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Als Lassiter die Furie zähmte

Als Lassiter die Furie zähmte

Titel: Als Lassiter die Furie zähmte
Autoren: Jack Slade
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plötzlich von einem schwachen Licht aus der Dunkelheit gerissen, das von rechts kam.
    Der Schlauch machte einen scharfen Knick nach rechts. Dort war es heller, und er wusste, dass er sich nach einem weiteren Knick in dem Canyon befinden würde.
    Vorsichtig ritt er weiter, brachte die nächste Biegung hinter sich und hatte Mühe, den Wallach unter Kontrolle zu halten.
    Vor ihnen fiel der Fels steil ab in ein riesiges Loch. Die hoch am Himmel stehende Sonne erreichte den Grund nicht. Rechts von ihm öffnete sich eine Höhle, und er sah verschiedene Haufen von Pferdeäpfeln, die darauf hinwiesen, dass Downey oder andere Besucher dieses Höllenlochs ihre Tiere hier zurückgelassen hatten. In einer Ecke lagen ein staubbedeckter Sattel, eine Pferdedecke und Zaumzeug.
    Der große Mann konnte sich keinen Reim darauf machen. Er saß ab und führte den Wallach in die Höhle hinein, in dem der scharfe Geruch nach Pferdeurin vorherrschte, was den Wallach im Gegensatz zu Lassiter nicht zu stören schien.
    Der Gedanke an die Warnung seines Instinkts draußen vor dem schwarzen Schlauch ging ihm durch den Kopf, aber jetzt war es zu spät, sich darum zu kümmern, und er schob seine Bedenken zur Seite. Er zog die Winchester aus dem Scabbard, holte auch seinen Reserve-Remington aus der Satteltasche und steckte ihn sich auf dem Rücken in den Hosengürtel. Wenn jemand sich an seinen Wallach heranmachte, sollte er wenigstens keine Waffe bei ihm finden.
    Dann kehrte er zur Felskante zurück, von der es steil in das große Loch hinab ging. Als er den Kopf nach links wandte, entdeckte er ein Felsband, das in die Tiefe führte. Es war von Menschenhand bearbeitet worden, denn die Natur hätte niemals die Stufen schaffen können, die er vor sich sah.
    Plötzlich verspürte er einen scharfen Luftzug, der aus der Tiefe zu steigen schien. Im nächsten Moment war ein Heulen in seinen Ohren, das ihn zusammenzucken ließ. Es hörte sich wie das Schreien eines Opfers an, das von Apachen gemartert wird. Erschrocken wich Lassiter zurück, als neben ihm ein Laut entstand, der sich wie das Wimmern einer Frau anhörte. Er sah einen schmalen, in Kurven nach oben steigenden Felsspalt, aus dem das Geräusch kam. Dann war vom Luftzug nichts mehr zu spüren und die unheimlichen Laute verstummten.
    Ein schmales Grinsen huschte über sein Gesicht. Er hatte die Geister gehört, vor denen sich die Apachen und offensichtlich auch die Banditen im Madera Canyon fürchteten. Aber das waren keine Geister. Er vermutete, dass durch die Lufterwärmung im dunklen Felsloch ein Wirbel entstand und der durch die Felsritzen fahrende Luftzug diese Geräusche verursachte. Geister waren es jedenfalls nicht.
    Er betrat vorsichtig das Felsband und setzte Schritt vor Schritt, um nicht auszugleiten. Wenn er abstürzte, war er verloren.
    Was hatte Ray Downey hier zu suchen? Weshalb war er immer wieder hierher geritten? Hatte er hier seine Beute versteckt? Aber war das ein Grund, Tag für Tag herzukommen? Wollte er nur immer wieder nachprüfen, ob das Geld noch da war? Nein, das konnte es nicht sein.
    Er sah plötzlich das Loch in der steilen Wand. Dort endete auch das Felsband. Als er es erreichte, entdeckte er eine weitere Höhle, die noch größer war als die, in der er den Wallach zurückgelassen hatte.
    Vorsichtig betrat er die riesige Öffnung, die genügend Licht einließ, sodass Lassiter erkennen konnte, dass sie leer war – bis auf einen Jutesack, der rechts an der Höhlenwand lag. Neben ihm zeichnete sich ein großer schwarzer Fleck am Boden ab.
    Er setzte sich in Bewegung, hatte nicht auf den Boden vor sich geblickt und stolperte über eine schmale Felskante. Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren. Der Lauf der Winchester stieß dabei klirrend gegen den Felsboden.
    »Downey?«
    Der große Mann zuckte zusammen. Im ersten Moment dachte er, dass die Stimme, die sich anhörte, als würde sie aus einem hohlen Klangkörper kommen, in seinem Kopf entstanden wäre. Doch dann vernahm er sie wieder.
    »Downey, bist du das?«
    Lassiter ging ein paar Schritte vor. Als er in die Nähe des Jutesacks geriet, begann sich dieser zu bewegen und ein scharfes Rasseln von sich zu geben, das dem großen Mann bekannt vorkam. In dem Sack mussten sich Klapperschlangen befinden.
    »He, wenn du nicht Downey bist, dann hol mich hier raus!«, brüllte die helle Männerstimme aus der Tiefe. Echos hallten von den Höhlenwänden wider.
    Er war mit ein paar Schritten am Rand des schwarzen Flecks
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