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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition)
Autoren: Nina Suslik
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Gänsehaut zu bekommen. Hoffentlich war Anna noch auf meinem Zimmer. Ich musste einfach wissen, warum Ibrahim Aljoscha so ähnlich sah, aber doch nichts mit ihm gemeinsam zu haben schien. Es musste eine Erklärung dafür geben und ich war mir ziemlich sicher, dass Anna sie kannte. Immerhin war Aljoscha ihr Partner gewesen und das für Jahre, wenn ich mich richtig erinnerte.

 
    Anna war nicht mehr auf meinem Zimmer, als ich wieder dort ankam. Vielleicht war sie gegangen um meinen Ausflug zu organisieren. Immerhin konnte es jetzt losgehen. Ich ging zum Bett und warf einen Blick auf die Uhr, da klopfte es und die Tür ging erneut auf. Ich erwartete Anna, doch es war Veit. Ich verspürte bei seinem Anblick sofort Erleichterung. Auch er trug jetzt normale Straßenkleidung in den gleichen Farben wie meine. Wir waren nun identisch gekleidet und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Veit grinste breit, als er mich sah. Zumindest er schien es lustig zu finden.
             „Hey, schicker Aufzug.“ Scherzte er und blieb direkt vor mir stehen, um mich noch genauer zu mustern. Dabei verlor er jedoch nicht das breite Grinsen.
             „Das Kompliment gebe ich gern zurück.“ Erwiderte ich. Mein trockener Ton schien ihn dabei nicht zu irritieren.
             „Anna war gerade bei mir. Sie sagte, wir verlassen heute noch den Stützpunkt und schauen uns die Hauptstadt an. Coole Sache.“
    Ich nickte nur. Zwar war auch ich auf eine positive Art aufgeregt, doch innerlich kämpfte ich mit der Angst. Wir würden dort hinausgehen ohne die geringste Ahnung, was uns erwartet. Auch, wenn es immer schwierig war sich eine Vorstellung von der Welt außerhalb Europas zu machen, hatte ich es doch ständig versucht. In meinen Gedanken war die restliche Welt modern, zivilisiert und harmonisch. Würde dieses Bild erst einmal zerbrechen, wäre es auch der Tod eines lang gehegten Traumes.
             „Alles in Ordnung bei dir?“ Fragte Veit besorgt. Ich blickte auf und sah die Falten auf seiner Stirn. „Du hast schon wieder diesen komischen Blick drauf.“
             „Was für einen Blick? Was meinst du?“ Gab ich irritiert von mir. Seine Worte brachten mich völlig aus dem Konzept.
             „Na diesen besorgten Blick. Den hattest du schon in der Todesstadt ständig drauf. Immer, wenn du über irgendwas gegrübelt hast, dann war da dieser Blick auf deinem Gesicht. Mensch, Milla, entspann' dich! Dir kann nichts mehr passieren.“
    Er gab mir einen sanften Klapps auf die Schulter und schüttelte mich dann leicht, bevor er sich auf einen Stuhl sacken ließ. Veit wirkte tatsächlich völlig entspannt. War ich zu einem Nervenbündel geworden? Es stimmte. In letzter Zeit hatte ich sehr viel nachgedacht und ich konnte mich nicht entsinnen, wann ich das letzte Mal richtig gelacht hatte. Vielleicht musste ich mich tatsächlich etwas entspannen.
             „Hat Anna dir gesagt, du sollst hier mit mir auf sie warten?“ Zu meinem Erstaunen schüttelte er dazu nur leicht den Kopf.
             „Ja und Nein. Ich soll hier mit dir warten, aber sie kommt nicht mit. Sie meinte, sie muss noch wichtige Sachen erledigen und dass jemand anderes mit uns gehen würde.“
    Er kratzte sich am Kinn, völlig unbeeindruckt von seinen eigenen Worten. Für ihn war Anna eine Fremde. Es war ihm egal, ob sie bei uns war oder eben eine andere, fremde Person.
             „Ach ja! Ich soll dir noch sagen, es tut ihr leid.“ Während Veit mir Annas Entschuldigung überbrachte, ließ er sich noch etwas weiter auf dem Stuhl nach unten rutschen und verschränkte die Arme. Ein lauter Seufzer entwich ihm und dann herrschte für eine ganze Weile Stille zwischen uns. Ich hätte darauf etwas erwidern können. Irgendwas, um das Gespräch am Laufen zu halten, aber ich war schon wieder zu tief in meinen eigenen Gedanken. Es war schwer dagegen anzugehen. Schon damals war ich nicht gerade der redselige Typ, aber in den letzten Wochen hatte ich kaum die Chance gehabt mich jemandem mitzuteilen. Ich wusste nicht einmal, ob ich etwas hätte sagen können. Was schon? Ich habe Angst. Ich fühl' mich verloren? Es stimmte, doch es auszusprechen würde auch nichts ändern.
    Die Tür sprang auf und ich zuckte unweigerlich zusammen. Ich musste dabei verängstigter gewirkt haben, als mir im ersten Augenblick bewusst war, denn Veit war sofort auf den Beinen und drehte sich zur Tür. Hinein kam Ibrahim und
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