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Allie setzt sich durch - Band 3

Titel: Allie setzt sich durch - Band 3
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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mich ja zurück, wenn ich ihr hier entgegenkomme. Es handelt sich also um eine Win-Win-Situation. Noch Fragen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich war mir nicht sicher, ob ich etwas sagen konnte, ohne anzufangen zu heulen.
    »Gut«, sagte Onkel Jay. »Wünsch mir Glück.«
    Ich schwieg, aber er merkte es nicht. Ich ging ihm einfach aus dem Weg, damit er aufbrechen konnte. Dann zog ich meine Jacke und meine Mütze aus, stellte meine Stiefel ins Schuhregal, ging in die Küche, aß was und ging nach oben. Dort nahm ich Maunzi auf den Arm, kroch in meinen Schrank, schloss die Tür, nahm Maunzi auf den Schoß und fing an zu weinen.
     
    Ich hatte ungefähr zehn Minuten geweint, als jemand an die Schranktür klopfte. Kevin sagte: »Allie? Weinst du?«
    »HAU AB!«, rief ich.
    Maunzi, der sich schnurrend auf meinem Schoß zusammengerollt hatte, hörte auf zu schnurren. Doch sobald ich schwieg, fing er wieder an zu schnurren. Kevin zog ab.
    Kurz darauf klopfte es noch einmal an die Schranktür, und ich hörte Mark sagen: »Allie? Kevin hat gesagt, du sitzt im Schrank und heulst. Warum weinst du in deinem Schrank?«
    »Das geht dich nichts an!«, brüllte ich. »Raus aus meinem Zimmer!«
    Mark ging aber nicht. Ich hörte durch die Tür, wie er
atmete. Mark atmet von uns allen am lautesten. Sophie sagt, wahrscheinlich hat er Polypen. Das hat was mit den Nebenhöhlen zu tun.
    »Möchtest du, dass ich Dad hole?«, wollte Mark wissen. »Mom ist noch nicht zu Hause.«
    »Nein!«, schrie ich. »Lass mich in Ruhe!«
    Das tat Mark natürlich nicht. Er holte Dad. Wer Brüder hat, weiß, wie schrecklich das ist und warum man ihnen eigentlich gar nichts erzählen darf. Weil sie solche Sachen machen.
    »Allie?« Dad klopfte sachte an die Schranktür. »Würdest du bitte aus dem Schrank kommen?«
    Ich weiß wirklich nicht, warum die mich alle belästigen mussten. Ich hatte es echt gemütlich in meinem Schrank. Ich saß auf meinem Schlafsack und einem großen Haufen schmutziger Wäsche. Ja, es war dunkel, und ja, ich weinte. Aber Maunzi war da, weich und warm, und er schnurrte und sein Fell saugte meine Tränen auf. Warum interessierte es alle, was ich hier drin machte? Hatte ich sie darum gebeten? Nein!
    »Ich komme nicht raus«, sagte ich zu Dad. »Geh bitte weg.«
    Dad war überrascht, wahrscheinlich, weil ich normalerweise tue, was er sagt. Man soll tun, was Eltern von einem wollen . Das ist eine Regel. Eine WICHTIGE Regel.
    Eltern sollen ihre Kinder beschützen. Das ist auch eine Regel. Meistens tun sie es ja auch. Aber Eltern können ihre
Kinder nicht immer vor den Cheyennes dieser Welt beschützen. Weil Eltern gar keine Ahnung haben, dass es auf dieser Welt Cheyennes gibt.
    »Allie«, sagte Dad in einem anderen Ton. »Hast du dir wehgetan? Ist irgendwas?«
    »Nein, ich habe mir nicht wehgetan«, antwortete ich. »Mir ist nur nicht danach, aus dem Schrank zu kommen. Warum darf ich nicht einfach im Schrank sitzen, wenn ich möchte? Es ist doch mein Schrank.«
    Dad dachte auf der anderen Seite der Schranktür darüber nach. Dann sagte er: »Natürlich darfst du in deinem Schrank sitzen, wenn du das möchtest. Aber du weinst. Deine Brüder machen sich Sorgen, weil du normalerweise nicht im Schrank sitzt und weinst. Deshalb haben sie mich geschickt. Ich soll dich fragen, ob alles okay ist. Sagst du mir, was mit dir nicht in Ordnung ist?«
    »Nein.«
    »Aber du bist sicher, dass du dir nicht wehgetan hast?«, fragte er noch mal.
    »Ja.«
    Dad dachte wieder ein Weilchen nach und sagte dann: »Na gut. Wenn du deine Meinung änderst und reden willst, ich bin unten und mache Abendessen.«
    »Gut«, sagte ich.
    Ich hörte, wie Dad Mark und Kevin bat, mich in Ruhe zu lassen, weil ich eine Zeit lang für mich sein wollte. Dann ging
Dad die Treppe hinunter. Ich hörte, wie die Stufen unter seinem Gewicht knarrten.
     
    Nach einer Weile hörte ich die Stufen anders knarren. Onkel Jays Stimme kam von draußen vor dem Schrank.
    »Hey, Allie«, sagte Onkel Jay. »Ich habe gehört, du sitzt im Schrank. Ich bin wieder zurück von meinem Vorstellungsgespräch. Möchtest du rauskommen und reden?«
    »Nein«, antwortete ich.
    »Oh«, sagte Onkel Jay. Er klang überrascht.
    »Tja. Möchtest du vielleicht durch die Schranktür reden?«
    »Nein.«
    »Oh«, sagte Onkel Jay. »Willst du gar nicht reden?«
    »Ganz genau«, sagte ich. »Ich möchte überhaupt nicht reden.«
    »Oh.«
    Ich hörte Geflüster und dann Kevin: »Habe ich dir doch gleich gesagt!«
    Dann
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