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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod
Autoren: Heather Graham
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Anblick ebenfalls ziemlich zugesetzt hatte.
    „Solche Unfälle passieren jeden Tag“, wiederholte Karen. „Menschen sterben, und sie werden auch morgen und übermorgen sterben“, sagte sie kühl zu Ashley.
    Ashley warf ihr einen raschen Blick zu. „Es ist nicht alltäglich, wenn jemand nur mit einer Unterhose bekleidet auf dem Highway ums Leben kommt“, entgegnete sie.
    „Hat er in einem der verunglückten Wagen gesessen?“ fragte Jan.
    „Möglicherweise“, antwortet Karen.
    „Vielleicht war er auf dem Beifahrersitz und ist durch den Aufprall herausgeschleudert worden“, überlegte Jan.
    „Er fuhr durch die Gegend und hatte nur einen Slip an?“ fragte Ashley ungläubig.
    „Hey, wir befinden uns in South Florida. Du solltest mal öfter in die Clubs am South Beach gehen“, sagte Jan. „Er hätte genauso gut splitternackt unterwegs sein können.“
    „Ich glaube nicht, dass er in einem der Autos gesessen hat“, sagte Ashley. Sie rief sich die Szenerie ins Gedächtnis, erinnerte sich daran, wo die Unfallwagen gestanden und der Körper gelegen hatte.
    „Also ist er in der Unterhose über den Highway gelaufen?“ meinte Jan.
    „Vielleicht bringen sie ja was in den Nachrichten“, sagte Karen. Sie schaltete das Autoradio ein, das auf den Rockkanal eingestellt war, und suchte den Sender, der rund um die Uhr Nachrichten brachte. Der Sprecher verlas eine Zusammenfassung der Ereignisse in Washington, und danach kamen Verkehrsdurchsagen.
    „Auf der Interstate 95 hat sich in nördlicher Richtung ein Unfall ereignet“, meldete sich eine angenehme weibliche Stimme. „Ein Fußgänger ist von einem Wagen erfasst worden. Die beiden linken Fahrspuren sind gesperrt; bitte fahren Sie langsam an die Unfallstelle heran. Fahrer unterwegs von Norden aus Dade und Broward Richtung Miami-Innenstadt müssen mit stockendem Verkehr rechnen. Keine Behinderungen gibt es bislang an den Mautstellen, aber am Abzweig Palmetto und Miller Drive behindert ein liegengebliebenes Fahrzeug auf der Standspur den Verkehr.“
    Damit endete die Durchsage, und es folgte der Seewetterbericht.
    Inzwischen hatten sie die Mautstation erreicht. Ashley warf ein paar Münzen in den Trichter und fädelte sich in eine Spur ein. Sie merkte, dass Karen sie beobachtete.
    „Wie werden die ganze Sache vergessen und uns ein paar schöne Tage machen“, sagte Karen entschlossen.
    Ashley nickte. Ein paar Sekunden schwieg sie, dann meinte sie: „Es ist schon ziemlich merkwürdig. Warum ist ein Mann in Unterwäsche über den Highway gelaufen?“
    „Vielleicht war er high“, meldete Jan sich vom Rücksitz.
    „Das wird es gewesen sein“, stimmte Karen zu. „Warum sollte man sonst versuchen, zehn Fahrspuren zu überqueren mit so gut wie nichts am Leib?“
    „Ashley, wenn du am Montag wieder zur Polizeiakademie gehst, findest du bestimmt jemanden, der dir etwas darüber erzählen kann“, sagte Jan.
    „Da hast du Recht.“
    „Bis dahin kannst du sowieso nichts tun“, ergänzte Karen.
    „Doch“, widersprach Ashley.
    „Was denn?“
    „Am nächsten Rasthof halten, einen doppelten Cappuccino trinken, ein Sandwich mit schrecklich fetter Mayonnaise essen und den Schock verarbeiten“, sagte Ashley.
    „Ich bin dabei“, sagte Jan. „Aber mir reichen ein einfacher Kaffee und die Plätzchen.“
    Knapp dreißig Minuten später hatten sie einen Rastplatz erreicht. Der Schreck saß ihnen zwar immer noch in den Gliedern, aber sie bemühten sich, zu der lockeren Stimmung zurückzufinden, in der sie ihre Reise begonnen hatten. Während Ashley und Jan sich in die Schlange vor der Kaffee- und Sandwichtheke einreihten, sammelte Karen Prospekte über die zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Orlando. Als sie an einem Tisch saßen, deutete Jan auf einen Folder, der für „Arabische Nächte wie im Mittelalter“ warb. „So etwas habe ich noch nie mitgemacht. Ich liebe das Mittelalter, und Pferde gibt es da auch.“
    „Und Männer“, ergänzte Karen. „Aber ich dachte, wir wollten in die Disco? Nach Pleasure Island oder so was in der Art?“
    „Einen Abend gehen wir tanzen, und einen Abend gucken wir uns fantastische Männer auf Pferden an“, schlug Jan vor.
    Ashley hörte ihnen kaum zu. Sie hatte einen Bleistift aus ihrer Tasche genommen und zeichnete etwas auf ihre Serviette.
    Eine Hand legte sich über ihre und unterbrach sie bei ihrer Tätigkeit. Sie schaute auf. Karen sah sie an. „Das macht mir Angst. Es ist so realitätsnah.“
    Jan griff nach der
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