Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Anfang des Weges

Am Anfang des Weges

Titel: Am Anfang des Weges
Autoren: Richard Paul Evans
Vom Netzwerk:
Fernseh- und Radiokampagne beginnen«, sagte Kyle. »Während das Kampagnenimage bis zu diesem Punkt bewusst nüchtern gehalten wurde, beginnt die Kampagne nun auf den Luxus-Aspekt hinzuweisen: gut betuchte, schöne, schicke, glückliche Menschen, die den exklusiven Lebensstil und die Annehmlichkeiten der ›Brücke‹ zu schätzen wissen. Sie werden sehen, dass aus dem Hellgelb des ersten Plakats nun ein ganz leichter Goldton geworden ist.«
    »Und dann«, sagte ich, »kommt die Eröffnung von Phase drei und damit das letzte Plakat.«
    Die Brücke ist jetzt offen.
Fahren Sie hinüber und entdecken Sie Washingtons
einzigartigen neuen Lebensstil
    Wathen lächelte und nickte leise. Stuart beugte sich vor, um Wathen etwas zuzuflüstern, und Abby lächelte ebenfalls.
    In diesem Augenblick öffnete Falene die Tür. »Al …« Ihre Stimme war ein angespanntes Flüstern.
    Kyle sah sie fassungslos an. Sie wusste eigentlich, dass sie uns in einem solch entscheidenden Augenblick nicht unterbrechen durfte. Ich bedeutete ihr mit einem knappen Kopfschütteln, den Raum wieder zu verlassen. Sie kam zu mir herüber und hockte sich neben mich. »Alan, es ist ein Notfall. McKale hatte einen Unfall.«
    »Was denn für einen Unfall?«, sagte ich so laut, dass alle mich ansahen.
    »Ihre Nachbarin ist am Telefon. Sie sagt, es ist ernst.«
    Ich erhob mich. »Es tut mir leid, meine Frau hatte einen Unfall. Ich muss diesen Anruf entgegennehmen.«
    »Na los, nehmen Sie ihn hier entgegen.« Wathen zeigte auf das Telefon in der Mitte des Tischs.
    Falene machte das Licht wieder an. Ich nahm den Hörer ab und drückte auf die blinkende Taste. »Hier ist Al.«
    »Alan, hier ist Monnie Olsen, Ihre Nachbarin. McKale hatte einen Unfall.«
    Mir stockte das Herz. »Was denn für einen Unfall?«
    »Ihr Pferd hat sie abgeworfen.«
    »Wie schlimm ist sie verletzt?«
    »Sie wurde ins Overland gebracht.«
    In meinem Kopf begann alles zu verschwimmen. »Wie schlimm ist es? Sagen Sie es mir.«
    Sie zögerte, dann fing sie auf einmal an zu weinen. »Man nimmt an, dass sie sich den Rücken gebrochen hat.« Ihre Stimme schwankte. »Sie …« Sie hielt inne. »Es tut mir leid, sie hat gesagt, sie könne von der Hüfte abwärts nichts mehr spüren. Sie müssen ins Overland kommen.«
    »Ich bin schon unterwegs.« Ich legte auf.
    »Geht es ihr gut?«, fragte Wathen.
    »Nein. Sie ist schwer verletzt. Ich muss los.«
    »Ich wickele das hier ab«, sagte Kyle.
    Auf dem Weg nach draußen legte mir Falene eine Hand auf den Rücken. »Was brauchst du?«
    »Gebete. Viele Gebete.«
    Ich raste zum Krankenhaus, ohne auf die Welt um mich herum zu achten. Die Fahrt erschien mir endlos, und auf dem ganzen Weg fand ein adrenalinbefeuerter Dialog in meinem Kopf statt – ein Kampf zwischen zwei polaren Kräften. Die erste Stimme versicherte mir, meine Nachbarin sei nur panisch und alles sei gut. Dann brüllte eine andere Stimme: Es ist schlimmer, als sie sagen. Es ist schlimmer als dein schlimmster Albtraum .
    Als ich das Krankenhaus erreicht hatte, war ich fast rasend vor Angst. Ich parkte in einer Behindertenzone vor der Notaufnahme und rannte hinein und zu dem ersten Aufnahmeschalter. Hinter der gläsernen Trennscheibe saß eine Frau mittleren Alters mit einer dicken Brille. Sie sah auf ihren Computerbildschirm und bemerkte mich gar nicht.
    Ich klopfte an die Scheibe. »Meine Frau wurde hier eingeliefert«, sagte ich panisch.
    Sie sah zu mir hoch.
    »McKale Christoffersen. Ich bin ihr Ehemann.«
    Sie gab den Namen in ihren Computer ein. »Oh, ja. Augenblick.« Sie griff zum Telefon und wählte eine Nummer. Sie sprach leise mit jemandem, dann legte sie auf und wandte sich wieder um. »Es kommt jemand, um mit Ihnen zu sprechen. Bitte nehmen Sie Platz.«
    Ich setzte mich auf einen Stuhl, hielt mir eine Hand vor die Augen und wiegte mich sanft vor und zurück. Ich weiß nicht, wie lange ich so dagesessen hatte, als ich auf einmal eine Hand auf meiner Schulter spürte und aufsah. Es waren unsere Nachbarn, Monnie und Tex Olsen. In dem Augenblick, als ich ihre betroffenen Gesichter sah, zerbrach irgendetwas in mir. Ich begann zu schluchzen. Monnie legte die Arme um mich. »Es tut uns so leid.«
    »Haben Sie schon mit den Ärzten gesprochen?«, fragte Tex.
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie sind noch bei ihr.« Ich wandte mich an Monnie. »Haben Sie gesehen, wie es passiert ist?«
    Sie kniete sich neben mich und sprach mit leiser Stimme. »Nein, ich habe sie ein paar Minuten, nachdem es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher