Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
wieder hinaus und ließ meine Gefühle in der Grabkammer zurück. Es war Zeit für einen Anfang. Es gab eine Unmenge von Zauberbannen, die ich erarbeiten und erwirken mußte, denn ich hatte nicht die Absicht, mich in aller Sanftheit an jenen Ort zu begeben, wo wilde Stürme tobten.

- 11 -
    I ch stand auf der Anhöhe über dem Garten und bewunderte das hübsche Herbstlaub unter mir. Der Wind spielte mit meinem Umhang. Der Palast war in ein sanftes Nachmittagslicht getaucht. Kühle erfüllte die Luft. Schwärme toter Blätter stoben an mir vorbei wie Lemminge, verwehten raschelnd den Rand des Pfades und erhoben sich in die Luft.
    Ich war jedoch eigentlich nicht zu dem Zweck stehengeblieben, die Aussicht zu bewundern. Ich hatte innegehalten, um einen versuchten Trumpf-Kontakt abzublocken - den zweiten an diesem Tag. Der erste hatte einige Zeit zuvor stattgefunden, während ich einen Zauberbann wie einen Lamettafaden über das Bild des Chaos hängte. Ich vermutete, daß es entweder Random war - beunruhigt darüber, daß ich nach Amber zurückgekehrt war und mich bis jetzt nicht aufgerafft hatte, ihn über meine neuesten Taten und Pläne auf dem laufenden zu halten - oder Luke, inzwischen genesen und meine Beihilfe in seinem Schlag gegen den Hort einfordernd. Die beiden kamen mir in den Sinn, weil es jene Individuen waren, denen ich am dringendsten aus dem Weg gehen wollte; keiner von beiden fände großen Gefallen an meinem unmittelbaren Vorhaben, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
    Der Ruf wurde schwächer, verebbte ganz, und ich stieg den Pfad hinab, schlüpfte durch die Lücke in der Hecke und betrat den Garten. Ich wollte keinen Zauberbann darauf verschwenden, meinen Weg zu verwischen, also schlug ich einen nach links abzweigenden Pfad ein, der durch eine Reihe von Laubengängen führte, wo ich weniger den Blicken ausgesetzt wäre, wenn jemand zufällig aus dem Fenster schauen sollte. Ich hätte das durch die Anwendung eines Trumpfs verhindern können, doch die entsprechende Karte beförderte einen stets in die Eingangshalle, und ich hatte keine Ahnung, wer sich gegenwärtig dort aufhielt.
    Natürlich, ich war dorthin unterwegs...
    Ich betrat das Gebäude wieder auf demselben Weg, auf dem ich es verlassen hatte, nämlich durch die Küche, wobei ich mich im Vorbeigehen mit einem Sandwich und einem Glas Milch bediente. Dann stieg ich die Treppe bis zum ersten Absatz hinauf, spähte nach allen Richtungen und setzte meinen Weg bis zu meinen Gemächern fort, ohne von jemandem gesehen worden zu sein. Dort legte ich den Schwertgürtel an, den ich am Kopfende meines Bettes hängend zurückgelassen hatte, prüfte die Klinge, kramte einen kleineren Dolch hervor, den ich vom Chaos mitgebracht hatte - ein Geschenk des Grubentauchers Borquist, den ich einst jemandem vorgestellt hatte, der anschließend für ihn eine Patenschaft übernahm (er war ein mittelmäßiger Gedichteschreiber) -, und hängte ihn an die andere Seite des Gürtels. Ich heftete einen Trumpf mit einer Nadel an die Innenseite meines linken Ärmels. Ich wusch mir Hände und Gesicht und putzte mir die Zähne. Doch dann fiel mir nichts mehr ein, mein Vorhaben hinauszuschieben. Ich mußte mich auf den Weg machen und etwas durchführen, vor dem ich mich fürchtete. Es war die Voraussetzung für das Gelingen des übrigen Plans. Plötzlich überkam mich das starke Verlangen, einfach aufs Meer hinauszusegeln. Oder es hätte eigentlich auch gereicht, einfach nur irgendwo am Strand zu liegen...
    Statt dessen verließ ich meine Gemächer und ging die Treppe hinunter, auf demselben Weg, den ich gekommen war. Ich durchschritt den hinteren Flur nach Westen, wobei ich auf Schritte und Stimmen lauschte und mich einmal in einem Wandschrank versteckte, um eine Gruppe von unbekannten Leuten Vorbeigehen zu lassen. Dies alles diente dem Zweck, das offizielle Bekanntwerden meines Hierseins noch etwas hinauszuzögern. Schließlich bog ich nach links ab, ging noch einige Schritte weiter und wartete dann beinahe eine Minute lang, bevor ich den Hauptkorridor betrat, der an dem marmornen Speisesaal vorbeiführte. Niemand war zu sehen. Gut. Ich huschte zum nächsten Eingang und spähte hinein. Großartig. Der Saal diente offenbar zur Zeit keinem besonderen Zweck. Er wurde ohnehin nicht jeden Tag benutzt, doch ich wußte nicht, ob heute womöglich irgendein offizieller Anlaß gegeben war - obwohl augenblicklich auch nicht die übliche Stunde für ein Staatsbankett war.
    Ich betrat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher