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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater
Autoren: Rita Mae Brown
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anhört, als sie wirklich ist.«
     
»Dein Mittelname ist…« Mignon war drauf und dran Scheißhaufen zu sagen, dann besann sie sich, daß sie das nicht vor jemand tun sollte, den sie eben erst kennen gelernt hatte. Nun ja, eigentlich sollte eine Südstaatenlady so etwas überhaupt nicht in den Mund nehmen. »Dein zweiter Mittelname ist Knalltüte.«
     
»Klugschwätzerin.« Vic schubste Mignon.
     
»Ist gut jetzt, ihr zwei.« R. J. warf ihnen den gewissen Blick zu. »Chris, komm rein. Ich helfe dir mit deinem Gepäck.«
     
»Ich hol’s schon.« Mignon hatte ihr Stichwort erkannt.
     
»Es sind bloß zwei Bücher auf dem Rücksitz und eine rote Stofftasche.«
     
»Alles klar.«
     
R. J. wandte sich an Jinx. »Schläfst du bei uns oder zu Hause?«
     
»Meiner Mutter muß man um jeden Preis aus dem Weg gehen.« Jinx zog die Mundwinkel hoch.
     
»Pfui, so was sagt man nicht.« Bunnys Tonfall ließ das genaue Gegenteil erkennen.
     
»Du mußt irgendwann zu ihr, wenn ich an Möbel kommen soll«, sagte Vic.
     
»Kommt Mädels, macht euch erst mal frisch.« R. J. scheuchte sie ins Haus. Bunny ging in die Küche, um für alle Eistee einzuschenken.
     
Als sie wieder herunterkamen, stellte sie Gläser hin und ein paar Sandwiches, die sie gemacht hatte. Sie trugen alles in den Innenhof.
     
»Spielst du morgen?«, fragte Vic ihre Tante.
     
»Sie gewinnt den dämlichen Golf-Cup jedes Jahr.« R. J. ließ sich die Butter auf ihrem Hühnchen-Sandwich schmecken.
     
»Sicher, aber schmälert das den Triumph? Spielst du Golf, Chris?«
     
»Nein, ich würd’s aber gern lernen.«
     
»Bleib nur hier. Dann hast du keine andere Wahl.« Bunny sah das Sonnenlicht auf einem geblähten leuchtend gelb-roten Spinnaker glitzern und hob instinktiv ihren Feldstecher an die Augen.
     
»Tante Bunny trifft man selten ohne ihr Fernglas«, klärte Vic Chris auf.
     
»Ihr könnte ja was entgehen.« R. J. lachte.
     
»Sie wäre bestimmt eine gute Detektivin«, meinte Mignon. »Weißt du was, Tante Bun, ich denke ernsthaft über einen Beruf nach, und ich möchte gern Detektivin werden.« Mignon bewunderte den Klang ihrer eigenen Stimme.
     
»Das würde zu dir passen.« Vic griff nach den Kartoffelchips.
     
»Schnüfflerin«, fügte Jinx hinzu.
     
»Ich eine Schnüfflerin? Ha! Jinx, du solltest sehen, was deine kleine Schwester gemacht hat.« Mignon fuhr fort: »Sie hat ein Loch in die Jungs-Umkleide gebohrt und knöpft uns einen Dollar fürs Gucken ab.«
     
Bunny blinzelte. »Die meisten Männer zeigen’s dir umsonst.«
     
»Chris.« R. J.s Stimme wurde seidenweich. »Wirklich beängstigend, welch großen Wert wir auf gutes Benehmen legen.«
     
Chris lachte. »Ich könnte Sie überraschen, Mrs. Savedge.«
     
»Das will ich hoffen.« R. J. lächelte.
     
»Ich bin in die Hockey-Juniorliga aufgenommen«, warf Mignon ein.
     
»Das war letzte Woche.« Vic schlug Mignon auf die Hand, als sie rüberlangte, um Vic die Hälfte von ihrem Sandwich zu mopsen. »Wenn du weiter so viel ißt, wirst du Torhüterin.«
     
»Torhüterinnen müssen schnell sein.«
     
»Tja, dann wird dein fetter Arsch wohl auf der Bank sitzen.«
     
»Vic«, mahnte R. J.
     
»Ist doch wahr«, sagte Vic. »Aber fetter Arsch hätte ich nicht sagen sollen. Wie war’s mit ›üppiges Hinterteil‹?«
     
»Wirklich, sehr witzig, ich könnte sterben vor Lachen.« Mignon war stinksauer.
     
»Laßt euch von uns nicht bremsen«, sagte Jinx, die praktisch zur Familie gehörte.
     
Als Mignon merkte, daß sie ins Hintertreffen geraten war, versuchte sie etwas anderes, um im Rampenlicht zu bleiben. »Chris, haben Mom und Tante Bunny dir die Geschichte des Hauses erzählt?«
     
»Haben wir… mehr oder weniger.« R. J. gab noch einen Löffel Zucker in ihren Tee.
     
»Warum das Haus gelb gestrichen ist?«
     
»Hm, nein«, sagte R. J.
     
Mignon erklärte eifrig: »1834 hat Robert Vance eine schöne Frau aus Wien in Österreich geheiratet, und sie hatte blaues Blut in den Adern. Sie hat das Haus gelb gestrichen, weil das die Farbe der kaiserlichen Bauten in Wien ist.«
     
»Muß eine Prinzessin gewesen sein.« Jinx sah Vic verschmitzt an.
     
»Ja, in unserer Familie fließt blaues Blut.« Vic schlug einen scherzhaften Ton an. »Mignon, die Kartoffelchip-Prinzessin.«
     
Mignon warf Jinx und Vic einen wütenden Blick zu.
     
»Es ist sehr schön, das Gelb mit den charlestongrünen Fensterläden«, bemerkte Chris.
     
»Prinzessin Bockmist«, flüsterte Vic Mignon
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