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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor
Autoren: Elizabeth Peters
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gewohnt, den Rauch zu inhalieren«, sagte Ramses.
    »Ach, wirklich? Hmm.« Sie blies eine Rauchwolke in die Luft. »Ich denke, ich könnte mich daran gewöhnen. Kann ich bitte ein Glas Wein haben?«
    »Du kannst also voller Lasterhaftigkeit sein«, stellte Ramses fest. Er ließ jedoch zu, daß David ihr den Wein reichte. Er hatte Angst, sich ihr zu nähern.
    »Das ist nicht lasterhaft, das ist angenehm.« Nefret lehnte sich gegen das Kopfende des Bettes und strahlte sie an. »Es ist herrlich. Um nichts in der Welt möchte ich tauschen. Ich will, daß es immer so bleibt.«
    »Was, Wein trinken und Zigarren rauchen? Du wirst einen entsetzlichen Kater haben, wenn nicht sogar Schlimmeres«, sagte Ramses.
    »Ich war noch nie betrunken. Irgendwann möchte ich das einmal ausprobieren.«
    »Nein, das möchtest du nicht.« Vor seinem geistigen Auge tauchte das Bild von Nefret auf, die lachend und etwas unsicher auf den Beinen, mit gelöstem Haar und sinnlich geöffneten Lippen … Er mußte sich zwingen, an etwas anderes zu denken.
    »Du weißt doch, wie ich das meine«, sagte Nefret. »Ich mag es, wie wir alle zusammen sind. Ich könnte dir fast schon böse sein, David, daß du etwas verändert hast, aber eigentlich bin ich es nicht, denn Lia ist ein Schatz, und sie wird dich nicht aus unserer Mitte reißen. Bei Männern ist das etwas anderes. Sie bringen ihre Ehefrauen mit nach Hause, und das war schon immer so. Frauen müssen alles aufgeben, wenn sie heiraten – ihr Zuhause, ihre Freiheit, ja sogar ihren Namen. Deshalb werde ich mir das verkneifen.«
    Ramses war sprachlos. Nach einem langen, bestürzten Blick zu seinem Freund antwortete David schließlich. »Zu heiraten? Ist das nicht etwas zu … äh … dogmatisch? Was ist, wenn du dich verliebst?«
    Nefret wiegte ihre Zigarre hin und her. »Dann muß er meinen Namen annehmen und tun, was ich will, und mit uns und Tante Amelia und dem Professor zusammenleben.«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Mutter einer solchen Vereinbarung zustimmte«, sagte Ramses. »Vermutlich sehnt sie sich nach dem Tag, an dem sie uns endlich los wird.«
    »Du wirst deine Braut mit nach Hause bringen, nicht wahr?«
    »Nein«, widersprach Ramses. »Nicht nach Hause zu Mutter. Nein … Können wir bitte das Thema wechseln?«
    David warf ihm einen schiefen Seitenblick zu und fragte Nefret, ob sie eine Vorstellung habe, wo sie in der nächsten Saison arbeiten sollten. Die Zigarre war eine weitere Hilfe: Nachdem sie sie geraucht hatte, hatte ihr Gesicht eine leicht grünliche Färbung angenommen, und sie erklärte, daß sie ins Bett wolle. David begleitete sie zur Tür und schloß sie sorgfältig hinter ihr.
    Ramses hatte sich kerzengerade aufgesetzt und den Kopf auf seine Hände aufgestützt. David zupfte ihn am Ellbogen. »Trink noch ein Glas Wein.«
    »Nein. Das macht alles nur noch schlimmer.« Er schlenderte zur Waschschüssel und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Dann stützte er tropfnaß seine Arme auf dem Tisch ab.
    »Sie hat es nicht so gemeint«, sagte David.
    »Verflucht, hat sie doch.« Ramses wischte sich mit einem Handtuch über sein Gesicht, ließ es zu Boden fallen und kehrte zu seinem Sessel zurück. »Sie ist ein solches Kind«, sagte er hilflos. »Was ist in all den Jahren geschehen, daß sie sich so … so zurückhaltend gibt? Sie hat nie darüber gesprochen. Glaubst du, daß irgend jemand …«
    »Das also quält dich? Nein, Ramses. Ich glaube nicht, daß jemand sie verletzt hat, dafür ist sie viel zu liebenswürdig und impulsiv und glücklich. Sie wird es schon noch merken.« David zögerte und meinte dann zaghaft: »Vielleicht könntest du –«
    »Nein!« Mit einem gezwungenen Grinsen fuhr Ramses fort: »O ja, ich könnte es. Gütiger Himmel, wie gern ich es täte! Aber vielleicht nähme ich mir dann jede Chance. Vielleicht verlöre ich, was ich bereits besitze, und das ist mir einfach zu wertvoll – ihr Vertrauen, ihre Kameradschaft. Du und sie, ihr seid meine besten Freunde, David. Zusätzlich möchte ich ihre Liebe gewinnen, aber sie nicht dafür eintauschen.«
    David nickte weise. »Du hast recht, man kann niemanden zwingen, und man kann auch nichts provozieren. Manchmal trifft es dich wie ein Keulenschlag. An jenem Tag im Garten, als Lia … Aber ich habe dir bereits davon erzählt, oder?«
    »Ein- oder zweimal.« Ramses’ Grinsen verschwand. Abrupt sagte er: »Ich gehe fort.«
    »Was?«
    »Nicht sofort oder für immer. Aber ich darf sie eine Weile nicht sehen,
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