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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater
Autoren: Rita Mae Brown
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lieber noch ein Sechserpack Bier.
     
»Boonie ist das größte Klatschmaul«, klärte Mignon Chris auf. Sie hatte sie unterwegs auf Sehenswürdigkeiten hingewiesen. Zwischen historische Informationen streute sie Leckerbissen wie: »Hier hat Vic Dads Auto zu Schrott gefahren.«
     
»Männer sind viel schlimmere Klatschmäuler als Frauen«, verkündete Bunny über den Fahrtwind hinweg. »Sie nennen es bloß anders. Und wie sie jubeln, wenn einer von ihnen Mist baut. Mmm, mmm.« Sie intonierte dies, wie es für Südstaatenfrauen typisch war, das erste »Mmm« hoch und das zweite tiefer.
     
In Virginia waren ganze Frauenregimenter imstande, sich völlig ohne Worte zu verständigen. Mmm, mmm konnte so gut wie alles bedeuten.
     
Das Autohaus, gut anderthalb Kilometer außerhalb von Surry gelegen, war beeindruckend. In den riesigen Fenstern des Hauptgebäudes aus Stahl und Glas spiegelten sich der Himmel und die Kumuluswolken. Drinnen war ein erhöhter runder Empfangsbereich auf einem Podest. Hojo Haines, die hübsche, etwa zwanzigjährige Empfangsdame, residierte dort in der Kommandozentrale.
     
Mehrere kleinere Nebengebäude waren eher traditionell gehalten und mit sauberen weißen Schindeln verkleidet.
     
Der edle, blank polierte Terrazzofußboden des Hauptgebäudes wurde beherrscht von drei neuen Modellen, zwei Personen- und einem Lieferwagen; ein jeder wurde angestrahlt.
     
Wenn Kunden zum Haupteingang hereinkamen, begrüßte sie Hojo, die für Bunnys Geschmack etwas zu hübsch und ein bißchen zu jung war, und rief einen Verkäufer. Aber sie war vernünftig genug, sie sich einfach nur umschauen zu lassen, wenn sie das wünschten. Hojo trug mit Vorliebe hautenge Hosen, Blusen in leuchtenden Farben, hohe Absätze, große Ohrringe und extravagant lackierte Fingernägel. Sie behandelte die Kundschaft mit unfehlbarer Freundlichkeit.
     
Just in diesem Augenblick stand Hojo vor dem schönen Hauptgebäude und unterhielt sich mit niemand anderem als Nora Schonfeld. Noras Sohn, ein Klassenkamerad von Mignon, war bei seiner Mutter.
     
»Dieses Miststück.« Bunny konnte es sich nicht verkneifen.
     
Jinx beugte sich zu Chris hinüber und flüsterte ihr die Geschichte von Nora und Don ins Ohr.
     
Mignon machte große Augen. Dies konnte sich als ein hochinteressanter Ausflug erweisen. Tante Bunny war für ihre spontanen Reaktionen bekannt, im Gegensatz zu R. J. die sich immer unter Kontrolle hatte.
     
»Tante Bunny.« Vic überlegte rasch und warf einen Blick auf den Wartungsbereich. »Nora ist hier, weil ihr Transporter beim Kundendienst ist.«
     
Richtig. Nora Schonfelds Dodge Ram, ein nagelneues 1980er Modell, stand auf dem Kundendienst-Parkplatz.
     
»Miststück«, murmelte Bunny erneut, als Vic vor dem Schalter der Reparaturannahme anhielt.
     
Die Frau in der Kabine winkte Vic zu. Alle in der Firma kannten und mochten die schöne junge Frau. Welchen Job auch immer sie im Sommer angepackt hatte, sie hatte ihn kompetent und klaglos erledigt. Sie war sogar mit aufs Dach gestiegen, um Blinklichter auswechseln zu helfen, die nicht ordentlich montiert gewesen waren.
     
Als Bunny zum Schalter ging, um ihren Schlüssel zu holen, wandte sich Vic an Mignon. »Lauf hin und sieh zu, daß du Buzz und Nora in den Ausstellungsraum lotst. Mach schnell, Mignon, bevor es eine Szene gibt!«
     
So sehr Mignon eine Szene herbeiwünschte, gab sie sich doch damit zufrieden, eine wichtige Rolle in dem Drama zu spielen. Sie stürmte hinaus, lief zu Buzz und schaffte es, Hojo, Nora und Buzz in das Gebäude zu lotsen. Jinx sagte leise: »Die nächste Autohandlung ist in Williamsburg.«
     
»Ja, ein dummer Zufall, daß sie ausgerechnet hier ist, wenn Tante Bunny ihren Wagen abholen kommt.«
     
»Ist deine Tante nicht oft hier?«, fragte Chris.
     
»Doch, aber Onkel Don kann die Dinge meistens deichseln. Er hat jede Menge Erfahrung«, erwiderte Vic bitter.
     
»Ja, aber mit Nora war’s anders.« Jinx verstummte rasch, als Bunny zurückkam.
     
»Danke, Mädels. Wir sehen uns morgen nach meinem Sieg.«
     
Bunny hatte sich so weit gefangen, daß sie zu ihrem Auto gehen konnte, ohne sich Don vorzuknöpfen. Sie wollte ihn später zur Rede stellen. Chris fiel auf, daß Bunny sich mit demselben energischen Gang bewegte, den alle Savedge-Frauen hatten; sie gingen mit einem leichten Wippen. Bunny sah sehr gut aus. Ihre Haarfarbe war ein natürliches intensives Kastanienbraun, ihre Schultern waren breit und ihre Hüften nicht zu ausladend.
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