Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey
Autoren: Jack Womack
Vom Netzwerk:
sagte ich. »Ich habe nur noch mein Geld in der Tasche und meine Kleidung. Ansonsten …«
    »Isabel, Madams Machenschaften sind nicht die meinigen«, sagte Malloy. »Hören Sie mich bitte an.«
    »Dryco synchronisiert alle Aktionen«, sagte ich. »Ich habe es gesehen, ich weiß es …«
    »In Amerika vielleicht, obwohl ich in letzter Zeit meine Zweifel hatte. Eilfertigkeit und Ungestraftheit sind für mich gleichbedeutend, solange der Profit gesichert ist. Setzen Sie sich und leihen Sie mir Ihr Ohr. In Ordnung?«
    »Sprechen Sie. Was gibt es noch zu sagen?«
    »Mehr als Sie denken«, sagte Malloy. »Den einzigen Besitz, den ich Ihnen abnehmen muß, ist der Alekhine, den Sie gestern abend so wirksam einsetzten. Ich denke, daß es nichts ist, das Sie auf jeden Fall behalten möchten.«
    »Das ist richtig«, sagte ich. »Haben Sie persönlich mit Madam gesprochen?«
    »Gestern nacht von Zuhause aus, nachdem man mich im Hospital angerufen hat«, sagte er. »Sie hat ihre eigenen Berichte über die Festspiele erhalten und ist offensichtlich zu selbständigen Schlußfolgerungen gelangt, bevor sie mit mir sprach. Leveretts Schicksal schien sie äußerst zu befriedigen. Ihre Augen glänzten vor Freude, als ich wiedergab, was mir berichtet wurde. Doch als ich dann das Thema Ihres Überlebens anschnitt …«
    »Sie kühlte ab, vermute ich …«
    »Sie ist eiskalt, das ist sicher«, sagte er. »Hatte den Eindruck, sie muß ihre Launen seit langem kultiviert haben, um ein solches Ergebnis zu erzielen. Wann haben Sie zuletzt mit ihr gesprochen?«
    »Vor zwei Monaten. Davor hatten uns wir uns fast täglich kontaktiert, aber dann drohte Leverett. Verlangte, daß ich die Verbindung kappte. Er hatte mich unter ständiger Beobachtung, und ich kam nicht mehr an sie heran. Sie mißtraute mir zu jenem Zeitpunkt sogar …«
    Malloy kopfschüttelte. »Leveretts Verleumdungskampagne wirkt sogar noch aus dem Grab«, sagte er. »Nach ihren Kommentaren zu schließen, hat er Madam zukommen lassen, Sie selbst hätten sich abgesetzt und sich ganz seinem Projekt gewidmet. Scheint, daß sie nicht sehr klug, aber zu gutgläubig war. 'Man hintergeht mich nur einmal', sagte sie zu mir.«
    »Warum wollte sie es mir dann nicht persönlich sagen? Hat sie darüber gesprochen?«
    »Ich fragte sie, ob sie das nicht für die vorzuziehende Methode halten würde. Sie sagte, daß sie Sie nicht verletzen wollte«, sagte Malloy. »Der hochrangige Wahnsinn dort drüben erstaunt immer wieder. Gleichzeitig an zwölf Widersprüche in sich glauben, und so weiter.«
    »Das liegt in der Natur des Systems …« sagte ich.
    »Mit Sicherheit in Madams Natur. Letztes Jahr sollte ich auf ihre Anweisung hin medizinische Experimente organisieren, von denen ich immer noch nichts zu wissen behaupte. Furchtbare Sachen, furchtbar …«
    Ich starrte in sein Gesicht und suchte nach Anzeichen für Unaufrichtigkeit, entdeckte jedoch kein Erröten, kein Augenblinzeln, keinen abgewandten Blick. »Hatte es zufällig etwas mit Demelanin zu tun?« fragte ich; er stirnrunzelte.
    »Dann haben Sie davon gehört?« sagte er. »Der absolute Wahnsinn. Eine pervertierte Schwarzweißmalerei sozusagen. Was ist dazu noch zu sagen, Isabel?«
    »Wenig«, sagte ich und fühlte mich in seiner Gegenwart sofort wieder wohler, auch wenn sich das eines Tages als Fehler herausstellen mochte. »Ich bin jedenfalls froh, daß es vorbei ist, was auch immer als nächstes passiert.«
    »Ja, darüber müssen wir diskutieren«, sagte er. »Wie geht es Ihnen heute morgen überhaupt? Sie sollen letzte Nacht etwas mitgenommen ausgesehen haben, heißt es. Sie wirken immer noch irgendwie angeschlagen, aber Sie sind auf jeden Fall besser in Form als Leverett.«
    »Es geht mir schon besser«, sagte ich. »Vielleicht sollte ich noch einmal Doktor Harrison aufsuchen, wenn das möglich ist.«
    »Er hat sich gestern um Sie gekümmert? Das ist gut. Ich gehe nur zu ihm, wenn die Natur es fordert. Wenn ich anfange, Blut zu spucken, oder so.«
    »Mein Baby, ich muß mich vergewissern«, sagte ich und spürte, wie ich erneut den Boden unter den Füßen verlor. »Ich werde dazu nach meiner Rückkehr nicht mehr in der Lage sein …«
    »Hören Sie, Isabel«, sagte er. »Wie gesagt, wir haben hier eine Unterkunft für Sie. Ich verfüge hier über das letztliche Ermessen, wie mit Abtrünnigen verfahren werden soll.«
    »Könnte ich hier so einfach untergebracht werden?« fragte ich. »Letzte Nacht …«
    »Wir werden Sie nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher