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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater
Autoren: Rita Mae Brown
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dir vor?«
     
»Ein Gartenbaubetrieb. Wir haben das Land. Ständig bauen die Leute Häuser in diesem Bezirk. Und solltest du dich je zu einer vernünftigen Erschließung«, sie äffte die Stimme ihrer Schwester nach, »entscheiden, dann haben wir den gesamten Bestand des Gartenbaubetriebes, um ihn zu einer der besten landschaftlich gestalteten Erschließungen in Virginia zu machen.«
     
»Es ist dir ernst.«
     
»So ernst wie ein Herzinfarkt.«
     
»Vielleicht setzt du ja aufs richtige Pferd. Es gibt so vieles zu bedenken. Aber zuallererst muß ich Frank aus dem Vertrag rauskriegen.« R. J. küßte Bunny auf die sonnengebräunte Wange.
     
Bunny zeigte auf eine etwa vierhundert Meter entfernte Staubwolke. »Vic.« Sie hob ihr Fernglas und erspähte das in wasserblau und weiß gehaltene Impala Cabriolet, Baujahr 1961, mit offenem Verdeck. »Ja, es ist deine Älteste, mit Jinx. Und noch jemand, ein Mädchen. Sehr blond. Sehr hübsch.«
     
»Los, begrüßen wir die nächste Generation.«
     
»Degeneration.«
     
»Mit etwas Glück«, sagte R. J. lachend. Eine blaßgraue Staubfahne – Splitt aus Austernschalen – wehte zu dem türkisblauen Himmel hinauf, der dieselbe Farbe hatte wie Vics 61er Impala. Mit dem offenen Verdeck und ihren im Wind flatternden Haaren verkörperten die drei Insassinnen pure Jugend, absolute Freiheit, gepaart mit absoluter Ungewißheit.
     
R. J. ging die sanfte Anhöhe zum Haus hinauf, einem schlichten Holzschindelhaus aus dem Jahre 1734. Der ursprüngliche Bau, eine Blockhütte, war 1642 bei einem Indianerüberfall abgebrannt. Man hatte sie trotzig wiederaufgebaut, und als Mitte des achtzehnten Jahrhunderts, dem Tabak sei Dank, Geld aus England floß, hatte die dritte Vance-Generation ein solides Holzhaus gebaut mit großen Fenstern, ein untrügliches Zeichen für Wohlstand, und es Surry Crossing getauft.
     
Weiter westlich hinter Sloop Point grenzte Claremont Manor an Surry Crossing. Über den unendlich breiten Fluß konnte man von Sandy Point bis Dancing Point sehen. Der Blick allein lohnte die Plackerei und das Blutvergießen von Generationen.
     
Der Impala kam mit quietschenden Reifen zum Stehen (Gott verhüte, daß Vic jemals langsam fuhr), die Türen gingen auf, und Jinx sprang von hinten über den Fahrersitz.
     
Während alle sich umarmten und Chris vorgestellt und ihrerseits umarmt wurde, kam eine zweite Staubwolke in Sicht, begleitet von dem rauhen Dröhnen eines starken Dieselmotors. Am unteren Ende des langen Zufahrtsweges quietschten Bremsen, dann setzte sich das Dröhnen fort, da der Wagen schnell weiterfuhr.
     
»Hey. Bin gleich wieder da. Ich hol den Racker ab.« Während Vic in ihr Auto sprang und die Zufahrt hinunterpreschte, machten R. J. und Bunny mit Chris einen Rundgang, beginnend bei dem riesigen Walnußbaum, der unmittelbar nach dem Krieg von 1812 gepflanzt worden war.
     
Ihre Bücher unter dem Arm, blickte Mignon hoch und sah ihre ältere Schwester auf sie zurasen. Vic tat so, als würde sie sie ansteuern, dann trat sie auf die Bremse. Mignon heuchelte kühle Gelassenheit.
     
»Lahme Ente«, sagte die jüngere Savedge.
     
»Springt rein, Euer Verrücktheit.«
     
Mignon warf die Bücher auf den Rücksitz, dann stieg sie auf der Beifahrerseite ein. »Niedrigkeit.«
     
»Blödigkeit.« Vic wendete den Wagen.
     
»Sieh lieber zu, daß du keine neuen Reifen für diese Karre kaufen mußt, Vic. Du weißt, Dad hat was dagegen, wenn du Kunststücke auf zwei Rädern vollführst.«
     
»Dad ist nicht hier.«
     
Sie kicherten. Vic fuhr zurück zum Haus.
     
»Ich hab ’ne Eins in…« Mignon unterbrach sich. »Wer ist das?«
     
»Chris Carter. Eine Freundin vom College.«
     
»Wo ist Charly?«
     
»Hat morgen ein Footballspiel.«
     
»Oh. Gehst du hin?«
     
»Nein. Hab hier einiges zu tun.«
     
»Klar.« Mignons Ton deutete an, daß sie wußte, was mit ›einiges‹ gemeint war, dabei hatte sie keine Ahnung. Sinnlos, es unbedingt rauskriegen zu wollen; Vic würde sie bloß an der Nase rumführen.
     
Gerade als Mignon hinzutrat, um sich Chris vorstellen zu lassen, sagte Tante Bunny: »Mein richtiger Name ist Beatrice. Wenn er für Dante gut genug war, sollte er auch für mich gut genug sein, aber Orgy, ich meine R. J. nennt mich Bunny, seit wir Krabbelkinder waren. Hallo, Mignon.«
     
»Hi, Tante Bunny.«
     
»Chris Carter, das ist meine schreckliche kleine Schwester Mignon Catlett Savedge. Ich hab ihren Mittelnamen mitgenannt, damit sie sich besser
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