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Allie setzt sich durch - Band 3

Titel: Allie setzt sich durch - Band 3
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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Unter der Explosion stand, dass T.N.T. »Talent, null Tratsch« bedeutete.

    Das war sehr schlau, fand ich, weil Cheyenne der ganzen Klasse mit diesem T-Shirt direkt mitteilte, dass sie zwar sehr begabt war, aber nicht darüber reden musste. Ich wünschte, ich wäre auch so schlau gewesen, an meinem ersten Tag in der Pinienpark-Schule so ein T-Shirt anzuziehen.
    Zu dem T-Shirt trug Cheyenne einen Jeans-Minirock und braune Wildlederstiefel mit Reißverschluss und hohen Absätzen. Genau solche Stiefel hatte ich mir zu Weihnachten gewünscht, aber nicht bekommen. Meine Mom hatte gesagt, ich wäre zu jung für Stiefel mit Reißverschluss und hohen Absätzen und dass ich in denen sowieso nur umknicken würde. Stattdessen hatte ich die Wildledertasche mit Fransen bekommen.
    Cheyennes Mutter sah das mit den Stiefeln mit Reißverschluss und hohen Absätzen offenbar nicht so eng wie meine. Cheyenne hatte eindeutig die netteste Mom der Welt. Oder vielleicht nur besonders feste Knöchel.
    »Cheyenne«, sagte Mrs Hunter, »möchtest du der Klasse vielleicht etwas über dich erzählen?«
    »Selbstverständlich, Mrs Hunter«, sagte Cheyenne und wirkte dabei kein bisschen nervös, im Gegensatz zu mir an meinem ersten Tag, als Mrs Hunter mich auch gebeten hatte, etwas über mich zu erzählen. Cheyenne lächelte die Klasse an und sagte: »Also, wie eure Lehrerin schon gesagt hat, heiße ich Cheyenne und komme aus Toronto. Das ist die Hauptstadt von Ontario. Das ist eine kanadische Provinz, die an die amerikanischen Bundesstaaten Michigan, Ohio, New York, Pennsylvania
und Minnesota grenzt. Deshalb kenne ich die amerikanische Kultur relativ gut, habe die meisten eurer Fernsehshows gesehen und in den meisten eurer Fast-Food-Restaurants schon mal gegessen. Toronto ist die größte Stadt in Kanada - viel, viel größer als eure Stadt hier. In Toronto wohne ich mit meinen Eltern in einer Hochhauswohnung, aber hier haben wir ein Haus gemietet. Mein Vater hat sich ein Jahr frei genommen hat, um an seinem Buch zu arbeiten. Er schreibt über amerikanische Politik und gilt international als Experte auf diesem Gebiet.«
    »Gut«, sagte Mrs Hunter, als Cheyenne fertig war und sie erwartungsvoll anschaute. »Das ist sehr interessant. Wir haben viel über Toronto und deinen Vater erfahren. Aber was ist mit dir, Cheyenne, möchtest du nicht auch ein bisschen was über dich erzählen?«
    Ich erinnerte mich daran, wie Mrs Hunter mir vor der ganzen Klasse am ersten Tag genau dieselbe Frage gestellt hatte und wie nervös ich gewesen war. Meine Knie hatten sich damals wie Wackelpudding angefühlt und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Cheyenne tat mir leid. Ging es ihr ähnlich? Hoffentlich knickte sie nicht um in ihren hochhackigen Stiefeln, falls ihre Knie anfingen zu zittern. Doch man konnte nicht erkennen, ob sie nervös war.
    »Selbstverständlich«, antwortete Cheyenne. »Ich bin hochbegabt und liebe Wassersport, also Schwimmen und Segeln, vor allem am Ontario-See.«

    »Vielen Dank, Cheyenne«, sagte Mrs Hunter, bevor einer von uns Beifall klatschen konnte. Obwohl, ich wusste gar nicht, ob außer mir noch jemand klatschen wollte. Ich fand jedenfalls, dass diese Rede Applaus verdient hatte. Cheyenne hatte nicht einmal »äh« gesagt!
    »Du kannst dich setzen. Dein Pult steht neben dem von Erica Harrington. Erica, zeigst du es ihr, bitte?«
    Als Erica mit den Armen wedelte, um Cheyenne zu zeigen, wo sich ihr (beziehungsweise mein) Pult befand, lächelte Cheyenne und ging anmutig zu ihrem Platz. Ich sah zu, wie Erica sie begrüßte und ihr half, ein paar Dinge zu verstauen. Alles, was Cheyenne an Schulmaterial dabeihatte, sah sehr erwachsen aus. Auf ihrem Mäppchen stand nichts von Hello Kitty, Barbie oder Ice Age. Es war ganz schlicht. Das kam mir irgendwie langweilig vor, aber andererseits ging es mich ja nichts an. Wenn ich in einem fremden Land in eine neue Schule gehen müsste, hätte ich auf allen Sachen Pferde drauf. Oder wenigstens Regenbogen oder Einhörner.
    Ich beobachtete, wie Caroline und Sophie sich in der Reihe vor Erica umdrehten und Hallo sagten, was dann auch ein paar andere Mädchen taten. Ich konnte jetzt schon sehen, dass Cheyenne beliebt sein würde. Das lag wahrscheinlich am T-Shirt. Wer wollte nicht mit jemandem befreundet sein, der total begabt war, aber nicht damit angab?
    Es ist immer schlau, auf seinem T-Shirt zu verkünden, dass man begabt ist . Das ist eine Regel.

    Ich würde bis zur Pause warten müssen, um
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