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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition)
Autoren: Rainer Kempas
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zuletzt das Ende des Ganges machten den Rückzug
unumgänglich. Zumal die allgemeine Ansicht der Wissenschaftler auf der Erde die
war, dass die Saurier zum Schluss doch zugrunde gegangen und sie lediglich noch
auf die letzten Reste ihrer Kultur gestoßen waren.
       Es blieb Steff nur übrig, so viel wie möglich von den fossilen
Funden, den Wandmalereien und anderen Kulturformen mitzunehmen, wie auch von
den vulkanischen Öffnungen der Schlote und der riesigen Räumlichkeit der Halle
Fotos zu machen und alle Aufzeichnungen, Notizen und Analysen im Reisegepäck zu
verstauen.
       Für ihn aber gab es keine mit an Sicherheit grenzende
Annahme, dass der Saurier wirklich eingegangen war. Es bestanden lediglich
Vermutungen aufgrund der Massengräber und der Abbildung, auf denen sich die
Iguanodons von dem sie bisher schützenden Plasma abgewendet hatten.
       Aber wer konnte schon nach den jetzigen Forschungen eine
wirkliche Theorie aufstellen und die vorliegenden Funde exakt deuten. Missmutig
stopfte er seine Utensilien in den großen Rucksack. Einzig der Gedanke an eine
zweite Expedition beruhigte ihn einwenig.
       Er hatte auch nicht die Worte Johns vergessen, dass ein
möglicher Ausgang aus der Grotte durch den kontinentalen Drift verbaut war. Für
ihn bestand ein Weiterleben der Saurier zu 50%. Der Abbruch dieser Mission war
hauptsächlich im Auffinden der Positronenpflanze begründet. Und obwohl ihn
dieser Umstand wegen der Santoganer durchaus erfreute, hätte er sich eine weitere
Verzögerung durchaus gewünscht. Aber letztlich sprachen mehr als nur
wissenschaftliche Ergebnisse für eine Umkehr. Die Hitze, ihre Kräfte und der
Sauerstoff. Diesen Dingen wollte er beim nächsten Mal mit größerer
Aufmerksamkeit begegnen.
       Was aber blieb, war eine Ahnung, ein sich allmählich
festigendes Gefühl des Wissens, eine Überzeugung. Immer stärker kristallisierte
sich für ihn in der letzten Minute seines Aufenthaltes heraus, dass das
Iguanodon nicht gestorben war. Es lebte, und es handelte. Es war um ihn, wenn
nicht sogar jenseits der Mauer dieser Halle.
       Er nahm einen Stein und hämmerte, ohne zu überlegen, gegen
den harten Fels der Wand. Bumm, bumm, bumm... ‚Wo seid ihr? Gibt es hier noch
Leben? So antwortet doch!’ Immer wieder begann er zu klopfen, und in seiner
Verzweiflung bemerkte er erst nach einer Weile, dass ihm Mata-Hele die Hand auf
die Schulter gelegt hatte.
       »Ich verstehe dich, Steff«, sagte er schlicht und fügte dann
leise hinzu: »Auch ich bin der Überzeugung, dass sie noch da sind.«
       Sanft nahm er seinen Freund am Arm und führte ihn zu den
anderen zurück. Wie durch einen Schleier sah Steff seine Kollegen, die auf ihn
warteten. Sie hatten ihr Reisegepäck bereits umgeschnallt und hielten das seine
in den Händen. Sich wieder besinnend, wischte er sich die Tränen aus den Augen
und lud sich schweigsam die Taschen auf den Rücken. Er wusste, dass er noch einmal
zurückkehren würde.
       Nachdem sie den Zugang zur Höhle von außen wieder mit einer
kunststoffartigen Gummimasse, die schnell verhärtete, dicht gemacht hatten, begannen
sie den Rückmarsch.
       Den ganzen Weg schritt Steff an Mata-Heles Seite, stapfte trotzig
voran und schaute verbissen auf seine Schuhspitzen. Kaum spürte er noch den
Druck des Rucksackes, dessen Riemen sich in die Falten des Schutzanzuges
schnitten. Als sie anhielten, um eine Pause zu machen, wäre er am liebsten
weitergegangen. Für ihn galt es nur noch anzukommen, um wieder zu gehen.
       Mata-Hele setzte sich bei einer Pause zu ihm. »Du weißt
bestimmt, was der Sonnenwind ist«, fragte er leise und schaute Steff sanft in
dessen Augen. Mild kräuselten sich die Wellen seiner eigenen Meere im fernen
Hauch des Windes. »Es ist aus der Korona gelöste Materie, die das irdische Magnetfeld
beeinflussen kann. Dieses bildet deshalb einen Ringstrom in der Atmosphäre, um
die Erde vor allzu starker Strahlung zu schützen. Das wenige, was dennoch zu
den Polen gelangt, erzeugt das euch bekannte Nordlicht. Im jetzigen Fall ist
der Ring allerdings destabilisiert worden, so dass der Sonnenwind, durch die
kosmische Strahlung verstärkt, beinahe ungehemmt hindurchgedrungen ist.« Der
Santoganer hielt kurz inne, bevor er fragte: »Weißt du, woraus der Ring
eigentlich besteht?«
       Auf Steffs verständnislosen Blick hin antwortete er selbst.
»Es ist reines, magnetisches Plasma. Verstehst du? Plasma! Aus dem die Sterne,
Planeten und alle Gestirne
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