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Amber Rain

Amber Rain

Titel: Amber Rain
Autoren: Felicity La Forgia
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man sie berührt?“
    „Nein“, murmelt sie. „Nicht einmal, wenn das Seil hinei n schneidet. Ich merke sie gar nicht mehr. Manchmal glaube ich, dass das falsch ist. Ich will sie merken. Es sind Erinnerungen. Es ist nicht richtig, wenn diese Erinnerungen verblassen.“
    „Wie alt warst du?“ Sanft lasse ich den nassen Stoff über ihre Haut gleiten.
    „Elf“, flüstert sie. Elf. So alt war sie, als ihre Eltern starben.
    „Wenn du nicht willst, Amber, dann musst du es mir nicht sagen.“
    Ihr Mundwinkel zuckt. „Dann gehst du in die Datenbank des Gesundheitsdienstes und findest heraus, was passiert ist, nicht wahr?“
    Ich lache leise und küsse ihre verspannten Schultern. „Nein, das kann ich nicht, denn meine Zugänge sind gesperrt. Ich darf ja nicht mehr arbeiten.“
    „Oh, das hätte ich fast vergessen.“ Ein wenig mühselig setzt sie sich auf und sieht mich unter schweren Lidern an. „Sie h a ben keinen Grund, dich weiter von deiner Arbeit zu trennen. Der unabhängige Gutachter hat dich freigesprochen. Du hast mich zu nichts gezwungen.“
    Ich küsse ihre Augen und ihre Lippen. „Baby …“ Emoti o nen drohen mich zu überwältigen. „Du hättest das trotzdem nicht tun dürfen, weißt du. Ich hätte das niemals gewollt, dass du dich dieser Demütigung ausliefern musst.“
    Sie zuckt mit den Schultern. „Ich habe meine Strafe für me i ne Eigenmächtigkeit erhalten.“
    „Das hast du.“ Ich lege meine Arme um sie und wiege sie sacht. Sie legt den Kopf an meine Schulter. Das seidige Haar streichelt mich. „Ich werde trotzdem nicht so einfach wieder arbeiten können. Der ganze NHS weiß jetzt, was ich in meiner Freizeit treibe. Sie halten es für unverantwortlich. Ganz abg e sehen davon, dass sie die Spuren auf deiner Haut für Körpe r verletzung halten, und das ist strafbar. Es ist ihnen gleichgültig, ob du eingewilligt hast oder nicht.“
    „Weil sie dumm sind und engstirnig.“ Die Leidenschaft, die ich an ihr so liebe, flackert auf, und ich ziehe sie noch näher an mich. Ich werde sie nie mehr loslassen. Sie holt ganz tief Luft. „Nimmst du mich wieder mit zu dir?“
    Ich lache leise und küsse ihre Stirn. „Nein, Baby. Es ist kurz nach Mitternacht, und wir sind beide müde. Wir schlafen in einem Motel an der Autobahn.“
    „Oh“, sagt sie und überlegt einen Moment. „Das ist doch gar nicht dein Stil, Sir.“
    „Nein, aber für vier Stunden Schlaf bezahle ich kein Verm ö gen in einem Luxushotel. Kannst du laufen?“
    „Ich bin kein Baby.“
    „Entschuldige, dass ich gefragt habe.“ Ich zwinkere sie an und helfe ihr, Jeans und T-Shirt anzuziehen. Als sie aufsteht, gerät sie ins Schwanken, und ich greife nach ihrem Arm.
    Im Gang ist es ruhiger geworden. Meine Tasche voller Ute n silien über der rechten Schulter, den linken Arm um Amber gelegt, durchquere ich die Katakomben des Clubhauses. J e mand grüßt mich. George steht mit Jessie und Michaela am Ausgang. Amber lächelt ein bisschen verlegen. „Hallo.“
    „Tolle Show“, sagt Michaela. Jessie sagt nichts, ihre Miene wirkt unbeteiligt.
    „Kommst du mit zurück nach London?“, fragt George. „Wir können Konvoi fahren.“
    „Nein. Ich habe mich im Motel eingemietet.“
    George sieht mich an, als habe ich den Verstand verloren, aber ich ignoriere das und schiebe Amber an den Dreien vo r bei. „Gute Nacht.“
    Es sind nur wenige Minuten Fahrt bis zur Travelodge in I l keston. Trotzdem muss ich Amber wecken, als ich den Wagen geparkt habe. „Hey, meine Schöne.“
    Verschlafen blickt sie mich an, ihre Silberaugen glänzen im Licht der Straßenlampen.
    „Zeit fürs Bett“, sage ich. „Komm, ich trag dich.“
    Sie protestiert nicht. Ich trage sie die Außentreppe zu den Gästezimmern hinauf. Mit etwas Mühe fische ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche und entriegele die Tür. Normalerweise sind mir diese spartanisch eingerichteten Motelzimmer ein Graus, aber ich habe mich bei meiner Ankunft am Mittag d a von überzeugt, dass es sauber und gut durchlüftet ist. Natürlich habe ich zu dem Zeitpunkt noch nicht damit gerechnet, dass ich nicht allein hier schlafen werde. Aber es ist gut, so, wie es ist. Amber ist bei mir. Es ist alles in Ordnung. Mein Leben ist perfekt. Mein Herz ist wieder heil.
     
     
    Amber
     
    Wie durch einen Nebel nehme ich das Motelzimmer um mich herum wahr. Crispin legt mich auf dem Bett ab und streift mir die Schuhe von den Füßen, dann erst knipst er die Nachttisc h lampe auf seiner Bettseite
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