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Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht
Autoren: Agatha Christie
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Dotty.
    »Hoffentlich kommen Sie zu unserem Basar, Mrs Beresford?«
    Tuppence versicherte sofort, dass sie bestimmt erscheinen würde.
    »Ich kann es gar nicht erwarten, etwas Schönes zu kaufen«, sagte sie überschwänglich.
    »Wie nett, dass Sie so denken.«
    »Ich halte es für eine glänzende Idee«, erklärte Tuppence. »So einen Raritätenbasar. Da kann jeder Topf seinen Deckel finden, was?«
    »Das muss ich dem Vikar erzählen!«, rief Miss Price-Ridley, eine eckige Dame mit vielen Zähnen. »Er wird sich köstlich amüsieren!«
    »Diese Papiermascheeschüssel zum Beispiel.« Tuppence hob ihre Trophäe entzückt hoch.
    »Glauben Sie wirklich, dass jemand sie kauft?«
    »Oh, die kaufe ich morgen selber, wenn sie noch zu haben ist.«
    »Es gibt jetzt so schöne Schüsseln aus Plastik.«
    »Ich mag es nicht besonders«, stellte Tuppence fest. »Ach, und das dort ist ein hübscher Büchsenöffner. Mit einem Ochsenkopf darauf, wie man sie heute gar nicht mehr sieht.«
    »Aber mit diesen Dingern ist es so mühsam. Finden Sie die elektrischen Öffner nicht viel praktischer?«
    Gespräche dieser Art wurden noch eine Weile geführt, dann fragte Tuppence, ob sie irgendwie helfen könnte.
    »Ach, Mrs Beresford, ob Sie wohl den Stand mit den Andenken einrichten könnten? Sie haben sicher eine künstlerische Ader.«
    »Sehr weit her ist es damit bei mir nicht, aber ich würde den Stand sehr gern übernehmen. Sie müssen mir nur sagen, ob ich es auch richtig mache.«
    »Wir sind für jede Hilfe dankbar. Und wir freuen uns auch sehr, Sie näher kennen zu lernen. Haben Sie sich in Ihrem Haus schon eingelebt?«
    »Wir hätten längst mit dem Einrichten fertig sein müssen«, antwortete Tuppence, »aber es fehlt noch so viel. Die Elektriker und Schreiner und alle anderen Handwerker sind so schwierig. Sie kommen immer noch mal wieder.«
    Unter den Damen begann ein lebhaftes Gespräch über Handwerker und die Leute vom Gaswerk.
    »Die vom Gaswerk sind die schlimmsten«, sagte Miss Little ganz entschieden. »Wissen Sie, die müssen bis von Lower Stamford kommen. Die Leute vom Elektrizitätswerk in Wellbank haben es viel näher.«
    Die Ankunft des Vikars und seine Ermutigungen und Lobesworte für die Helferinnen brachten einen Themawechsel. Auch er äußerte seine Freude, sein neues Gemeindemitglied, Mrs Beresford, kennen zu lernen.
    »Wir sind genau über Sie unterrichtet«, sagte er. »Ganz genau. Auch über Ihren Gatten. Ich habe neulich erst ein sehr interessantes Gespräch über Sie beide geführt. Was für ein aufregendes Leben Sie gehabt haben. Vermutlich sollte man nicht darüber reden und darum werde ich es auch nicht tun. Ich meine damit den Zweiten Weltkrieg. Wie großartig, was Sie und Ihr Mann geleistet haben.«
    »Ach, erzählen Sie doch!«, rief eine der Damen und ließ ihren Stand im Stich, auf dem sie Marmeladegläser aufgereiht hatte.
    »Mir ist es unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit erzählt worden«, erwiderte der Vikar. »Ich glaube, ich habe Sie gestern auf dem Friedhof gesehen, Mrs Beresford.«
    »Ja«, bestätigte Tuppence. »Ich war auch in der Kirche. Ich habe entdeckt, dass Sie ein paar sehr schöne alte Fenster haben.«
    »Sie stammen aus dem vierzehnten Jahrhundert. Eigentlich nur das im Nordschiff. Die anderen sind fast alle aus viktorianischer Zeit.«
    »Auf meinem Weg durch den Friedhof ist mir aufgefallen, dass es viele Gräber der Familie Parkinson gibt.«
    »Ja, das kann man wohl sagen. Parkinsons hat es in dieser Gegend wie Sand am Meer gegeben, obwohl ich mich nicht mehr an sie erinnern kann. Sie müssen doch viele gekannt haben, Mrs Lupton?«
    Mrs Lupton, eine alte Dame, die an zwei Stöcken ging, sah erfreut aus.
    »Aber ja«, sagte sie. »Ich erinnere mich noch an die Zeit, als Mrs Parkinson im Herrenhaus wohnte. Eine fabelhafte alte Dame, ganz großartig!«
    »Ja, und dann habe ich noch den Namen Somers gesehen und mehrere Chattertons.«
    »Wie gut Sie sich schon in der Dorfgeschichte auskennen!«
    »Ich erinnere mich, auch von jemand mit Namen Jordan gehört zu haben – Annie oder Mary Jordan, kann das sein?«
    Tuppence sah fragend in die Runde. Der Name Jordan schien auf wenig Interesse zu stoßen.
    »Irgendjemand hatte eine Köchin dieses Namens. Ich glaube, Mrs Blackwell. Sie hieß Susan Jordan. Aber soviel ich weiß, ist sie nur ein halbes Jahr geblieben. Sie war wohl nicht besonders tüchtig.«
    »Ist das lange her?«
    »Nein, nein. Acht oder zehn Jahre. Länger sicher
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