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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni
Autoren: Phillip Margolin
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Koks.«
    »Ich bezahle Sie morgen, aber ich brauche das Kokain heute Abend. Wollen Sie wirklich unsere gute Beziehung aufs Spiel setzen?«
    Lloyd steckte die Hand in die Tasche. Als er sie wieder herauszog, hielt sie ein Klappmesser.
    »Das ist aber ein Furcht erregendes Messer«, sagte Cardoni ohne jede Spur von Angst.
    »Den Koks, Mann, und keine Spielchen mehr!«
    Cardoni seufzte. »Ich bin mir sicher, dass Sie mit diesem Messer sehr gut umgehen können.«
    »Da können Sie Gift drauf nehmen.«
    »Aber Sie sollten sich vielleicht eine Frage stellen, bevor Sie versuchen, es gegen mich zu benutzen.«
    »Wir sind hier nicht bei Jeopardy . Geben Sie mir den Koks!«
    »Überlegen Sie mal einen Augenblick, Lloyd. Sie sind größer als ich und Sie sind jünger als ich und Sie haben ein Messer, aber ich sehe nicht aus, als ob ich Angst hätte, oder?«
    Zweifel flackerte in den Augen des Dealers auf, und er sah sich schnell um.
    »Nein, nein, Lloyd, das ist es nicht. Wir sind allein, nur wir beide. Ich wollte es so, weil ich mir schon dachte, dass Sie so reagieren würden.«
    »Hören Sie, ich will Ihnen nichts tun. Geben Sie mir einfach den Koks!«
    »Sie werden mir nichts tun, und ich werde Ihnen das Tütchen nicht zurückgeben. Da bin ich mir ganz sicher. Sie sollten sich aber schnell überlegen, warum, bevor etwas Schlimmes passiert.«
    »Von was zum Teufel reden Sie denn?«
    »Das ist ein Geheimnis, Lloyd. Etwas, das ich weiß und Sie nicht. Etwas darüber, was passiert ist, als das letzte Mal einer mit einem Messer auf mich losgegangen ist.“
    Cardoni fiel auf, dass der Dealer nicht näher gekommen war, und er bemerkte auch ein leichtes Zittern von Lloyds Hand.
    »Es gibt vieles, was Sie über mich nicht wissen, Lloyd.«
    Er sah dem Dealer direkt in die Augen.
    »Haben Sie je einen Menschen umgebracht? Hm? Mit Ihren bloßen Händen?«
    Krause wich einen Schritt zurück.
    »Fürchten Sie das Unbekannte, Lloyd! Was Sie nicht wissen, kann Sie umbringen.«
    »Soll das eine Drohung sein?«, fragte Krause mit gespielter Unbekümmertheit.
    Cardoni schüttelte langsam den Kopf.
    »Sie kapieren es nicht, was? Wir sind hier ganz allein. Wenn irgendwas passiert, kann Ihnen niemand helfen.«
    Cardoni richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und drehte sich zur Seite, um dem Dealer eine geringere Angriffsfläche zu geben.
    »Schulden sind für mich Ehrensache, und Sie bekommen morgen Ihr Geld.«
    Der Dealer zögerte. Cardonis kalte Augen bohrten sich in seine. Krause leckte sich die Lippen. Der Arzt stieg ins Auto, und Krause machte keine Anstalten, ihn davon abzuhalten.
    »Morgen kostet's aber dreihundert«, sagte Lloyd mit brüchiger Stimme.
    »Natürlich, wegen der Umstände.«
    »Wehe, ich krieg's nicht!«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Lloyd!« Cardoni startete das Auto. »Einen schönen Abend noch!«
    Er fuhr davon und winkte so beiläufig, als würde er sich nach einer Runde Golf von einem Freund verabschieden.

6
    Mary Sandowski schlug die Augen auf. Sie wusste nicht, wo sie war, aber es war stockdunkel und eine Decke aus warmer, stickiger Luft lastete auf ihr. Mary fragte sich, ob man in einem Traum die Luft auf der Haut spüren konnte, aber sie war zu müde, um sich die Antwort zu überlegen, und so schloss sie die Augen und döste wieder ein. Zeit verging. Wieder öffnete Mary die Augen und zwang sich, aus dem Nebel aufzutauchen. Sie versuchte, sich aufzusetzen. Fesseln schnitten ihr in die Stirn, in Hand- und Fußgelenke, sie konnte sich nicht bewegen. Sie geriet in Panik, sie wand sich und zerrte an den Fesseln, gab es aber bald wieder auf. Dann lag sie in Dunkelheit und Stille da und hörte nur, wie ihr Herz tap-tap-tap machte.
    »Wo bin ich?«, fragte sie laut. Ihre Stimme hallte durch die Dunkelheit. Mary atmete tief, bis sie ruhig genug war, um ihre Lage einschätzen zu können. Sie wusste, dass sie nackt war, weil sie die Luft auf ihrem Körper spüren konnte. Unter sich spürte sie ein Laken und darunter eine feste, gepolsterte Pritsche. Vielleicht lag sie auf einer Bahre oder einem Untersuchungstisch wie die im Krankenhaus. Ein Krankenhaus! Sie war in einem Krankenhaus. Das musste es sein.
    »Hallo! Ist da jemand?«, rief Mary. Bestimmt würde eine Schwester sie hören. Jemand würde kommen und ihr sagen, warum sie im Krankenhaus war ... wenn sie in einem Krankenhaus war. Es dämmerte Mary, dass die Luft irgendwie abgestanden roch. Was fehlte, war der antiseptische Geruch, den sie mit St. Francis verband.
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