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Als Erzieherin gelassen und erfolgreich

Titel: Als Erzieherin gelassen und erfolgreich
Autoren: Christine Weiner
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Verhältnisse unter Menschen, über Liebe und Macht, über Versöhnung. Diese ganzen Erfahrungen waren für meine späteren Tätigkeiten unglaublich wichtig.
    Darüber habe ich auch viele Bücher geschrieben - aber noch keines für ErzieherInnen. »Warum gibst du uns eigentlich keine Coaching-Tipps?«, fragte mich meine Freundin Conny, als wir einmal spazieren gingen. »Für Erzieherinnen gibt es das nicht und du bist Coach und kennst unsere Bedingungen gut. Wieso arbeitest du mit Sekretärinnen und nicht auch mit uns?«
    Ich nahm dieses Gespräch zum Anlass und nun gibt es dieses Buch, das hoffentlich, das wäre mein Wunsch, eine gute Reiseliteratur für Sie darstellt. Die Reise in Ihr Denken, Handeln und Tun, mit einem Koffer von Erfahrungen im Gepäck und zusammen mit einer Busladung voll Kolleginnen.
    Eine kleine private Anekdote noch am Schluss. Wenn mein Mann und ich heftig über eine Sache diskutieren, dann schimpft er nicht selten: »Christine, hör auf, hier die Erzieherin zu geben.« Er findet, dass mein Ton manchmal unglaublich nach Kinderheim und Kindergruppen klingt, und wenn ich mir selbst zuhöre, dann muss ich leider nicken. Später, wenn die Diskussion zu Ende ist, lacht er oft und sagt: »Es ist unglaublich, wie lange so eine Zeit als Erzieherin im Leben nachwirkt.« Dann lächle ich und denke für mich: »Ja, man bleibt es immer.«
    Ich wünsche Ihnen viel Freude mit diesem Buch!

Was brauche ich eigentlich? Selbstcoaching leicht gemacht
    Erzieherinnen haben wenig Zeit, ganz besonders für sich selbst. »Schon morgens, vor der Öffnungszeit, stehen die Eltern mit ihren Kindern vor der Tür und warten«, berichtet mir Sandra von ihrem Frühdienst in einem großen Kindergarten. Sandra hat noch nicht ihre eigene Jacke ausgezogen, da ist sie schon mitten drin im Dienst. Die Eltern rufen ihr alles Mögliche zu, die Kleinen sind noch schläfrig, manche weinen oder quengeln, und erste Anrufer klingeln im Büro. Selbst noch müde, geht es für Sandra gleich auf Hochtouren los.
    Wer von morgens bis abends so eingespannt ist und keine Pause für sich alleine hat, kann unmöglich auch noch reflektieren. Zumindest nicht während der Öffnungszeiten. Auch mit den Kolleginnen fallen in diesen Zeiten Absprachen schwer. Wenn überhaupt, dann steht nur die halbe Aufmerksamkeit dafür zur Verfügung, weil die andere Hälfte immer bei den Kindern ist. Über sich selbst nachdenken oder mit Kolleginnen etwas diskutieren geht nicht, wenn alle Gruppen offen sind.

    Die Mehrzahl der Erzieherinnen, dazu zählt auch Sandra, bringen in verschiedenen Umfragen deswegen immer wieder deutlich zum Ausdruck, dass sie ihren Beruf zwar lieben, doch mit den Bedingungen unzufrieden sind. Nicht nur Kunst, auch Pädagogik benötigt Muße. Kinder wollen beobachtet werden, Erziehung braucht Konzepte, und Erzieherinnen benötigen Zeit für Reflexion, wenn Arbeit und Selbstentwicklung gleichermaßen stimmen soll. »Es ist hektisch, es ist laut, es ist stressig, es gibt keine Ecke für mich, bitte wann und wo soll ich coachen?«, will Sandra von mir wissen.
    Ich gebe zu, solche Arbeitsbedingungen zählen nicht zu den besten Voraussetzungen für Sammlung und Kontemplation. Allein der tägliche und andauernde Lärmpegel macht viele Erzieherinnen krank. Hinzu kommen die permanente Ansprechbarkeit, der fehlende Ruheraum und die dafür notwendigen Pausen. Es geht rund. »Von morgens um 7 Uhr bis abends 18 Uhr!«
    Was die anstrengenden Bedingungen angeht, stehen Erzieherinnen als Berufsgruppe nicht allein da. Auch Krankenschwestern, die unter ähnlichen Bedingungen arbeiten, haben oft keinen Raum für sich. Es gibt keine fünf Minuten Ruhe, denn das Schwesternzimmer ist einer der Anlaufpunkte für Patienten, in einem chronisch unterbesetzten System.
    Aber Sie, wie Krankenschwestern, Lehrerinnen oder Menschen, die in der Altenpflege tätig sind, müssen etwas für sich tun, um Ihre seelische Ausgeglichenheit und berufliche Leistungsfähigkeit zu erhalten. Sie benötigen Zeit und Raum!
    Darauf zu warten, dass die Bedingungen sich ändern, ist fatal. Sinnvoller erscheint es mir, jetzt schon nach Möglichkeiten zu forschen, die Ihnen Ruhepausen und Chancen für neues Denken verschaffen - trotz Alltag. Selbstcoaching ist da ein guter Weg, denn es hilft Ihnen, Inseln der inneren Balance zu finden. (Gleichzeitig sollten Sie jedoch unbedingt mit Ihren Kolleginnen an den äußeren Bedingungen arbeiten!)

Vom Tunnelblick zur weiten Sicht
    Coaching bedeutet,
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