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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction
Autoren: Clifford D Simak
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mich sorgt vor allem, wie sehr die Maschinen unsere Gesellschaft und unsere Geisteshaltung verrohen lassen.
    Den Hintergrund der Geschichten (zumindest der ersten) bilden der Niedergang und das Verschwinden der Stadt. Damals hielt ich die Stadt für einen Anachronismus, den wir baldmöglichst loswerden sollten – und diese Einstellung hat sich mit der Zeit nur verstärkt. Ja, der Zerfall der Städte ist heute noch viel offensichtlicher als damals. Die typische Stadt unserer Zeit sieht so aus: eine glitzernde Innenstadt, umgeben von immer weiter anwachsenden Ghettos. Früher einmal, als zu reisen oder miteinander zu kommunizieren noch sehr langwierig und umständlich war, hatte die Stadt ihre Berechtigung. Ursprünglich drängten sich die Menschen zusammen, weil sie Schutz gegen eine feindliche Außenwelt suchten. Später dann blieben sie beieinander, um Geschäfte zu machen. Als Verteidigungsanlage hat die Stadt ausgedient; in der Tat ist es heute außerhalb der Stadt meist sicherer als innerhalb. Dank moderner Medien müssen wir nicht mehr in der un mittelbaren Nachbarschaft unserer Geschäftspartner leben – heute können wir ebenso gut mit einem Menschen auf einem anderen Kontinent Geschäfte machen wie mit unserem Nachbarn. Die Stadt hat ihren Nutzen, ihren Zweck überlebt. Zudem ist sie teuer im Unterhalt, und wer in ihr lebt, läuft Gefahr, an ihrer stickigen Luft zu erkranken. Das Ganze hat schlicht keinen Sinn mehr.
    Alles in allem muss ich feststellen, dass sich mein Standpunkt in den dreißig Jahren, seit ich diese Geschichten geschrieben habe, nicht verändert hat. Mag sein, dass die Zeit meine Einstellung ein wenig abgemildert hat, aber wenn, handelt es nur um winzige Unterschiede.
    So viel also zum Hin tergrund der Geschichten – doch ich frage mich, wie viel davon bei der Lektüre durchscheint. Tatsächlich wäre es mir nicht recht, wenn es allzu viel wäre, denn schließlich habe ich meine damalige Aufgabe – genauso wie meine heutige – nicht darin gesehen, diese Geschichten von einem hohen Ross aus, sondern mit einem gewissen Unterhaltungswert zu schrei ben. Sollte das, was mir damals vielleicht durch den Kopf ging, zu sehr in den Vordergrund treten, hätte ich als Geschichtenerzähler versagt – und das ist mein einziger Anspruch: mich mit aller Kraft und vollem Ernst zu bemühen, ein Geschichtenerzähler zu sein.
    Letztendlich hat »Als es noch Menschen gab« ein größeres und nachhaltigeres Echo ausgelöst als alles, was ich sonst noch geschrieben habe. Wenn mich irgendeines meiner Werke für mehr als nur kurze Zeit überdauern sollte, werden es wahrscheinlich diese Geschichten sein. Manchmal finde ich das schade, weil ich überzeugt bin, Erzählungen geschrieben zu haben, die besser sind. Doch darüber zu urteilen, steht mir nicht zu – denn ein Schriftsteller kann nicht sein eigener, kompetenter Kritiker sein. Er ist zu nahe an seinem Werk, um über die gebotene Objektivität zu verfügen.
    Eine Zeitlang sagte ich mir, dass die Geschichten in »Als es noch Menschen gab« so gut ankamen, weil sie eben zum richtigen Augenblick erschienen. Ihre Wirkung stimmte mit dem Zeitgeist überein – ein glücklicher Zufall also: Ich schwamm einfach auf der großen Welle mit. Aber zu meinem Erstaunen scheint das nicht der Fall zu sein. Immer neue Lesergenerationen nehmen die Geschichten mit derselben Begeisterung auf wie die ersten Leser. Plötzlich schreibt mir ein Student, der eine Arbeit über mein Buch schreiben will, und stellt mir Fragen, die ich kaum beantworten kann. Dann erhalte ich einen Brief von einem Leser, der vor kurzem zum ersten Mal über die Geschichten gestolpert ist und mir unbedingt mitteilen möchte, wie sehr sie ihm gefallen haben. Nach all den Jahren stößt meine Arbeit immer noch auf Resonanzen. Und sosehr mich das verblüfft, bin ich doch auch froh darüber, erfüllt es mich doch mit einem echten Gefühl der Befriedigung zu wissen, dass etwas, das ich vor so vielen Jahren geschrieben habe, immer noch seinen Zweck erfüllt.
    Die Widmung dieser Geschichtensammlung lautete in der Erstausgabe: »Im Gedenken an Scootie, der Nathaniel war«
    Mir flattern noch immer Briefe ins Haus, in denen sich die Leute erkundigen, wer Scootie war. Nun, Scootie war ein schottischer Terrier, der fünfzehn Jahre lang bei uns lebte. Wobei das wohl nicht ganz korrekt ausgedrückt ist, denn Scootie hätte niemals auch nur den Anflug eines Gedankens daran verschwendet, dass er bei uns lebte –
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