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Als Erzieherin gelassen und erfolgreich

Titel: Als Erzieherin gelassen und erfolgreich
Autoren: Christine Weiner
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Redaktion ein Projekt mit. Meine Kollegin Nina war zu diesem Zeitpunkt gerade 30, überaus flink und wach. Wenn sie mir etwas erklären wollte, sprach sie unglaublich schnell, und wenn sie mir am Computer etwas zeigte, flogen ihre Finger nur so über die Tastatur. Manchmal kam ich kaum mit. Während mich andere Teile des Projektes weit mehr beschäftigten als Nina, fand sie meine Einwände manchmal schwer nachvollziehbar.
    »Weißt du, Nina«, erklärte ich ihr eines Tages, »ich bin 17 Jahre älter als du.«
    »Was soll das heißen?«, entgegnete sie irritiert.
    Ich erinnere mich noch, dass mit einem Mal ein Gefühl von »Angriff« im Raum stand, so als wolle ich als Ältere auf mein Recht pochen oder mich lustig machen nach dem Motto: »Werd du erst mal trocken hinter den Ohren!« Aber so war es nicht gemeint. Es ging mir viel eher um Verständnis füreinander. Ich war zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre älter als Nina. Das sind 17 mal 365 Tage mal 24 Stunden. Ein Haufen Leben. Tausende von Situationen, Erfahrungen und Eindrücken, die ich schon mehr gesammelt hatte. Ich war in einer anderen Lebens- und Berufsphase als Nina. Benutzte andere Bilder und andere Begriffe. Ich sage z.B. nicht »krass«, und ich verkürze Beschreibungen auch nicht mit »bla«: »Und dann kam er und wollte mir erklären, wie das geht - bla -, auf jeden Fall kamen wir dann darauf...«
    Für Nina und mich wurde mein Satz bald eine sehr vergnügliche Einleitung, wenn wir der anderen etwas aus der eigenen Erlebenswelt mitteilen wollten: »Weißt du, Christine, ich bin 17 Jahre jünger als du. Würdest mir noch mal erklären, wie du darauf kommst?«
    Wenn Alt und Jung aufeinandertreffen, dann ist Neugier und Wohlwollen wichtig und zwar von beiden Seiten. Ein Wissenwollen, wie die andere denkt, ein vorurteilsfreies Prüfen, welche Vorschläge passen, und ein Nachfragen, um besser zu verstehen. Alt und Jung können viel voneinander lernen und sehr viel Freude miteinander haben. Wenn wir ein solches Zusammentreffen wertschätzen, wird es zu einer wunderbaren Bereicherung, denn jedes Lebensalter hat besondere Juwelen. Gemeinsam sind sie alle ein großer Schatz!
    Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausende lang;
und ich weiß noch nicht:
bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
    Rainer Maria Rilke

Danksagung
    Ich möchte mich besonders bei meinen Freundinnen Cornelie und Jutta bedanken, die mich an ihrem Kindergartenalltag teilnehmen lassen und ließen.
    Danke an Helga Mayer, die mir bereits 1978 in meinem Vorpraktikum zeigte und vorlebte, wie wichtig Reflexion und Weiterbildung besonders im sozialen Arbeitsbereich sind. Danke an Annegret, die ihre Erfahrung als ältere Erzieherin mit mir teilte.
    Danke an Rainer, mit dem ich früher zusammen im Heim gearbeitet habe und der heute in einer Einrichtung für Kinder tätig ist. Seine männliche Sicht war für mich wichtig.
    Lieben Dank, Heidi, für deinen kollegialen Input.
    Danke auch an Bernd, der mich immer wieder in meinen Projekten so hilfreich unterstützt.
    Und ich möchte auch all denen danken, die für mich in der Ausbildung und später als Erzieherin wichtig waren. Meinen Lehrern, manchen Vorgesetzten, vielen Kollegen (allen voran Elli, mit der ich Käsehäppchen essend so gerne die Nachtdienste teilte) und auch den Kindern und Jugendlichen, deren Weg ich begleiten durfte, von denen ich lernte, mit denen ich lachte und die mir immer wieder Gründe gaben, mein Arbeiten und Sein aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
    Nichts kommt aus einem Menschen ganz allein.
    Alle sind Teil des Ganzen.

Buchempfehlungen
    Sabine Asgodom (Hrsg.): Die Frau, die ihr Gehalt mal eben verdoppelt hat... 25 verblüffende Coaching-Geschichten. München 2008
    Barbara Berckhan: Jetzt reicht’s mir! Wie Sie Kritik gelassen austeilen und einstecken können. München 2009
    Claudia Croos-Müller: Überzeugend auftreten. Körpersprache und Selbstpräsentation für Frauen . München 2004
    Frank und Gundi Gaschler: Ich will verstehen, was du wirklich brauchst. Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern. München 2007
    Rita Greine: Stress war gestern! Mehr Gelassenheit im Kita-Alltag . Berlin 2008
    Nele Haasen: Mut zu klaren Worten. Wie Frauen sich in Konfliktgesprächen behaupten. München 2003
    Jesper Juul: Nein aus Liebe .
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