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Als Spiel fing es an

Als Spiel fing es an

Titel: Als Spiel fing es an
Autoren: Emma Darcy
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hörte. Der Geldmensch Ethan Cartwright hatte natürlich Gold gewählt. Und wenn sein elendes Pferd gewann, würde er einmal mehr in den schwarzen Zahlen sein. Nicht so deprimierend in den roten wie so viele andere, ihre Eltern eingeschlossen.
    Bedrückt dachte sie an die Lage ihrer Eltern – ganz normaler Leute, die hart gearbeitet hatten, um fünf Kinder großzuziehen und ihnen eine gute Ausbildung zukommen zu lassen. Schließlich glaubten sie, es sich erlauben zu können, ihr Familienheim in bescheidenem Umfang renovieren zu lassen: eine neue Küche, ein zweites Bad, ein Spielzimmer für die Enkelkinder und zwei zusätzliche Schlafzimmer, sodass sich – vor allem an Weihnachten, an Ostern und in den Schulferien – die ganze Familie bei ihnen treffen könnte.
    Zu diesem Zweck mussten sie auf ihr Haus eine Hypothek aufnehmen, und die Bank, die ihnen das Geld so bereitwillig geliehen hatte, würde das Haus genauso bereitwillig und ohne mit der Wimper zu zucken pfänden, wenn die Hypothekenraten nicht pünktlich jeden Monat bezahlt werden würden.
    Angesichts des gegenwärtigen Einbruchs auf dem Immobilienmarkt würde ein Notverkauf nicht annähernd den Wert des Hauses einbringen, sodass ihre Eltern am Ende immer noch mit drückenden Schulden dastehen würden. Außerdem wäre es nicht fair gewesen, wenn sie zu einem Zeitpunkt ihres Lebens, da sie einen sorglosen Ruhestand verdient hätten, ihr geliebtes Heim verloren hätten. Aber ihr Anlageberater hatte sich hoffnungslos verkalkuliert.
    Der gewaltige Erdrutsch auf dem Aktienmarkt im vergangenen Jahr hatte die Pensionsrücklagen ihrer Eltern um mehr als dreißig Prozent reduziert, und die daraus resultierenden Einkommenseinbußen würden sich nie wieder ausgleichen lassen. Abgesehen davon, dass es in der gegenwärtigen Rezession keinerlei Aussicht auf eine Besserung der Lage gab.
    Leider konnte auch die übrige Familie nicht helfen. Daisys drei älteren Brüder und ihre Schwester waren allesamt verheiratet und kamen mit ihren jungen Familien auch nur mühsam über die Runden. Zwei ihrer Brüder, Ken und Kevin, waren von ihren Arbeitgebern wegen des Auftragsrückgangs entlassen worden. Keith hatte sich selbstständig gemacht und musste sich schwer abstrampeln. Ihre Schwester Violet hatte einen autistischen Sohn, der eine so intensive Betreuung verlangte, dass ihre Ehe inzwischen auf der Kippe stand. Nein, keiner der vier konnte sich noch mehr aufbürden.
    Weshalb Daisy, die bei Weitem Jüngste – das ungeplante Nesthäkchen –, es als ihre Pflicht betrachtet hatte, ihren Eltern mit allem, was in ihrer Macht stand, unter die Arme zu greifen. Sie war in ihr Elternhaus am Standrand in Ryde zurückgezogen, um ihren Eltern die Miete zu geben, die sie bis dahin für ihr kleines Apartment in der Innenstadt gezahlt hatte. Außerdem übernahm sie die meisten Lebensmittelrechnungen, damit ihre Eltern in ihrer Angst wegen der drückenden Schulden nicht auch noch hungerten.
    Auf diese Weise hatten sie die monatlichen Hypothekenraten bisher aufbringen können. Doch die Aussichten blieben düster, denn Daisy verdiente einfach nicht genug, um den Kredit auf absehbare Zeit abzutragen.
    Am meisten ärgerte sie die Vorstellung, wie anders alles gelaufen wäre, wenn ihre Eltern tatsächlich ihre Rücklagen von Ethan Cartwright hätten investieren lassen. Aber woher sollten normale Leute wissen, dass sie bei ihm auf der sicheren Seite gewesen wären? Sein Name war erst nach der Wirtschaftskrise in der Öffentlichkeit aufgetaucht, außerdem musste man sicher Multimillionär sein, um bei ihm als Klient angenommen zu werden. Die Reichen und Schönen aus dem Festzelt blieben gern unter ihresgleichen.
    Mit dem Start des Rennens schwoll die Stimme des Kommentators an, als er nun ununterbrochen die Namen der Pferde in ihren wechselnden Platzierungen ausrief. Auch unter den Zuschauern, die sich vor den riesigen Bildschirmen drängten, machte sich zunehmende Aufregung breit. Daisy verbot es sich jedoch strikt, auch nur hinzusehen, weil es ihr zutiefst widerstrebte, wie viel Geld diese Leute bereit waren, auf ihre dummen Wetten zu riskieren. Schließlich war es doch allgemein bekannt, dass in breitem Ausmaß Rennabsprachen stattfanden, und wenn man da nicht zu den Eingeweihten zählte … Obwohl es vielleicht bei den Magic Millions etwas anderes war, weil die Besitzer wollten, dass sich ihre Neuerwerbungen bei diesem Prestigerennen gut präsentierten.
    „Midas Magic übernimmt in der Kurve
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