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Am Ende siegt die Liebe

Am Ende siegt die Liebe

Titel: Am Ende siegt die Liebe
Autoren: Maren Simonis
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bezug auf Franziska auf einem dünnen Drahtseil balancieren. Er hatte sehr viel für sie übrig Und wollte sie nicht verletzen, aber er liebte sie nicht.
    »Dein Vater weiß sehr genau, daß man Liebe nicht erzwingen kann«, sagte er bestimmt. »Im Grunde seines Herzens kann er dich verstehen. Außerdem ist er sehr stolz auf dich, das hat er vor zwei Wochen zu mir gesagt.«
    »Ich wünschte, ich könnte daran glauben«, schrieb sie, dann steckte sie Block und Stift in die Rocktasche und stand auf.
    »Möchtest du mit uns frühstücken?« fragte der Arzt. »Katharina würde sich freuen, wenn ich dich mitbringe.« Er lachte leise auf. »Sie hat schon in aller Frühe einen Hefezopf gebacken. Dazu gibt es von ihrer Kirschkonfitüre.«
    Franziska zeigte mit den Händen, daß sie sich freute. »Fein«, meinte er und umfaßte spontan ihre Schultern.
    Katharina Wittenberg stand in der offenen Haustür, als Dr. Schumann mit Franziska und Franzl kam. Ihre Augen begannen zu strahlen, als sie die junge Frau sah. Schon Marcs Vater war mit den Löbls befreundet gewesen, und Franziska hatte jede Gelegenheit genutzt, um sie zu besuchen. Bereits als Vierjährige war sie Marc auf Schritt und Tritt gefolgt.
    »Als ich Franziska sagte, was es zum Frühstück gibt, hat sie mich gezwungen, sie einzuladen«, scherzte der Arzt. »Du weißt, wie hartnäckig sie sein kann«, fügte er lachend hinzu, weil ihm die junge Frau mit der Faust drohte.
    »Hör nicht auf ihn«, sagte die Haushälterin. »Ich...« Franzl drängte sich an ihr vorbei ins Haus. »Sieht aus, als hätte es da jemand besonders eilig«, bemerkte sie. »Was für uns der Hefezopf ist, scheint für Franzl sein Raskknochen zu sein.«
    Sie saßen gerade beim Frühstück und Katharina schnitt dicke Scheiben vom Hefezopf ab, als das Telefon klingelte. Verzweifelt verdrehte sie die Augen. »Vielleicht nur falsch verbunden«, meinte Marc und stand auf.
    »Das glaubst du selber nicht«, erklärte sie. »Es ist immer dasselbe. Deine Patienten scheinen es förmlich zu riechen, wenn du beim Essen bist.« Energisch schob sie das Brett, auf dem der Hefezopf lag, in die Mitte des Tisches. »Sag, daß du noch nicht gefrühstückt hast.«
    Franziska nahm sich ein Stück Zopf und bestrich es mit Butter und Konfitüre. Mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand machte sie das Zeichen für 'gut', nachdem sie probiert hatte.
    »Ja, ich finde auch, daß mir der Zopf hervorragend gelungen ist«, bestätigte Katharina stolz und nahm sich ebenfalls ein Stück. »Mit dem Kochen und Backen ist es wie mit allen anderen Dingen. Entweder man kann es, oder man kann es nicht.«
    Marc kehrte zurück, setzte sich zu Katharinas Erleichterung an den Tisch. »Nach der Sprechstunde muß ich in das Sankt Agnes-Stift«, sagte er. »Frau Bogner hat eine schwere Erkältung.«
    »Sie wird abends ohne Jacke am See spazierengegangen sein«, vermutete Katharina versöhnt, weil er nicht sofort wegfahren mußte. »Wie oft hast du ihr schon gesagt, daß sie sich wärmer anziehen soll.«
    »Und sicher werde ich es ihr noch sehr oft sagen müssen«, meinte der Arzt. »Das macht nichts. Mit achtzig darf man schon etwas uneinsichtig sein.«
    Eine halbe Stunde später gingen Franziska und Dr. Schumann durch die Verbindungstür in die Praxis hinüber. Franzl wußte zwar genau, daß er dort drüben nichts verloren hatte, trotzdem versuchte er es fast jeden Morgen von neuem, sich an seinem Herrchen vorbei zu drücken und die Praxis zu inspizieren.
    »Nichts da, Franzl.« Marc schob ihn zurück. Franzl sah ihn vorwurfsvoll an. »Ja, ich weiß, mein Alter, so ein Hundeleben ist schwer.« Er strich ihm liebevoll über den Kopf und schloß die Tür.
    Tina Martens, seine Sprechstundenhilfe, war noch nicht da. Sie kam meistens erst in letzter Minute.
    Franziska wies zur Eingangstür. »Ja, laß die Patienten rein«, meinte der Arzt. »Warum sollten sie noch fünf Minuten warten? Sieht aus, als hätte Tina mal wieder nicht aus dem Bett gefunden.« Er nickte ihr zu und verschwand in seinem Sprec hzimmer.
    Tina kam mit dem Glockenschlag genau um acht. Sie wirkte reichlich abgehetzt. »Mein Wecker ist stehengeblieben«, sagte sie zu Franziska, die in der Küche neben der Anmeldung stand und das Bonbonglas aus ihrem Behandlungsraum frisch füllte. Sie warf einen kurzen Blick ins Wartezimmer. »Gehen Sie ins Labor, Herr Kreuzner. Ich komme gleich nach.«
    Franziska brachte die Bonbons in den Behandlungsraum und setzte sich an ihren
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