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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller
Autoren: Duane Louis
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ausgeflogen war.
    Das Sofa in der Wohnung war immer noch ausgezogen, die Decken waren zerwühlt, und die Kissen lagen kreuz und quer. Außerdem waren die Kartons zur Seite geschoben worden. Offensichtlich hatte ich im Schlaf das Bewusstsein verloren. Meghan musste es mit der Panik gekriegt und den Notruf gewählt haben.
    Ich drückte mein Gesicht gegen das Kissen, auf dem sie geschlafen hatte. Es duftete nach ihr - nach Vanille und dem lieblichsten Früchtearoma, das man sich denken konnte. Das hatte ich also nicht geträumt. Meghan war letzte Nacht tatsächlich hier gewesen.
    Und irgendwie hatte ich es geschafft, mir mit Bier und Tylenol eine Überdosis zu verpassen.
    In Granpa Henrys mikroskopisch kleinem Kühlschrank war nichts weiter als die zwei Yuengling von gestern Abend. Ich hatte keine Lust, nochmal nach unten zu traben und etwas Anständiges zum Frühstück zu kaufen, wie eine Diät-Cola oder eine Flasche Kakao. Also öffnete ich ein Bier. Vielleicht konnte ich damit die Kopfschmerzen vertreiben. Und wenn nicht, verschaffte das wenigstens meinem Hals etwas Linderung. Abgesehen davon, erwartet man das nicht von arbeitslosen Autoren? Dass sie sich um acht Uhr morgens ein kaltes Bierchen genehmigen?
    Ich klappte meinen Laptop auf, um die Jobbörsen durchzuforsten. Doch es gab nicht viel zu forsten - jedenfalls
nicht für arbeitslose Journalisten. Vor ein paar Jahren konnte ein Journalist ohne Job noch als Lehrer oder Pressereferent arbeiten. Doch inzwischen prügelten sich die richtigen Lehrer und Pressereferenten wie bei Deathmatch um dieselben Jobs. Schreiberlinge hatten da keine Chance.
    Meine Augenlider fühlten sich wie Betonplatten an, also gab ich es auf, nahm erneut ein paar Schlucke und ließ mich auf die Ausziehcouch fallen. Irgendwo im Nebel meiner Bewusstlosigkeit hörte ich, wie mein Handy einmal klingelte. Ich hob die linke Hand, die Finger immer noch taub, und tastete nach dem Telefon, in der leisen Hoffnung, dass es Meghan war. Nope: meine Mom. Ich drückte die Ignorieren-Taste und schloss die Augen. Wahrscheinlich wollte sie wissen, ob ich schon einen Job gefunden hatte. Oder bei meinem Großvater gewesen bin. Oder ob ich mich inzwischen berappelt hatte.
     
    Etwas später wurde ich vom Gerumpel der Hochbahn geweckt.
    Ich war ziemlich beunruhigt, als ich feststellte, dass die zwei Finger meiner linken Hand immer noch taub waren. Warum hatte ich immer noch kein Gefühl in den Fingern? Vielleicht hatte ich sie mir auf dem Weg ins Krankenhaus irgendwo angeschlagen und mir dabei die Nerven verletzt. Das wäre echt klasse. Wozu braucht ein arbeitsloser Schreiberling überhaupt Finger?
    Ich rollte mich von der Couch, denn ich hatte einen
Mordshunger. Doch in Granpas Küchenschränken befand sich lediglich Junk-Food für alte Männer - ein paar Thunfischdosen, Tomatencremesuppe, eine Schachtel Cracker und eine Tüte mit Chipskrümeln. Vielleicht konnte ich meinen Kopf in die Tüte stecken und etwas mit Nährwert einatmen.
    Ich entschied mich für den Thunfisch, allerdings dauerte es eine Weile, bis ich einen Öffner aufgetrieben hatte. Nachdem ich die Dose verputzt hatte, machte ich mich über jeden einzelnen der muffigen Spanholz-Cracker her und spülte sie mit Leitungswasser hinunter, das nach Salz und Metall schmeckte.
    Okay, genug Zeit geschunden. Ich schnappte mir das Handy von der Couch mit dem Hahnentrittmuster. Es war an der Zeit, Meghan anzurufen und mich auf meine typisch unbeholfene Art zu entschuldigen. Und vielleicht herauszufinden, was zum Henker eigentlich passiert war.
    Zunächst hörte ich die Nachricht meiner Mutter ab:
    »Mickey, hier ist deine Mom. Ich wollte nur hören, wie es dir in der Wohnung ergeht. Warst du schon im Krankenhaus, um deinen Großvater zu besuchen?«
    Ja, Mom, könnte ich wahrheitsgemäß antworten, ich bin heute Morgen gleich als Erstes im Krankenhaus gewesen.
    »Wie auch immer, vielleicht kannst du ja am Wochenende zum Essen mit Walter und mir vorbeikommen. Er hat nach dir gefragt. Sag Bescheid, dann hol ich dich ab.«

    Walter war ihr Lebensgefährte. Ich konnte ihn nicht leiden. Sie wusste das, tat aber so, als wüsste sie es nicht. Ich löschte die Nachricht.
    Der Akku war fast leer, also suchte ich nach einer Möglichkeit, es aufzuladen. Ein schwarzes Stromkabel schlängelte sich über den Boden, um eine Pappschachtel herum zur Rückseite eines Gegenstands, der unter einem Stapel Ordner begraben war. Zu meiner Überraschung handelte es sich um einen
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