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Alpenlust

Alpenlust

Titel: Alpenlust
Autoren: Willibald Spatz
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warm, Blut, während sich der Airbag öffnete und ihn zurückschob.
    Die Frontscheibe war zerbrochen, denn durch die war der Mann vom Rücksitz geflogen, nicht weit, die Hausmauer hatte auch ihn gestoppt. Er lag auf der Motorhaube und blutete und stöhnte vor Schmerzen, immerhin war er nicht tot.
    Birne stieg aus und betrachtete das Auto; das hatte am meisten abbekommen. Er konnte Trimalchio erklären, dass er diesen Ärger der Kugel im Kopf vorgezogen hatte. Er ging nach vorn, um sich um den Ächzenden auf der Motorhaube zu kümmern. Er bewegte sich und drohte mit einer Faust, von der Pistole war nichts zu sehen. Es hätte schlimmer kommen können.
    Gerade als er sich über ihn beugen wollte, sah er von der Seite eine Personengruppe: Da war Nina und hinter ihr der Glatzkopf, der Nina eine Waffe an die Schläfe hielt. Nina blickte sehr unglücklich drein. Der Glatzkopf schrie eine Drohung, um sein Auge pulsierte es bedrohlich rot.
    »Du Scheiß-Wichser, dafür wirst du bezahlen. Ich reiß dir die Knochen aus dem Leib, du Arschloch.«
    Birne ging in seine Richtung. Seine Wut war stärker als jede Vernunft. Aus dem Haus hinkte, zunächst von allen unbemerkt, aber erstaunlich behände, der Graue
    »Wo ist der Plastiksack?«, schrie der Kleine.
    »Im Auto, du Arsch, hol ihn dir doch«, brüllte Birne zurück.
    »Du bringst mir sofort diesen Sack oder ich schieß dich und das Fräulein über den Haufen«, brüllte der Zuhälter.
    »Leck mich, du Sackgesicht.«
    Der Graue mischte sich ein: »Das war nicht abgemacht, das ist mein Geld und du schuldest mir noch mehr.«
    »Verreck doch, du Leiche«, beleidigte der Glatzkopf zurück.
    »Aber zuvor rufe ich die Polizei.«
    »Bleib sofort stehen.« Der Glatzkopf warf Nina auf den Boden und lief zum Grauen, der sich zurück zur Haustür bewegte. »Bleib sofort stehen, sonst schieß ich.« Panik mischte sich mit Zorn, ungute Mischung.
    »Ich habe keine Angst vor dem Tod.«
    »Du Arsch«, stieß der Glatzkopf hervor, als er abfeuerte. Es gab einen bösen Knall im Regen, der zerfetzte die hinteren blauen Streifen des Bademantels des Grauen und dunkelrot quoll Blut zwischen dem Rückenmark hervor. Der Graue knallte mit dem Kopf gegen seine Holztür und rutschte zu Boden. Er blieb reglos liegen. Birne stand starr und schloss mit seinem Leben ab. Ohne Zweifel galt ihm der nächste Schuss. Und der übernächste Nina, die am Boden wimmerte und auch aufgegeben hatte.
    »Oh nein«, winselte der Glatzkopf, warf die Pistole weg und rannte zum Haus. »Was habe ich getan? Nicht sterben, nicht sterben, nicht sterben.« Er kauerte sich neben den toten Grauen und versuchte, ihn hochzustemmen, warf seinen Mund auf dessen Lippen und blies albern wiederbelebend Atem in ihn. »Ich will das nicht. Ich bin kein Mörder. Nein, nein, nein.« Er heulte.
    Birne lief zu Nina, half ihr hoch, legte einen Arm stützend um sie. Birne hob die Pistole auf und zückte sein Handy. Vorsichtig näherten sie sich dem Paar an der Tür.
    »Keine Bewegung. Sie sind verhaftet«, sagte Birne.
    Der Glatzkopf drehte sich ihnen zu, seine Tränen vermischten sich mit dem Regen. Er hob seine Hände: »Ich habe das nicht gewollt, glauben Sie mir das. Ich war nicht zurechnungsfähig.«
    Birne rief zuerst den Notarzt und dann seine Kollegen von der Polizei, auf die sie in der Küche warteten. Draußen vor der Tür lag tot der Graue und auf der Motorhaube ächzend und seinem Schicksal vorerst überlassen der Bodyguard. Der Glatzkopf war unter der Last seines Gewissens zusammengebrochen. Alles sprudelte aus ihm heraus. Er wollte die Soße einmal gesagt haben.

     
    Nina war untergetaucht, sie wollte nicht mehr zurück zu diesem Zuhälter in sein Haus, wo sie ausgenutzt wurde. Sie tauchte unter, nicht bei Olga. Bei der hatten sie gesucht, sie hatten sie geschlagen, um etwas aus ihr herauszubekommen, obwohl sie wirklich nichts wusste.
    Der Graue war tatsächlich jener Simon, der Freund aus der Schulzeit. Nina wusste, dass er angeblich durch ehrliche Arbeit zu einer Menge Geld gekommen war und auch, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Sie rief ihn an und wollte ihm für einen letzten Orgasmus seine Kohle abluchsen. Das war der Plan gewesen. Birne wäre nicht mehr als der Chauffeur gewesen, die gute Wursthaut zum Ausnutzen, Auszuzeln und Wegschmeißen danach. Der Plan hätte vielleicht funktioniert, hätte der Graue nicht mit dem Glatzkopf, Ninas Zuhälter, telefoniert und ihm angeboten, Nina gegen ein Taschengeld ans Messer zu
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