Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Am Abgrund der Zeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
Autoren: Manfred Wegener
Vom Netzwerk:
Vielfaches.
    Seit ein paar Jahren wusste man, dass es sich bei dem unsichtbaren Körper um ein Schwarzes Loch handelte, das sich aus einem Sternenkollaps gebildet hatte.
    »Die Masseortung spricht bereits von hier ab erheblich an«, meldete sich der Kosmologe und Navigator Frank Beauregard. »Diese Sternenleiche hat einen geschätzten Durchmesser von annähernd fünfunddreißig Kilometern. Hochfrequente Röntgenstrahlung. Impulsdauer absolut unregelmäßig und nicht zu berechnen.«
    Stafford blickte auf die Anzeigenkontrollen und nickte.
    »Klein, aber extrem«, meinte er. »Ein interstellarer Vielfraß, unersättlich in seiner Gier, alles zu verschlingen, was sich ihm nähert.«
    »Was wir über die Black Holes wissen, ist leider immer noch zu wenig. Bedauerlich ist ebenfalls die Tatsache, dass die beiden anderen Expeditionsraumer keine Nachrichten und Informationen gefunkt haben.«
    »Vermutlich waren sie zu dicht an dem Black Hole, Sir. Weder Funk noch Lichtwellen können den Bannkreis dieser Dinger verlassen und werden einfach geschluckt.«
    »Was Sie nicht sagen«, meinte Stafford sarkastisch, »über Black Holes wissen wir grundsätzlich nur drei Dinge, Mr. Beauregard. Das eine ist ihre Masse, das zweite ihre ungefähre Ladung und das dritte und letzte ihr Drehimpuls. Informationen über ihre frühere Beschaffenheit und Entstehung haben wir nicht. Alles andere sind bloße Hypothesen, Annahmen und Spekulationen.«
    »Verzeihung, Sir«, murmelte der Kosmologe eingeschüchtert. »Aber mithilfe des Schwarzschild-Modells kann man alle nicht rotierenden Schwarzen Löcher, die durch einen Kollaps zustande kamen, ziemlich genau beschreiben, wenn ich das bemerken darf.«
    »Sie dürfen«, erlaubte Stafford großzügig. »Es sind ja genug Theorien aufgestellt worden. Vielleicht sind wir die Ersten, die aus den Hypothesen Fakten machen können. Wie weit sind wir entfernt?«
    »Achtundzwanzig Komma drei Lichtjahre, Sir.«
    »Geschwindigkeit?«
    »Nach der letzten Beschleunigung nullsiebendrei Unterlicht. In ein paar Tagen können wir die erste Transition beginnen. Bis dahin haben wir nullachtdrei erreicht.«
    »Gut. Lassen Sie das genau ausrechnen. Wir haben nur drei Hypersprünge für den Hinflug und drei für den Rückflug. Einen Teil der Zeit werden wir abwechselnd in der Kühlzelle verbringen, und zwar nach dem zweiten Hypersprung. Aber das wiederum wird Dr. Bonelli berechnen.«
    Commander Stafford wandte sich ab. Er nickte dem Ersten Offizier flüchtig zu.
    »Sie übernehmen vorläufig, Mr. Leach. Ich unternehme einen zwei Stunden dauernden Inspektionsgang.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten verließ er die Zentrale.
    Beauregard blickte missmutig hinter ihm her, als sich das Schott schloss und Stafford außer Hörweite war.
    »Der Alte hat immer recht«, brummte er. »Und dabei weiß ich noch eine ganze Menge mehr über die Schwarzen Löcher.«
    »Dann behalten Sie das gefälligst für sich«, klang unvermittelt die kühle Stimme des Kommandanten durch die Zentrale. »Und vergessen Sie künftig nicht, das Mikro abzuschalten. Ihre Stimme ist im ganzen Schiff zu hören, Mr. Beauregard.«
    »Aye, Sir«, krächzte Beauregard. Er rutschte verlegen im Sessel zusammen, wobei sich sein Gesicht mit flammender Röte überzog.
    Die anderen grinsten mehr oder weniger schadenfroh.
     
     
    Ein paar Minuten später tauchte Stafford bei Bonelli auf, der über ein Terminal gebeugt war und beim Aufgleiten des Schotts erschreckt zusammenfuhr.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?«, fragte Bonelli eifrig.
    »Was tun Sie gerade?«, fragte Stafford zurück.
    »Ich stelle einen genauen Zeitplan auf, Sir, damit jeder ungefähr den gleichen Zeitraum in der Kühlzelle verbringt.«
    »Was mich betrifft, werden Sie das ändern müssen. Ich werde am längsten wach bleiben. Die genauen Daten gebe ich Ihnen noch. Sind Sie sicher, dass die Anlage einwandfrei funktioniert, Mr. Bonelli?«
    »Völlig sicher, Sir«, erwiderte Bonelli nachdrücklich. »Ich habe alles mehrfach überprüft und gecheckt.«
    »Dann möchte ich Sie bitten, mir das einmal kurz zu demonstrieren. Sie haben in den Glasbehältern dort drüben verschiedene Tiere. Nehmen Sie eine der weißen Ratten und tun Sie mit ihr genau das, was auch später mit uns geschehen wird. Bevor wir selbst in den Kühlschlaf versetzt werden, möchte ich mich von der einwandfreien Funktion überzeugen.«
    »Wie Sie wünschen, Sir. Ich versichere jedoch ausdrücklich, dass keinerlei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher