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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor
Autoren: Elizabeth Peters
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    »Und versuchen Sie nicht, mir etwas anderes einzureden, Maspero. Ich weiß, was ich entdeckt habe. Beim Zeus, welch ein Triumph!« Und dann versetzte er uns den Gnadenstoß. »Wenn Sie wollen, können Sie morgen alle einen Blick in die Grabkammer werfen. Aber bitte, rühren Sie nichts an!«
    Damit war die Katastrophe vorprogrammiert. Ich möchte nicht – ich kann nicht im einzelnen – Emersons Bemerkungen wiedergeben. Einige davon richtete er in seinem scheußlichen Französisch an M. Maspero, doch die Mehrzahl wandte sich gegen den entrüsteten Mr. Davis, der, um ehrlich zu sein, nicht die leiseste Ahnung hatte, warum Emerson so unhöflich war. Und das nach seiner großzügigen Einladung!
    Es endete mit Davis’ Forderung, daß Emerson ein für allemal aus dem Tal ausgeschlossen werden sollte. Nur seiner Nachsicht hatten wir es zu verdanken, daß wir dort arbeiten durften, denn schließlich besaß er den Ferman. Er hatte versucht einzulenken; er hatte größere Konzessionen gemacht, als man dies von ihm erwarten durfte. Aber, beim Zeus, es gab keinen Grund, warum er sich mit solchen … äh … hm … Dingen herumschlagen sollte!
    Er und Emerson brüllten sich auf die unflätigste Weise an. Eine Ansammlung von Schaulustigen hatte sich eingefunden. Maspero versuchte gar nicht, sich einzumischen. Er stand da, strich sich über seinen Bart und blickte von einem Streithahn zum anderen. Offenbar war er zu feige, um die erforderlichen Schritte zu unternehmen, und erwartete, daß ich diese einleitete. Ich bin gewohnt, daß Männer so etwas in die Hand nehmen. Emerson hätte einen gebrechlichen alten Mann wie Mr. Davis niemals tätlich angegriffen, aber letzterer schien einem Herzanfall oder -infarkt nahe zu sein, und ich wollte vermeiden, daß Emerson ihn auf dem Gewissen hatte. Also erhob ich meine Stimme zu einem schrillen Keifen, das nur wenige zu überhören wagen, und erklärte ihm und Emerson, endlich Ruhe zu geben. Dann stürzten sich Davis’ Freunde auf ihn, und wir stürzten uns auf Emerson.
    Es gelang mir, die Aufmerksamkeit meines Mannes auf mich zu ziehen, indem ich, auf Zehenspitzen stehend, seinen Kopf zu mir herunterzog und ihm direkt ins Ohr flüsterte: »Ich muß dir etwas mitteilen, Emerson. Etwas sehr Wichtiges. Komm mit, so daß Mr. Davis uns nicht belauschen kann.«
    Emerson schüttelte wütend den Kopf, doch zu diesem Zeitpunkt hatte sich Davis’ Troß bereits in Bewegung gesetzt, und er beruhigte sich langsam. Es gelang uns, ihn in unser »Pausengrab« zu führen und ihn zu überzeugen, eine Erfrischung zu sich zu nehmen.
    Als ich ihm von meiner Begegnung mit Sethos erzählte, reagierte er erneut heftig, und seine unflätigen Beschimpfungen verhinderten eine ganze Zeitlang jede konstruktive Diskussion. Ramses (der die Vorurteile seines Vaters gegenüber dem Meisterverbrecher nicht teilt) war der erste, der die Bedeutung dieser Zusammenkunft erkannte.
    »Heißt das, daß letztlich doch eine vollständige Fotodokumentation existiert?« wollte er wissen. »Aber sicherlich nicht von der Mumie. Wie hätte er das bewerkstelligen sollen?«
    »Mit Sicherheit weiß ich das nicht«, erwiderte ich. »Aber er erzählte mir, daß es ihm – oder besser gesagt: ihm und Sir Edward – gelungen sei. Es ist doch ein schwacher Trost, daß eine solche Dokumentation existiert, oder? Und Davids Kopien der Schreinpaneele und der Tür dürften die einzigen Aufzeichnungen dieser Gegenstände sein.«
    Emerson warf mir einen strafenden Blick zu. »Also, Peabody, ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst –«
    »Sie lagen auf deinem Schreibtisch, Emerson«, erwiderte ich mit fester Stimme, wenn auch nicht ganz wahrheitsgemäß. »Wie auch immer, mir war klar, daß du etwas im Schilde führtest, als du an jenem Tag frühmorgens mit den Kindern ins Tal aufgebrochen bist. Du weißt, daß du sie niemals veröffentlichen darfst, nicht wahr? Du hattest keine Berechtigung, so etwas zu tun.«
    Emerson sagte: »Hmhm.«
    »Eine ganze Reihe deiner Aktivitäten hinsichtlich dieser Grabstätte dürfen nicht an die Öffentlichkeit dringen«, bemerkte Ramses. »Nicht, wenn wir jemals wieder in Ägypten arbeiten wollen.«
    Emerson schien es ratsam, das Thema zu wechseln. »Verflucht, Amelia, warum hast du mir das nicht schon früher gesagt? Wir hätten diesen Bas … diesen Schurken schnappen können!«
    »Das bezweifle ich«, sagte Nefret. Sie lächelte schalkhaft. »Wie auch immer, Professor, hättest du ihn denn tatsächlich
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