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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor
Autoren: Elizabeth Peters
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wird, hatte die Herausgeberin ursprünglich gewisse Zweifel an der Identität dieser Person. Sie hat beschlossen, auch den werten Leser darüber im unklaren zu belassen. Um es mit den Worten von Mrs. Emerson zu umschreiben: Die Spekulation ist das Salz in der Suppe. Zeitungsausschnitte und diverse andere Briefe sind in einer weiteren Kategorie (F) katalogisiert.
    Die derzeitige Herausgeberin fühlt sich zu ihrem eigenen Schutz zu dem Hinweis verpflichtet, daß die eigentlichen Aufzeichnungen eine Vielzahl von Ungereimtheiten beinhalten. Mrs. Emerson begann ihre Eintragungen als privates Tagebuch. Zu einem späteren Zeitpunkt entschied sie sich für die Veröffentlichung, fuhr jedoch in der (für sie charakteristischen) sprunghaften und zeitlich ungenauen Dokumentierung fort. Ihre sogenannte Methodik erklärt die Abweichungen, Fehler und Widersprüchlichkeiten des ursprünglichen Textes. Nichtsdestoweniger hofft die Herausgeberin, eine schlüssige, vollständig kommentierte Ausgabe vorzulegen, in der diese textlichen Besonderheiten aufgeklärt werden. Von besonderem Interesse für Ägyptologen dürfte Mrs. Emersons Beschreibung der Entdeckung von KV55 sein, wie die von Ayrton im Januar 1907 lokalisierte Grabstätte heute bezeichnet wird. Da kein entsprechender Ausgrabungsbericht existiert und die Aussagen der Beteiligten in vielfacher Hinsicht voneinander abweichen, muß deren Stichhaltigkeit angezweifelt werden. In diesem Zusammenhang überrascht es kaum, daß Professor Emerson sowie seine Mitarbeiter mit keinem Wort erwähnt werden. Mrs. Emersons sicherlich nicht ganz unvoreingenommene Version beweist, daß die damaligen Exkavatoren die Ratschläge und Hilfsangebote des Professors einhellig ablehnten.
    Weil ihr Mrs. Emersons Hang zur Subjektivität hinlänglich bekannt ist, hat sich die Herausgeberin der Mühe unterzogen, deren Version mit anderen abzugleichen. In diesem Zusammenhang ist sie Jim und Susan Allen vom Metropolitan Museum of Art zu Dank verpflichtet, die ihr das nicht veröffentlichte Tagebuchmanuskript von Mrs. Andrews zur Verfügung stellten; des weiteren Dennis Forbes, dem Herausgeber der KMT, für die Erlaubnis, das dem KV55 in seinem neuen Buch Gräber, Schätze, Mumien gewidmete Kapitel vorab lesen zu dürfen; Mr. John Larson vom Orient-Institut für die erschöpfende Beantwortung unzähliger Fragen hinsichtlich Theodore Davis und der Aufbewahrungsgefäße und Linda Pinch Brock, einer weiteren Exkavatorin des KV55, für ihre Bereitschaft zu einem gemeinsamen Besuch dieser Stätte sowie einem umfassenden Gespräch. Im Zusammenhang mit dieser Grabstätte hat die Herausgeberin praktisch jede Publikation gelesen. Auf Anfrage kann der werte Leser die (überaus beeindruckende) Bibliographie beziehen. Die Herausgeberin ist zu dem Schluß gelangt, daß die Dokumentierung von Mrs. Emerson die exakteste ist und daß sie, wie immer, recht hatte.
Erstes Buch
Den Mund der Toten öffnen
Gewähret mir das Wort. Laßt Ptah meinen Mund mit dem Eisenwerkzeug öffnen, mit dem er die Zungen der Götter löst.
1. Kapitel
    Ich stach gerade eine weitere Hutnadel in meine Kopfbedeckung, als sich die Tür zur Bibliothek öffnete und Emerson seinen Kopf hinaussteckte.
    »Da ist eine Sache, in der ich gern deinen Rat wüßte, Peabody«, setzte er an.
    Offensichtlich hatte er an seinem Buch gearbeitet, denn seine dichten schwarzen Locken waren zerzaust, seine obersten Hemdknöpfe geöffnet und die Ärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt. Emerson behauptet, daß Kragen, Knöpfe und Krawatten seine Denkprozesse behindern. Mag sein. Und ich wäre die letzte, die etwas dagegen einzuwenden hätte, da der durchtrainierte Körper und die gebräunte Haut meines Mannes in diesem Aufzug am besten zur Geltung kommen. In diesem Fall sah ich mich allerdings gezwungen, meine diesbezüglichen Gefühle bei Emersons Anblick zu unterdrücken, da Gargery, unser Butler, anwesend war.
    »Bitte, halte mich jetzt nicht auf, mein lieber Emerson«, erwiderte ich. »Ich bin im Begriff, mich am Zaun von Downing Street Nr. 10 anzuketten, und ich bin bereits spät dran.«
    »Dich anketten«, wiederholte Emerson. »Darf ich fragen, warum?«
    »Es war meine Idee«, erklärte ich in der mir eigenen Bescheidenheit. »Während einiger früherer Demonstrationen haben tatkräftige Polizisten die Frauenrechtlerinnen einfach weggetragen und die Veranstaltung damit effektiv beendet. Wenn die Damen allerdings an einem massiven Gegenstand wie einem Eisenzaun
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