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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx
Autoren: Elizabeth Peters
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Umhüllung seines Arms war mittlerweile tiefrot durchtränkt, doch sein Griff gab nicht nach.
    Dann näherte sich das Ende. Der Säbel entglitt Sethos’ Fingern, und Emersons blutverschmierte Hand verlor ihren Halt. Blitzschnell wie immer griff Emerson nach der fallenden Waffe. Sethos sprang mit der gleichen Schnelligkeit zurück zur Wand. Er sah mich an. »Amelia – lebe wohl!« schrie er – und verschwand.
    Emerson stürzte sich mit einem Schwall Verwünschungen nach vorn, die alles bislang Dagewesene in den Schatten stellten. Die Marmorspalte, durch die Sethos entkommen war, schloß sich genau vor Emersons Nase. »Verflucht!« rief Emerson, während er zunächst mit dem Krummsäbel und dann mit seinen Fäusten auf den imaginären Spalt eindrosch. »Verflucht, verflucht, verflucht!«
    Nach einer Weile sagte ich: »Emerson.«
    »Verflucht, verflucht … Ja, Peabody? Verflucht!« sagte Emerson.
    »Oh, mein geliebter Emerson, ich denke wirklich, wir sollten sie hereinlassen; du bist verletzt, mein Lieber, und …«
    »Willst du sie wirklich hereinlassen, Peabody?«
    »Nein, Emerson. Zumindest … noch nicht.«
     
    »Wie konntest du auch nur für eine Sekunde annehmen, daß ich mich für einen anderen als dich interessierte?«
    »Also, Peabody, wenn du diesen Mann nicht ständig mit unverhohlener Bewunderung erwähnt hättest …«
    »Ich habe nur an dich gedacht, Emerson. Ich habe nicht eine Sekunde lang daran gezweifelt, daß du mich finden würdest.«
    »Wenn dein Erfindungsreichtum nicht so ausgeprägt wäre und du nicht diese Stoffetzen aus dem Fenster gehängt hättest, wären wir erfolglos geblieben, Peabody. Wir begannen damit, das Gebiet zu durchkämmen, das Ramses mit seinen Beobachtungen eingegrenzt hatte, doch das war überaus weitläufig.«
    »Wo hast du das denn gelernt, Emerson?«
    »Was denn, Peabody?«
    »Ach … nichts. Nein, … oh, Emerson. Oh, mein geliebter Emerson!«
     
    »Was ich vor ein paar Minuten meinte, war deine Fähigkeit, mit zerbrochenen Flaschen zu kämpfen, Emerson. Ich hatte keine Ahnung, daß du so etwas beherrschst.«
    »Ach das. Man lernt hier und da immer noch etwas dazu … Irgend etwas sitzt auf meinem Rücken, Peabody. Oder bist du etwa …«
    »Nein, Emerson. Ich glaube, es ist die Katze Bastet. Sie hat vermutlich das Hühnchen verspeist und versucht anzudeuten, daß sie abmarschbereit ist. Soll ich sie verjagen?«
    »Nicht, wenn du dann deine äußerst angenehme Position verändern müßtest, Peabody. Das Gefühl ist zwar ungewöhnlich, aber nicht unangenehm … Ohne die Katze Bastet hätten wir dich vielleicht gar nicht so schnell gefunden. Deine Idee, daß Sethos sie mit kleinen Häppchen abgelenkt hat, als er die Abendmahlskelche zurückbrachte, traf offenbar ins Schwarze. Sie erinnerte sich noch gut an ihn. Er verlor sein Taschentuch in Miss Debenhams Zimmer, und daran haftete sein Geruch. Bastet nahm sogleich die Fährte auf, als wir zu der Straße vor seinem Haus gelangten.«
    »Wie überaus interessant! Aber ohne den Hinweis mit meinem Stück Leibbinde …«
    »Das war der entscheidende Faktor, Peabody.«
    »Ich habe die ganze Zeit nur an dich gedacht, Emerson.«
    »Und ich an dich, Peabody. Ich stellte mir vor, daß dich dieser Kerl in seinen Armen hält – und ich meinte, vor Wut verrückt zu werden.«
    »Er war sehr höflich zu mir. Er erklärte mir, daß er meine Liebe gewinnen, mich jedoch zu nichts zwingen wollte.«
    »Zum Teufel mit diesem Banditen!«
    »Er hatte einen eigenwilligen Charme, Emerson. Nicht, daß er damit bei mir Erfolg gehabt hätte, aber ich kann mir vorstellen, daß viele andere Frauen …«
    »Dieses Gespräch geht mir einfach zu weit, Peabody. Sei still!«
     
    Bevor wir die Polizei einließen, die bereits heftige Angriffe auf die Tür unternahm, mußten wir uns zunächst etwas in Ordnung bringen. Nach einer erfrischenden Handvoll Wasser aus dem Springbrunnen zog ich wieder meine vertraute Kleidung an. Glücklicherweise hatte ich reichlich Stoff zur Hand, so daß ich die klaffende Wunde in Emersons Arm verbinden konnte. Ich nahm mir jedoch vor, sie fachmännisch zu versorgen, sobald wir im Hotel ankamen. Dann entriegelten wir die Tür.
    Der Vorraum war mit Polizisten unter der Führung von Major Ramsay gefüllt. Er verbeugte sich mit beinahe überschwenglicher Freude, als er uns wohlbehalten in Empfang nahm, wenn ihn auch Sethos’ Flucht nicht gerade glücklich stimmte. Nachdem er seine Neugier hinsichtlich der (meisten) Ereignisse
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