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Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht
Autoren: Agatha Christie
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verwendet zu werden. Vielleicht konnte man die Zwiebeln auch neben dem Weg vom Gartentor zum Haus stecken, wo die Blüten dann den Neid und die Eifersucht aller Besucher erregen würden.
    Um vier Uhr machte Tuppence in der Küche guten, starken Tee in einer braunen Tonkanne. Sie stellte eine Schale Würfelzucker und ein Kännchen Milch dazu und rief Isaac, damit er sich vor dem Nachhauseweg stärkte. Danach machte sie sich auf die Suche nach Tommy.
    Wahrscheinlich schläft er irgendwo, dachte sie, während sie von einem Zimmer ins andere ging. Erfreut stellte sie fest, dass aus dem tiefen Loch beim Treppenabsatz ein Kopf hervorschaute.
    »Ma’am, jetzt ist es in Ordnung«, sagte der Elektriker. »Sie brauchen nicht länger vorsichtig zu sein. Wir sind fertig.« Leider fügte er hinzu, dass er am nächsten Morgen in einer anderen Ecke von vorn beginnen wollte.
    »Hoffentlich kommen Sie auch«, sagte Tuppence. »Haben Sie übrigens Mr Beresford gesehen?«
    »Ihren Mann, meinen Sie? Ja, der ist oben, glaube ich. Er hat was runtergeworfen. Es war was Schweres. Bücher zum Beispiel.«
    »Bücher!«, seufzte Tuppence. »Nein, so was!«
    Der Elektriker kehrte in seine Unterwelt zurück und Tuppence stieg zum Dachboden hinauf, der als Bibliothek für die Kinderbücher eingerichtet worden war.
    Tommy saß auf einer Trittleiter. Um ihn herum lagen mehrere Bücher auf dem Fußboden, in den Regalen waren auffallende Lücken.
    »Aha, da bist du ja«, sagte Tuppence. »Und dabei hast du so getan, als interessierst du dich gar nicht dafür. Du hast eine schöne Unordnung gemacht.«
    »Tut mir leid. Ich hatte mich nur mal umsehen wollen.«
    »Hast du noch mehr Bücher gefunden, in denen was mit roter Tinte unterstrichen wurde?«
    »Nein.«
    »Wie schade!«
    »Ich glaube, dass es Alexander war. Master Alexander Parkinson.«
    »Ja, sicher. Einer von den Parkinsons, den zahllosen Parkinsons.«
    »Ich vermute, dass er ein ziemlich fauler Knabe war«, sagte Tommy. »Obwohl es mühsam war, die Buchstaben zu unterstreichen. Aber über den Fall Jordan hat er keine weiteren Informationen hinterlassen.«
    »Ich habe den alten Isaac gefragt. Der kennt Gott und die Welt. Er kann sich an keine Jordans erinnern.«
    »Was willst du mit der Messinglampe, die du neben die Eingangstür gestellt hast?«, fragte Tommy, als er mit ihr nach unten ging.
    »Die bringe ich zum Raritätenbasar.«
    »Warum?«
    »Weil sie so hässlich ist. Wir haben sie auf irgendeiner Reise gekauft, weißt du noch?«
    »Ja, da müssen wir verrückt gewesen sein. Du hast sie nie leiden können. Ich kann dir nur beipflichten. Außerdem ist sie sehr schwer, viel zu schwer.«
    »Dabei hat Miss Sanderson sich sehr gefreut, als ich sie ihr anbot. Sie wollte sie abholen, aber ich habe gesagt, ich würde sie hinbringen. Heute müssen wir sie abliefern.«
    »Wenn du möchtest, erledige ich es.«
    »Nein, ich würde lieber selbst fahren.«
    »Dann komme ich mit und trage sie dir rein.«
    »Ach, ich finde bestimmt jemand, der mir hilft.«
    »So sicher ist das nicht. Pass auf, dass du dich nicht überanstrengst.«
    »Selbstverständlich.«
    »Du hast doch einen bestimmten Grand, warum du hinfährst?«
    »Ich wollte eigentlich nur ein bisschen mit den Leuten reden.«
    »Ich weiß nie genau, was du ausheckst, Tuppence, aber ich weiß genau, wie du aussiehst, wenn du was ausheckst.«
    »Geh inzwischen mit Hannibal spazieren, Tommy. Ich kann ihn nicht mitnehmen, denn ich möchte nicht in eine Hundebeißerei geraten.«
    »Na schön. Gehen wir, Hannibal!«
    Hannibal gab wie stets sofort seine Zustimmung. Zustimmung und Ablehnung waren bei ihm nicht zu verkennen. Er wackelte, wedelte, hob die Pfote, senkte sie wieder und rieb heftig den Kopf gegen Tommys Bein.
    So ist’s gut, schien er sagen zu wollen, dazu bist du da. Wir machen einen herrlichen Spaziergang mit vielen schönen Gerüchen.
    »Los!«, sagte Tommy. »Ich nehme die Leine mit. Lauf nicht gleich auf die Straße wie beim letzten Mal. Einer von diesen riesigen Lastwagen hätte dich fast überfahren.«
    Hannibal sah zu seinem Herrchen auf. Sein Gesichtsausdruck sagte: Ich bin ein braver Hund, tue immer, was du willst. So falsch diese Miene auch war, sie täuschte sehr oft sogar die Menschen, die im engsten Kontakt mit Hannibal lebten.
    Tommy trug die Messinglampe zum Auto und murrte über ihr Gewicht. Tuppence fuhr los, und als Tommy den Wagen um die Ecke verschwinden sah, nahm er Hannibal an die Leine und ging die Straße entlang. Er
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