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Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Titel: Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)
Autoren: Bernhard Hoecker
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1, lieber 3 als 2 machen, und wenn 3, dann 1 dazu, aber nicht 2. Am besten wäre natürlich die 6. Also 1 + 2 + 3!
    Tolkien also. Gesagt, getan. So machen wir uns auf den Weg quer durch Mittelerde. Und das sieht hier ziemlich gut aus.
    Stimmt! Habe mir gerade die kompletten 9 Stunden Jackson-Film im Schnelldurchlauf angesehen, um das zu überprüfen. Die Gegend ist echt hübsch! Hast du auch diese weiße Stadt gesehen? Das Wetter ist aber nicht so gut, ne!? Und seit wann gibt es in Mittelerde Vulkanier?
    Wir starten in Queenstown, das ich mir morgen mal in Ruhe ansehen werde.
    Es warten zwei Jeeps vor dem Hotel, darin zwei Guides. Diese Kiwis gehören zu einer Outdoor-Firma, deren Mitarbeiter sich hier gut auskennen und neben den Standards wie Kanufahren, Wandern und Angeln privat auch so Randsportarten betreiben wie »aus dem fahrenden Auto auf Hasen schießen«. Und treffen.
    Bevor man hier in bösartiges Geheule ausbricht, sollte man darüber informiert sein, dass Hasen und Kaninchen in Neuseeland nicht endemisch sind. Sie wurden eingeschleppt, damit die ersten Siedler was zu essen und was zum Spielen hatten.
    Sauerländer sind im Rheinland auch nicht unbedingt endemisch. Fändest du es denn auch okay, wenn man aus fahrenden Autos auf mich schießt?
    Och … Aber ich gebe zu: Ob alleine schon das Nicht-von-dort-stammen Grund genug ist, sie zu jagen, halte ich für Speziesismus, also Rassismus gegenüber Tieren. Schließlich erklären wir Kartoffel, Tomate und Tulpe auch nicht den Krieg.
    Schlimmer noch als eine Kriegserklärung: Wir züchten das Gestrüpps immer wieder neu, um es anschließend zu vernichten. Das haben noch nicht einmal die perfiden Römer mit ihren Feinden versucht!
    Allerdings gibt es hier für Hasen keine natürlichen Feinde, daher machen sie das, was für sie schon sprichwörtlich ist: sich vermehren. Sogar Mark Twain hat sie 1895 gesehen und schrieb darüber: »Die hatten den Mann, der die Kaninchen hier eingeführt hat, gefeiert und gelobt. Heute würden sie ihn hängen, wenn sie ihn zu fassen bekämen.«
    Und in der Tat: Die putzigen kleinen Nager werden hier gehasst. Zehn Hasenartige fressen so viel wie ein Schaf. Aber Schafe vermehren sich langsamer. Und sie geben mehr Wolle als Kaninchen.
    Ich selbst habe zur Jagd eine einfache Haltung: Es ist die natürlichste und tierfreundlichste Art, an Fleisch zu gelangen.
    Genau. Und das am besten aus dem fahrenden Auto heraus, wie wir weiter oben lernen durften. Schön den Schießprügel aus dem Seitenfenster halten und eine Runde Karnickel wegbrizzeln. Damit bist du so freundlich zu den Tieren! Und so natürlich, natürlich …
    Natürlich handelt es sich bei der von unserem Fahrer praktizierten Form der Jagd um einen extremen Auswuchs, den man wohl nur verstehen kann, wenn man unter den extremen Bedingungen dieses Erdteils versucht zu überl… na ja, wenn man da halt so herkommen tut.
    Aber wenn man grundsätzlich davon ausgeht, dass man Fleisch essen will, wie soll man es denn dann dei ner Meinung nach machen? Das Rind in den Arm nehmen und es mit dem Rest der Herde auf dem letzten Weg begleiten? Sanft auf ein Kissen betten und warten, bis es eingeschlafen ist, dann dasselbe Kissen benutzen, um … Mal ehrlich: Es hat ja den Großteil seines Lebens auf einem Quadratmeter gequetscht gestanden, da kann es im Tod ja wenigstens Freude haben. Wenn schon tote Tiere, dann doch ein Leben lang frei herumlaufen lassen und am Ende ein kurzes »Peng« und weg.

    Die beiden Jungs des Outdoor-Erlebnis-Anbieters fahren uns also mit ihren Land-Rovern mitten in den Mount Aspiring National Park hinein. Hier erstreckt sich eine unglaubliche, grandiose Landschaft, die von den Fjordlands bis ins Hochgebirge reicht. Über 3000 Meter hohe Berge grenzen an Seen und Wälder. Es ist kaum in Worte zu kleiden, aber einen Versuch ist es allemal wert: Vor uns liegt der nördliche Ausläufer des Lake Wakatipu. Die Sonne steht schräg vor uns und wirft undefinierbare Schatten auf die Bergkette, die sich jenseits des glatten Wassers erhebt. Die spiegelnde Oberfläche des unbewegt daliegenden Sees verdoppelt den grandiosen Anblick der schneebedeckten Gipfel, die ganz hinten am Horizont in den blauen Himmel weisen. Die Berghänge zu unserer Linken senken sich gefällig abwärts, um kurz vor dem See fast in eine Ebene überzugehen, so als wollten sie den See nicht aufwecken, sondern weiter ungestört dort schlafen lassen. Leichte Böen lassen hier und da ein paar Kräuselungen
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