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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin
Autoren: Maxime Chattam
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bewegen. Das hat ihn derart aus der Fassung gebracht, dass er von mir abgelassen hat. Er war zwar furchtbar wütend, aber irgendwie hatte er wohl auch Angst vor mir. Die Alteration ist ihm nicht geheuer! Also hat er mich nur gefesselt und hier eingesperrt.«
    »Respekt«, sagte Tobias anerkennend.
    »Ach was, ich bin schuld an dem ganzen Schlamassel!«
    »Der spirituelle Berater bringt uns nach Wyrd’Lon-Deis«, informierte Tobias sie.
    »Wisst ihr irgendetwas über diese Gegend?«, fragte Matt in die Runde.
    Jons Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, so sehr schien er den Ort, von dem die Rede war, zu fürchten.
    »Das ist das Herz des Reichs der Königin, dort steht die Festung, in der Malronce residiert. Es heißt, dass es dort spukt und in den Sümpfen ringsum schreckliche Ungeheuer hausen!«
    »Außerdem befinden sich dort die Erzminen und die Schmieden, in denen sie ihre Waffen herstellen«, fügte Ambre hinzu. »Und ein Teil ihrer Armee.«
    »Sprich, wenn man uns als Gefangene dorthin schafft, kommen wir da nie wieder raus«, fasste Tobias zusammen.
    »Uns schafft niemand irgendwohin«, sagte Matt bestimmt. »Jon, wenn ich zu dir rüberrutsche, kannst du meine Fesseln aufknoten? Dann werde ich versuchen, das Schloss aufzubrechen.«
    »Es gibt keins«, wehrte Ambre ab. »Die Tür lässt sich nur von außen öffnen, und eintreten kann man sie auch nicht, dafür ist sie zu massiv. Wie wäre es, wenn ihr mir erst mal dieses Ding von den Augen nehmt?«
    Jon kümmerte sich erst um ihre Augenbinde und dann um Matts Fessel.
    »Ich krieg den Knoten nicht auf«, sagte er, nachdem er es eine Weile vergebens versucht hatte, »er sitzt zu fest.«
    Aus einer Ecke wimmerte es leise.
    »Das ist Mia«, erklärte Perez, ein großer Pan mit schwarzem Flaum auf den Wangen. »Sie schläft, aber der Pfeil steckt noch in ihrem Oberschenkel, und sie verliert viel Blut.«
    Matt rappelte sich mühsam auf und donnerte mit der Schulter gegen die Tür. Da sich draußen nichts rührte, machte er so lange weiter, bis sich eine dumpfe Stimme vernehmen ließ.
    »He! Ist jetzt endlich Ruhe da drinnen!«
    »Wir haben eine Verletzte!«, schrie Matt. »Sie muss verarztet werden. Sofort!«
    Der Wärter grunzte unwirsch, stiefelte davon und kam mit dem Unschuldstrinker zurück.
    »Wer ist verletzt?«, wollte er wissen.
    »Mia, eins der Mädchen. Sie braucht dringend Hilfe, sonst überlebt sie die Reise nicht!«
    Die Tür ging auf, und Tobias legte sich hastig auf seinen Leuchtpilz, um ihn zu verstecken.
    »Ich will ihr Gesicht sehen«, befahl der Unschuldstrinker.
    Perez strich Mia die Haare aus dem Gesicht, so weit er es mit seinen gefesselten Händen vermochte, und der Unschuldstrinker musterte sie nachdenklich.
    Matt spähte durch die Tür und erkannte Plusch am anderen Ende des Lagerraums. Man hatte sie an eine lange Leine gelegt.
    »Was soll das?«, empörte sich Jon.
    »Ich sehe mir an, ob sie die Mühe wert ist. Ja, sie ist ganz niedlich. Das könnte sich durchaus lohnen. Bringt das Mädchen in meine Kajüte, ich werde mich um die Wunde kümmern.«
    Die Wachen trugen Mia weg, und die Tür fiel wieder zu.
    »Ich bin nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, sie mit ihm allein zu lassen«, bemerkte Ambre.
    »Hier wäre sie uns verblutet«, gab Matt zurück.
    »Und wir, wie kommen wir hier raus?«, fragte Tobias.
    Matt seufzte.
    »Ich weiß es nicht. Wir müssen uns was einfallen lassen. Und zwar schnell.«
     
    Stunde um Stunde verging, und Matt sah nur einen einzigen Ausweg.
    Sie brauchten Hilfe von außen.
    Colin würde es sicher nicht wagen, seinen Herrn ein zweites Mal zu verraten.
    »Ambre, kannst du mit Hilfe deiner Alteration aus etwa zehn Metern Entfernung einen Mechanismus betätigen?«
    »Ich glaube schon, wenn er einfach zu bedienen ist und ich den Gegenstand sehe. Wieso fragst du?«
    »Plusch ist am anderen Ende des Lagerraums angeleint. Wenn du die Schlaufe aus dem Haken an der Wand lösen könntest, hilft sie uns bestimmt.«
    »Dafür müsste die Tür aber offen sein.«
    »Darum kümmere ich mich schon. Toby, wenn der Wärter reinschaut, werde ich ihn mit irgendetwas ablenken, und du robbst zur Tür, um sie ganz aufzudrücken. Klar?«
    »Klar.«
    Matt hämmerte wieder mit der Schulter an die Tür, und diesmal ließ das Murren des Wärters nicht lange auf sich warten.
    »Ruhe! Wenn ihr nicht sofort aufhört, verprügele ich euren Köter!«
    »Es ist viel zu heiß hier drin«, rief Matt. »Wir ersticken!«
    »Kann mir nur
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