Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
Fähigkeiten...
    Rundherum und immer tiefer. Ich verlangsamte meine Schritte. Mir war etwas schwindlig, wie zuvor schon. Zumindest hatte ich nicht die Absicht, für den Rückweg dieselbe Strecke zu wählen...
    Als der Grund schließlich in Sicht kam, beschleunigte ich meine Schritte wieder. Da waren eine Bank, ein Tisch, einige Regale und Kästen und ein Licht, das all das zeigte. Normalerweise tat hier ein Wachtposten Dienst, doch ich sah niemanden. Vielleicht drehte er gerade seine Runde. Zur Linken gab es irgendwo Zellen, in denen man manchmal besonders vom Pech heimgesuchte politische Gefangene antraf, die wie wild herumzappelten und allmählich den Verstand verloren. Ich wußte nicht, ob zur Zeit irgendwelche Individuen hier ihre Zeit absaßen. Irgendwo im Innern hoffte ich, daß es nicht so war. Mein Vater war einst ein solcher Gefangener gewesen, und seiner Beschreibung nach hörte es sich nicht so an, als wäre das ein angenehmer Zeitvertreib.
    Als ich am Fuß der Treppe angekommen war, blieb ich stehen und rief einige Male. Als Antwort erhielt ich ein gespenstisches Echo, sonst nichts.
    Ich trat zu einer Halterung und nahm mit der freien Hand eine frisch gefüllte Laterne heraus. Eine Lichtquelle in Reserve mochte sich vielleicht als nützlich erweisen. Möglicherweise würde ich mich verirren. Dann bog ich nach rechts ab. Der Tunnel, den ich anstrebte, lag in dieser Richtung. Nach geraumer Zeit blieb ich stehen und hob eine der Laternen hoch, da ich beinahe den Eindruck hatte, daß ich zu weit gelaufen war. Es war immer noch kein Tunneleingang in Sicht. Ich blickte mich nach hinten um. Der Wachtposten war immer noch zu sehen. Ich setzte meinen Weg fort und durchforschte mein Gedächtnis nach Einzelheiten jenes letzten Mals.
    Endlich veränderten sich die Geräusche - es war der unvermittelte Widerhall meiner Schritte. Anscheinend näherte ich mich einer Wand, einem Hindernis. Ich hob erneut eine der Laternen.
    Ja. Vor mir nichts als Dunkelheit. Eingerahmt von grauem Stein. Diese Richtung schlug ich ein.
    Dunkel. Fern. Die Schatten-Schau ging unaufhörlich weiter, während mein Licht über felsige Unebenheiten glitt und seine Strahlen an hellen Flecken in den Steinwänden abprallten. Links von mir führte ein Gang nach links. Ich ging daran vorüber und setzte meinen Weg fort. Ich vermutete, daß bald ein weiterer kommen werde. Ja. Zwei...
    Der dritte Gang lag ein Stück weit entfernt. Dann kam der vierte. Ich fragte mich beiläufig, wohin sie alle führen mochten. Noch nie hatte irgend jemand mit mir darüber gesprochen. Vielleicht kannten die anderen sie auch nicht. Bizarre Grotten von unbeschreiblicher Schönheit? Fremde Welten? Sackgassen? Speicherräume? Vielleicht eines Tages, wenn Zeit und Neigung zusammentrafen...
    Fünf...
    Und dann noch einer.
    Es war der siebte Gang, um den es mir ging. Als ich ihn erreichte, blieb ich stehen. Er lag nicht allzuweit zurück. Ich dachte an die anderen, die diesen Weg beschriften hatten, und dann ging ich weiter, zu der großen, schweren, metallbeschlagenen Tür. Ein großer Schlüssel hing an einem Stahlhaken, der zu meiner Rechten in die Wand geschlagen worden war. Ich nahm ihn ab, schloß die Tür auf und hängte ihn wieder an seinen Platz, wohl wissend, daß der Wachtposten hier unten sie irgendwann im Laufe seiner Runden überprüfen und wieder verschließen würde; und ich fragte mich - nicht zum ersten Mal -, warum sie überhaupt verschlossen war, wenn doch der Schlüssel direkt daneben hing. Das erweckte den Anschein, als ob vom Innern irgendeine Gefahr ausging. Ich erkundigte mich danach, doch niemand, den ich fragte, schien sich damit auszukennen. Tradition, so wurde mir gesagt. Gerard und Flora hatten unabhängig voneinander vorgeschlagen, daß ich Random oder Fiona fragen solle. Und diese beiden hatten gedacht, daß Benedict Bescheid1 wisse, obwohl ich nicht daran gedacht hatte, ihn zu fragen.
    Ich drückte kräftig, und nichts tat sich. Ich stellte die Laternen ab und versuchte es noch einmal, mit noch mehr Kraftaufwand. Die Tür quietschte und gab langsam nach innen nach. Ich nahm die Laternen wieder auf und trat ein.
    Die Tür schloß sich selbständig hinter mir, und Frakir - ein Kind des Chaos - pulsierte wie verrückt. Ich rief mir meinen letzten Besuch ins Gedächtnis zurück und erinnerte mich daran, warum niemand zu diesem Anlaß eine zusätzliche Laterne mitgebracht hatte: der bläuliche Schimmer des Musters in dem glatten schwarzen Boden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher