um sich ihren Lohn zu verdienen?«
    »Ein Auge auf euch haben, was sonst? Meine vorrangige Sorge galt Newbold. Ich war ein paar Wochen vor euch in Kairo, wo ich erfuhr, dass er sich überall nach euren Plänen erkundigte. Von Merasen hatte er bereits durch irgendwelche Soldatengespräche erfahren. Wäre er euch gefolgt, hätte es unter Umständen gefährlich werden können; der Mann ist vom Gold besessen. Daria sollte ihn ein bisschen ablenken – Männern den Kopf verdrehen, das kann sie – und euch warnen, falls er zu einem direkten Angriff überginge. Die Sache mit dem Krokodil war nicht geplant, da handelte er spontan, wie es seine Art ist. Deshalb hätte sie es nicht verhindern können.
    Bleibt uns«, fuhr er fort, ehe ich reagieren konnte, »nur noch ein Diskussionsthema. Das Überleben des Heiligen Bergs. Ich gebe seine geographische Lage nicht preis – wieso sollte ich auch? –, aber bis wir alle wieder in die Zivilisation zurückgekehrt sind, werden es etliche Leute wissen. Hast du eine Vorstellung, wie man die alle zum Schweigen verpflichten kann?«
    »Nein, aber ich habe eine andere Idee.«
    »Keine schlechte, wie mir scheint.« Er grinste durchtrieben.
    »Du kannst doch gar nicht wissen –«
    »Oh doch. Weißt du, ich war so frei, dein Gepäck zu inspizieren.« Sethos’ Mundwinkel zuckten verräterisch, anscheinend verkniff er sich das Lachen. »Es erfüllte mein patriotisches Herz mit Stolz, als ich den guten alten Union Jack entdeckte. Ist mir ein Rätsel, wie du die Flagge die ganze Zeit vor Emerson verstecken –«
    »Emerson respektiert meine Privatsphäre«, versetzte ich ärgerlich.
    »Zudem hattest du sie in eine
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